Zungenerkrankungen

Zungenerkrankungen können entweder nur die Zunge betreffen oder es kann sich um Erkrankungen der Mundhöhle handeln, die andere Schleimhäute oder die Mundhöhle selbst betreffen. Einige sind entzündlich, andere stehen im Zusammenhang mit Funktionsstörungen oder Veränderungen der Zungenpapillen, und wieder andere können z. B. mit Tumoren auf oder in der Nähe der Zunge zusammenhängen. Im Allgemeinen können mehrere Erkrankungen der Mundhöhle auch auf die Zunge übertragen werden oder aufgrund der Nähe der Schleimhäute eng miteinander verbunden sein.

Die menschliche Zunge ist ein muskuläres Organ, das mehrere Funktionen hat. Zum einen ist er sehr wichtig für die Aufnahme von Nahrungsmitteln und Flüssigkeiten in den Verdauungstrakt, zum anderen hat er Geschmacksfunktionen, die den Menschen auf die Zusammensetzung eines Lebensmittels oder einer Flüssigkeit aufmerksam machen und ihn so z. B. vor ungeeigneten Substanzen schützen können. Auch die Sprechfunktion ist eine sehr bedeutende und wichtige Funktion, bei der die Zunge durch die sogenannten artikulatorischen Modifikations- und Modifikationsorgane an der Artikulation der Sprache beteiligt ist.

Die Krankheiten können die Zungenschleimhaut sowie kleine Höcker auf der Zunge, die so genannten Papillen, betreffen, aber auch die Form der Zunge selbst, entweder durch Vergrößerung oder durch andere atrophische Veränderungen. Darüber hinaus stehen einige Krankheiten auch mit anderen Teilen der Mundhöhle in Verbindung und werden entweder direkt durch diese verursacht oder betreffen die gesamte Mundhöhle, einschließlich der Zunge. Es gibt jedoch auch Krankheiten, die nur die Zunge betreffen und sich durch eine Beeinträchtigung der Sprachartikulation oder eine Beeinträchtigung des Geschmacks und anderer Rezeptorfunktionen der Zunge äußern.

Die Struktur der Zunge

Die Zunge ist ein muskuläres Organ in der Mundhöhle, das sich an der Unterseite befindet und mit Schleimhaut bedeckt ist. Es ist ein sehr empfindliches Organ, das dicht innerviert ist, was es sehr empfindlich für den Tastsinn, aber auch für die anderen Sinne macht. Die Zunge dient der Aufnahme von Nahrung und Flüssigkeiten und thermisch-taktile Reize wahrnehmen. Dank ihrer Geschmacksrezeptoren kann sie auch verschiedene Geschmäcker wahrnehmen und ist außerdem ein Hilfsorgan bei der Erzeugung von Lauten und Sprache. Es ist ein multifunktionales Organ, da es auf eine Vielzahl von Rezeptoren reagiert.

Die Zunge besteht anatomisch aus vier Teilen. Der erste ist die Zungenwurzel, dann folgt der Zungenrücken, der Zungenrand und die Zungenspitze. Die Unterseite ist durch ein Bändchen mit dem unteren Teil des Mundes verbunden, und wenn der Mund geschlossen ist, berührt der Rücken in der Regel den oberen Gaumen in seinem natürlichen Zustand. Die Zungenwurzel reicht in den Rachen, die Zungenspitze dagegen aus der Mundhöhle. Gleichzeitig ist der Zungenrücken teilweise durch ein Bändchen von der Wurzel getrennt.

Die Zunge ist vollständig mit einer Schleimhaut bedeckt, die von einem mehrschichtigen Plattenepithel gebildet wird. Innerhalb der Schleimhaut befinden sich die Zungenpapillen, die für die Wahrnehmung von Geschmacks- und Berührungsreizen verantwortlich sind. Diese Papillen haben verschiedene Formen. Dabei handelt es sich um winzige Knospen, die die Zunge strukturieren. Dank der Geschmacksknospen auf den Papillen kann die Zunge süßen, sauren, bitteren und salzigen Geschmack wahrnehmen.

Neben der Schleimhaut sind die Zungenmuskeln ein sehr wichtiger Teil der Zunge. Diese Muskeln werden vom 12. Hirnnerv innerviert, und die meisten von ihnen setzen am Sehnengewebe der Zunge an, das eine ganze Schicht unter der Schleimhaut des Rückens bildet. Ein ligamentäres Septum trennt die Muskeln in zwei symmetrische Hälften. Die Muskeln, die an der Zunge ansetzen, aber außerhalb der Zunge beginnen, werden extraglossal genannt, die Muskeln, die an der Zunge beginnen, aber auch in der Zunge enden, werden intraglossal genannt. Dank der Muskeln ist eine flexible Bewegung der Zunge möglich.

Zápaly jazyka

Eine sehr häufige Form von Zungenerkrankungen sind verschiedene Entzündungen. Dabei kann es sich um verschiedene oberflächliche und tiefer liegende Entzündungen handeln, teilweise sogar mit Bildung von Eiteransammlungen. Zu diesen Entzündungen gehören Glossitis, aber auch abszedierende Entzündungen der Zunge oder traumatische Zungengeschwüre. Manche haben einen infektiösen, andere einen nicht-infektiösen Hintergrund, aber sie betreffen immer primär nur die Zungenschleimhaut und dehnen sich in der Regel nicht auf andere Teile der Mundhöhle aus, sind also lokalisierte Entzündungen.

Was die Ursachen betrifft, so können diese Entzündungen traumatisch sein, z. B. bei einer chronischen Reizung oder Verletzung der Zunge, oder thermisch bedingt durch eine Verbrennung der Schleimhaut, sowie chemisch bedingt durch Verbrennungen oder Überempfindlichkeit gegen bestimmte Stoffe, und auch allergische Entzündungen sind keine Ausnahme. Infektiöse Entzündungen sind von anderer mikrobieller Natur und können durch Viren, Bakterien und Pilze verursacht werden. Die Schleimhaut der gesamten Zunge oder nur ein Teil davon kann betroffen sein.

Es gibt verschiedene Arten von Zungenentzündungen, im Fachjargon Glossitis genannt. Manchmal handelt es sich nur um eine oberflächliche Glossitis, manchmal aber auch um eine tiefe Entzündung. In einigen Fällen kann es sich um eine Stomatitis handeln, die nicht nur die Zunge, sondern auch andere Schleimhäute der Mundhöhle betrifft. Meistens handelt es sich jedoch um eine klassische Entzündung vom oberflächlichen oder tiefen Typ. Kommt es darüber hinaus zu Schleimhautschäden und Nekrosen, kann sich ein Abszess oder sogar eine eitrige Entzündung entwickeln.

Erkrankungen der Zungenpapillen

Zu den Erkrankungen der Zunge gehören Erkrankungen der Zungenpapillen. Dazu gehören Hypertrophien der lingualen Papillen wie z. B. eine schwarz behaarte Zunge, eine belegte Zunge, eine Hypertrophie der blattartigen Papillen oder eine schwarze knorrige Zunge. Dazu gehört auch die Atrophie der Zungenpapillen, wie die atrophische Glossitis. Da diese Krankheiten die Zungenpapillen betreffen, beeinträchtigen sie die Sinneswahrnehmung und die Rezeptoren und äußern sich daher hauptsächlich in Störungen der Zungensensorik und -rezeptoren.

Ein recht häufiges Problem bei Zungenpapillen ist die sog. schwarze Haarzunge. Dabei handelt es sich um eine benigne Erkrankung, die durch eine dunkle Verfärbung der Zunge verursacht wird und meist auf mangelnde Hygiene zurückzuführen ist. Die Bakterien bilden auch einen Belag auf der Zunge, der sich verdunkelt und manchmal in den Verdauungstrakt gelangen kann. Umgekehrt ist eine weiße Zunge, bei der die Zungenpapillen mit einem weißlichen Belag überzogen sind, ein Symptom für eine Pilz- oder Hefeinfektion und manchmal auch ein Anzeichen für Diabetes oder eine Darmerkrankung.

Zu den atrophischen Veränderungen auf der Zunge gehört beispielsweise die atrophische Glossitis nach Hunter, eine relativ häufige Erkrankung dieser Art, die nur die Zungenschleimhaut betrifft. Bei dieser Krankheit kommt es zu einer Glättung der Zungenpapillen und sie kann auch durch eine Art Anämie verursacht werden. So ist eine trockene und glatte Zunge oft ein Symptom der Krankheit, kann aber auch ein Hinweis auf eine Zöliakie sein. Eine glatte Zunge kann auch mit chronischen Entzündungen oder Vitamin-B12-Mangel zusammenhängen.

Veränderungen auf der Zunge

Zu den Veränderungen der Zunge gehören entweder direkte Entwicklungsdefekte oder erworbene Deformierungen oder andere Veränderungen des Zungenbelags oder der Zungenoberfläche oder -form. Dazu gehören Krankheiten wie Zungenatrophie, Rillenzunge, vergrößerte Zunge, Zungenhypertrophie oder Formen einer schiefen Zunge. In diesem Fall sind die häufigsten die schraffierte Zunge, die gewellte Zunge und die Skrotalzunge. Oft stehen diese Krankheiten auch in Zusammenhang mit anderen Organen im Körper und können deren Erkrankungen widerspiegeln.

Eine sehr häufige Erkrankung ist die Makroglossie, d. h. eine Veränderung der Größe der Zunge und ihre Vergrößerung. Diese Krankheit hat verschiedene Ursachen, sei es eine angeborene Erkrankung, eine entzündliche Erkrankung, eine Stoffwechselstörung und manchmal auch eine traumatische Ursache. Es handelt sich also oft um ein Symptom und nicht um den pathologischen Zustand selbst. Das Gegenteil der Makroglossie ist die Zungenatrophie, bei der es zu einer allgemeinen Erschlaffung der Zungenmuskulatur und einer Schädigung der Zungenschleimhaut kommt, wobei eine fortgeschrittene Atrophie in der Regel auf neurologische Ursachen zurückzuführen ist.

Eine faltige Zunge kann ein Symptom für einen allgemeinen Mangel an wichtigen Mineralien und Vitaminen im Körper sein, z. B. einen Mangel an B-Vitaminen. Manchmal ist die Zunge auch rissig, was entweder angeboren oder durch einen Entzündungsprozess oder einen Vitaminmangel im Körper verursacht sein kann. Zu den Zungenanomalien gehört auch eine Hypertrophie, z. B. eine Hypertrophie der Zungenwurzel oder der Zungenunterseite, die ebenfalls schmerzhaft sein und Sprachprobleme verursachen kann.

Tumore und Geschwüre

Die Zunge ist auch von verschiedenen eitrigen Erkrankungen betroffen, wie z. B. Aphthen, im Fachjargon als aphthöse Geschwüre bezeichnet. Aber auch virale Fieberbläschen auf der Zunge können ein Problem darstellen. In diesem Fall handelt es sich jedoch nicht um eine spezifische Erkrankung, die nur die Zungenschleimhaut, sondern auch die Schleimhaut der gesamten Mundhöhle oder sogar die Lippen betrifft. Am problematischsten sind jedoch zweifellos Zungentumore, die isoliert auf der Zunge auftreten oder die gesamte Mundhöhle betreffen können.

Aphthöse Geschwüre sind eine Form von kleinen Geschwüren, die in der gesamten Mundhöhle auftreten, am häufigsten am Gaumen und an der Zunge, entweder an deren Ober- oder Unterseite. Sie können durch eine Vielzahl von Ursachen entstehen, am häufigsten durch eine Reaktion auf eine Substanz, ein Medikament, ein Nahrungsmittel oder eine Zahnpasta oder Zahnbürste, wenn die Schleimhäute überreizt sind. Einige sind leicht, andere schwerwiegend und wiederkehrend. Sehr unangenehm sind jedoch Herpesviren, die eine herpetische Stomatitis verursachen, bei der unangenehme Wunden auf der Zunge und anderen Schleimhäuten auftreten.

Etwa die Hälfte der Tumore in der Mundhöhle sind Zungentumore, die direkt vom Zungenbelag ausgehen. Sie treten am häufigsten bei Menschen über 50 Jahren auf und können durch langjähriges Rauchen, Alkoholkonsum, Virusinfektionen oder sogar durch langfristige mechanische Reizungen verursacht werden. Einige sind bösartig, andere gutartig und werden je nach Größe entweder durch Entfernung oder Verkleinerung des Tumors behandelt. Leider sind die meisten Tumore bösartig und können oft größeren Geschwüren ähneln.

Weitere Zungenerkrankungen

Zu den anderen Erkrankungen der Zunge, die die Zungenschleimhaut, aber auch andere Teile der Zunge betreffen, gehört das Syndrom der brennenden Zunge, auch Glossodonie oder Glossopyrosis genannt. Die Betroffenen verspüren ohne ersichtlichen Grund ein brennendes Gefühl auf der Zunge, und es kann auch vorkommen, dass sie aus heiterem Himmel unterschiedliche Geschmäcker in der Mundhöhle wahrnehmen. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt, aber es wird angenommen, dass es sich um eine neurologische Erkrankung handelt. Verschiedene Allergien auf der Zunge sind ebenfalls recht häufig und werden z. B. durch Medikamente, Zahnpasta, Zahnersatz oder andere äußere Faktoren verursacht.

Leukoplakie ist eine gefährliche Krankheit, die sowohl die Mundhöhle als auch die Zunge und ihre Schleimhäute betrifft. Hierbei handelt es sich um eine Krankheit, bei der weiße Flecken auf der Zunge und der Mundschleimhaut zu beobachten sind, die keine offensichtliche Ursache haben und durch Abtasten oder Berühren nicht entfernt werden können. In den meisten Fällen besteht jedoch die Gefahr, dass sich diese Flecken in gutartige Tumore verwandeln. In diesem Fall ist eine chirurgische Entfernung erforderlich, da sie sich zu Mundkrebs entwickeln können.

Auch bei verschiedenen traumatischen Zuständen, entweder direkt in der Mundhöhle oder am Anfang des Rachens, können die Funktionen der Zunge gestört sein, insbesondere im Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme oder der Sprachartikulation. Bei Schleimhauterkrankungen gibt es auch einen Zustand, der als Landkartenzunge bezeichnet wird und die Form einer gutartigen migratorischen Glossitis oder einer totalen Glossitis annehmen kann. In den meisten Fällen handelt es sich um gut behandelbare Erkrankungen, die sich am häufigsten durch Rillen und wandernde farbige Flecken auf der Zunge äußern, die auch ihr Aussehen verändern.