Die Zahl der Menschen mit Multipler Sklerose ist hoch! Kennen Sie die Warnzeichen?

Die Zahl der Menschen mit Multipler Sklerose ist hoch! Kennen Sie die Warnzeichen?
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Die Sklerose multiplex gehört zu den Krankheiten, die geografisch weit verbreitet sind: Die Diagnose ist schwierig, die Behandlung nicht sehr wirksam, und die Symptome der Krankheit sind im allgemeinen Bewusstsein der Bevölkerung nur in Vergessenheit geraten.

Haben Sie etwas Unwichtiges vergessen? Fällt Ihnen kein Wort ein?
Haben Sie ein kurzes Gedächtnisproblem, was Sie gestern, heute oder vor einer Minute getan oder gesagt haben?

Ich bin mir sicher, dass man Sie mehr als einmal damit aufgezogen hat, dass Sie Multiple Sklerose haben.

Im wirklichen Leben, bei einem echten Patienten mit einer echten Diagnose, ist das jedoch nicht so lustig.

Multiple Sklerose ist in der Tat eine sehr ernste neurologische Krankheit, von der vor allem junge Menschen betroffen sind.

In der Regel bricht sie recht früh aus, zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, aber das ist nicht die Regel: Ältere Menschen und sogar kleine Kinder sind keine Ausnahme.

Die Häufigkeit ist bei Frauen viel höher, sogar 2 bis 3 zu 1 im Verhältnis zum männlichen Geschlecht.

Aber auch Männer sind nicht zu trösten: Bei ihnen tritt diese heimtückische Krankheit zwar seltener auf, aber in der Regel in einer fortgeschritteneren Form und mit einem viel schlechteren Verlauf.

Inzidenz der zerebrospinalen Sklerose

Die Sklerose ist durch eine spezifische geografische Häufigkeit gekennzeichnet, d. h. sie wird in einigen Teilen der Welt häufiger beobachtet als in anderen.

In den nördlicheren Breitengraden der Nord- und Südhalbkugel ist die Inzidenz höher, während sie nach Süden hin abnimmt. Insgesamt leiden etwa 2,5 Millionen Menschen an der Krankheit.

Was ist die Heimtücke der Krankheit?

Die Heimtücke der Krankheit liegt nicht nur in der Krankheit selbst, sondern auch in ihren frühen Manifestationen (Erstmanifestationen) und in ihrem heterogenen Verlauf (unterschiedliche Manifestationen bei verschiedenen Personen).

Es sind die unspezifischen Anfangssymptome und ihre Heterogenität beim Menschen, die es unmöglich machen, einheitliche Kriterien für die Symptome festzulegen, was eine frühzeitige Diagnose und Behandlung erschwert.

Wir wollen damit nicht sagen, dass es keine Kriterien gibt, denn es gibt zwar mehrere, aber angesichts der oben beschriebenen Unterschiede beim Menschen sind sie für einige von ihnen nicht anwendbar.

Multiple Sklerose ist keine bloße Vergesslichkeit

Sklerose (lateinisch: sclerosis cerebrospinalis multiplex - SM), übersetzt als Multiple Sklerose, ist eine immunvermittelte, entzündliche, neurodegenerative Erkrankung des zentralen Nervensystems (ZNS).

Sie kann auch als demyelinisierende axonale Erkrankung bezeichnet werden, da der immunvermittelte pathologische Prozess (Entzündung) sowohl die weiße als auch die graue Substanz des Gehirns betrifft.

Pathophysiologie der Multiplen Sklerose: Was geschieht in unserem Gehirn?

Bei der Multiplen Sklerose kommt es zu einem plötzlichen Zusammenbruch der Myelinscheiden mit einer begleitenden axonalen Läsion.

Erläuterung.

Entzündliche Läsionen hingegen heilen langsam (mehrere Wochen), wobei sich sekundär Gliagewebe bildet.

Dieses Gewebe ist steifer und daher werden die abgeheilten Ablagerungen steifer - sklerotisch. Sie heilen jedoch nie ad integrum (vollständig) ab.

Einteilung der Sklerose nach der ZNS-Beteiligung:

  1. fokale ZNS-Beteiligung - isolierte demyelinisierende Läsion
  2. diffuse ZNS-Beteiligung - mehrere (verstreute) demyelinisierende Herde

Warnende, oft übersehene Symptome der Multiplen Sklerose

Die Multiple Sklerose entwickelt sich langsam und schleichend. Sie bricht plötzlich aus, wobei der genaue Beginn der Krankheit nicht immer erkennbar ist.

Die Erscheinungsformen der Krankheit und ihre Intensität variieren je nach Lage der verstreuten entzündlichen Ablagerungen im ZNS, die am häufigsten in der Nähe der Hirnventrikel, im Hirnstamm und im Rückenmark zu finden sind.

Ihre Größe beträgt in der Regel etwa 3 mm, kann aber bis zu 1,5 cm erreichen. Größe und Lage der Läsionen bestimmen auch die Symptomatik, die in der Regel subtil bis bösartig und fortschreitend ist.

Interessant:
Sehr häufig ist das erste Symptom die Müdigkeit. Dieses Symptom ist natürlich leicht zu übersehen, da es bei vielen anderen Krankheiten fast regelmäßig auftritt.
Die typischen Symptome der Sklerose sind durch Schübe und anschließende Remissionen (Rückfälle) gekennzeichnet.

Ein Beispiel: Ein Patient erleidet innerhalb weniger Stunden einen Gesichtsfeldausfall. Danach sieht er wieder normal und dieser Zustand tritt mehrmals auf. Natürlich beziehen sich Schübe und Rückfälle auf unterschiedliche Symptome, die nicht unbedingt das Sehvermögen betreffen.

Tabelle mit den typischsten Erscheinungsformen der Multiplen Sklerose:

Ausmaß der Störungen Lokalisierung der Behinderung Symptomatik (Erscheinungsformen)
Beeinträchtigung des Sehvermögens
  • Sehnerv
  • Schmerzen/Druck hinter dem Augapfel
  • Beeinträchtigung der Sehschärfe, verschwommenes Sehen
  • Doppeltsehen
  • Störung/Ausfall des Gesichtsfeldes
  • Verlust einiger Farben des Farbspektrums (am häufigsten Rot und Grün)
  • verlängerte Reizleitungszeit im betroffenen Auge
Störungen der Augenbewegung
  • Okulomotorische Nervenkerne
  • supranukleäre Bahnen
  • Hirnstamm-Leitbahnen
  • Nystagmus mit zentralem Charakter (schnelle Bewegungen der Augäpfel)
  • Augenzucken
  • Abweichung der Augäpfel (Eversion des Augapfels in Richtung der Läsion, manchmal mit Abweichung des Kopfes)
  • Ophthalmoplegie (Lähmung der Augenmuskeln, beim Blick nach oben bleibt das Auge in einer zentralen Position)
Sprachstörung
  • Nervus glossopharyngeus
  • Nervus accesorialis
  • Nervus hypoglossus
  • Nervus vagus
  • Artikulationsstörungen, unverständliche Sprache
  • Aussprachestörung
  • Zur Seite gezogene Zunge
  • Phonationsstörungen (Klang)
Schluckstörung
  • Nervus glossopharyngeus
  • Nervus accesorialis
  • Nervus hypoglossus
  • Nervus vagus
  • asymmetrische Lage des Zäpfchens am weichen Gaumen
  • Schwierigkeiten beim Schlucken
  • häufiges Würgen (Speichel, Flüssigkeiten, Nahrung) und Ersticken
Störung des Gleichgewichts
  • vestibuläre Bahnen
  • Stränge der Medulla oblongata
  • Kleinhirn und seine Bahnen
  • Schwindel (Benommenheit)
  • Muskelschwäche, manchmal auch nur ein Gefühl des Unbehagens
  • Instabilität des Gleichgewichts
  • unsicherer Gang
Beeinträchtigung der Sinne
  • Hirnstamm
  • verminderte Berührungsempfindlichkeit
  • Kribbeln in den Gliedmaßen
  • andere subjektive Empfindungen in den Extremitäten (Brennen, Jucken, Unbehagen)
  • andere Manifestationen einer Hirnstammstörung
Motorische Beeinträchtigung
  • zentrales Motoneuron (Hirnstamm)
  • motorische Bahnen der Hemisphären
  • fokale Veränderungen im Rückenmark
  • Muskelschwäche, Gefühl von schweren Beinen
  • Spastik der Gliedmaßen (Steifheit)
  • erhöhter Tonus der Gliedmaßen
  • willentliches Zittern (Tremor)
  • Parese (Lähmung) der Gliedmaßen, Schwierigkeiten, Gegenstände in der Hand zu halten, Gangstörung
  • Hyperreflexie
  • Störungen der Sphinkterkontrolle (Schließmuskel)
Geistige Störung
  • Atrophie verschiedener Gehirnstrukturen
  • präfrontaler Teil des Gehirns
  • Stimmungsschwankungen (affektive Störungen, Euphorie, Depression, Angstzustände, Reizbarkeit)
  • Veränderungen der Persönlichkeit
  • Veränderungen der kognitiven Funktion (Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen)
Störungen der Ausscheidungsorgane
  • verschiedene Teile des Gehirns
  • Hyperaktivität der Blasenwand (Harndrang, Urinabgang)
  • Verstopfung (Obstipation) oder umgekehrt (Stuhlgang)
Störungen der Sexualität
  • verschiedene Teile des Gehirns, multiple Läsionen
  • erektile Dysfunktion
  • Ejakulationsstörungen
  • Abnahme der Libido und der Erregung
  • vollständige Impotenz
Andere Störungen
  • verschiedene Teile des Gehirns
  • übermäßige Müdigkeit (in der Hitze stärker ausgeprägt)
  • Bedürfnis nach längerem Schlaf
  • Nervosität

Eine frühzeitige Diagnose der Multiplen Sklerose ist von größter Bedeutung!

Aufgrund der hohen Inzidenz der Multiplen Sklerose ist die Aufklärung der Bevölkerung sehr wichtig.

Letztlich ist es der Patient, der als erster merkt, dass etwas nicht mehr so ist wie früher. Deshalb ist es wichtig, zumindest die grundlegenden Symptome zu kennen und frühzeitig Hilfe zu suchen.

Leider wird bis heute die überwiegende Mehrheit dieser Krankheiten rein zufällig und daher bei näherer Betrachtung aus anderen Gründen zu spät diagnostiziert.

Es stimmt, dass das Gehirn Zeit ist. Die größten Schäden am Gehirn und am Nervensystem treten in den ersten Jahren der Krankheitsentwicklung auf!!! Nach 10 bis 20 Jahren unbehandelter Multipler Sklerose kommt es zu irreversiblen Schäden am ZNS und zu dauerhafter Behinderung.

Die diagnostischen Grundpfeiler der Multiplen Sklerose

Es gibt keinen definitiven Test zur Diagnose von MS, der diese heikle Krankheit mit Sicherheit bestätigen kann. Die Diagnose stützt sich jedoch auf drei Grundpfeiler, nämlich das klinische Bild des Patienten, die MRT und Laborparameter.

  1. Klinisches Bild
  2. Magnetresonanztomographie (MRI) T2 und Flair-Läsionen
  3. Laboruntersuchung
  4. Test des elektrischen Potenzials

Bei jedem Patienten sollte eine gründliche Analyse der objektiven und subjektiven Beschwerden durchgeführt werden. Der Patient sollte nicht nur von einem Allgemeinmediziner, sondern vor allem von einem Facharzt für Neurologie untersucht werden.

Wenn der Neurologe den Verdacht auf Multiple Sklerose hat, sollte der Patient zur weiteren Abklärung überwiesen werden (z. B. bei Vorliegen einer Multiple-Sklerose-Symptomatik, d. h. bei abwechselnden Schüben/Rückfällen, die auf eine neurologische Schädigung des ZNS mit einer Dauer von einem bis 21 Tagen hinweisen).

Die wichtigste Untersuchung ist die MRT des Gehirns und des Rückenmarks mit Kontrastmittel (Enhancement-Läsionen). Sie kann multiple Läsionen sowie Signalveränderungen in PD-, T1-, T2-Sequenzen und FLAIR-Sequenzen (so genannte Hypersignaling- oder Enhancement-Läsionen) zeigen. Die MRT wird seit 2001 zur Diagnose der Multiplen Sklerose eingesetzt.

Bei Verdacht auf Multiple Sklerose wird die MRT-Untersuchung durch eine Lymphanalyse ergänzt. Diese erfolgt durch Lumbalpunktion, d. h. der Wirbelkanal wird mit einer Lumbalkanüle durchstochen, aus der eine Probe entnommen wird. In der Regel sind Immunglobuline vom Typ G oder oligoklonale Immunglobuline vorhanden.

Ebenso wichtig sind die Blutproben: Die Grundparameter sind normal, die Monozyten sind erhöht und spezifische Antikörper sind vorhanden.

Zu den Untersuchungen gehören auch Tests der elektrischen Hirnaktivität: Anhand verschiedener Reize (visuelle Muster, elektrische Impulse) werden die elektrischen Signale des Nervensystems und die Geschwindigkeit ihrer Übertragung mit speziellen Elektroden aufgezeichnet.

Es gibt jedoch eine Reihe von Krankheiten, die in ihren Erscheinungsformen der Sklerose verblüffend ähnlich sind. Auch einige Untersuchungen haben ähnliche Ergebnisse.

Krankheiten mit ähnlicher Symptomatik und ähnlichen Untersuchungsergebnissen:

  • zerebrale Ischämie
  • Neuroinfektionen (Enzephalomyelitis, Borreliose, Syphilis)
  • paraneoplastische Erkrankungen
  • Migräne
  • Arterielle Hypertonie
  • Hashimoto-Thyreoiditis
  • Diabetes
  • thrombophile Erkrankungen
  • Sarkoidose
  • Drogen- und Alkoholvergiftungen
  • Vitamin-B12-Mangel

Video - Viac než len zabúdanie: Odhaľte rozličné príznaky Sklerózy multiplex

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Interessante Quellen

  • jfmed.uniba.sk - Sklerose multiplex
  • solen.sk - Die häufigsten Fehler bei der Diagnose von Multipler Sklerose
  • viapracticka.sk - Typische Anfangssymptome der Multiplen Sklerose
  • solen.sk - Die ersten Symptome der Sclerosis multiplex und die Bedeutung einer frühzeitigen Behandlung
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