Warum ist eine Vorsorgeuntersuchung wichtig? Umfassend für Erwachsene und Kinder

Warum ist eine Vorsorgeuntersuchung wichtig? Umfassend für Erwachsene und Kinder
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Die Vorsorgeuntersuchung ist keine Notwendigkeit, sondern ein Recht des Patienten, sich untersuchen zu lassen. Sie ist wichtig für die Primär-, Sekundär-, Tertiär- und sogar die Quartärprävention. Durch sie werden viele Krankheiten im Frühstadium erkannt, und jeder hat die Chance auf eine frühzeitige Behandlung und ein längeres Leben.

Was ist eine umfassende Vorsorgeuntersuchung für Kinder und Erwachsene?
Welche Formen kennen wir?
Wie oft muss ich zur Vorsorgeuntersuchung und warum?
Welche Untersuchungen, abgesehen von Blut- und Urintests, werde ich durchführen lassen?
Die Antworten auf diese Fragen und viele weitere interessante Informationen finden Sie in diesem Artikel.

Was ist eine Vorsorgeuntersuchung?

Eine Vorsorgeuntersuchung (von lateinisch praevenire - Vorbeugung) ist ein Bündel von Maßnahmen, die darauf abzielen, Krankheiten und deren Folgen zu verhindern und die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens, d. h. die Morbidität und Mortalität, zu verringern.

  • Eine Vorsorgeuntersuchung besteht nicht nur aus einer Blutdruckmessung.
  • Eine Vorsorgeuntersuchung umfasst eine körperliche Untersuchung des Patienten, Labortests und in einigen Fällen spezielle Untersuchungen.

Bei Kleinkindern wird sie häufiger durchgeführt, und sie hat auch den Vorteil, dass die Mütter beraten und geimpft werden können.

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Ziel der Vorsorgeuntersuchungen bei Erwachsenen ist es, bestimmte Krankheiten wie Bluthochdruck, hohe Cholesterinwerte, Diabetes oder Krebs frühzeitig zu erkennen.

Die frühzeitige Erkennung einer dieser Krankheiten bedeutet eine frühzeitige und erfolgreiche Behandlung.

Krankheitsvorbeugung liegt nicht nur in den Händen des Arztes!
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, von denen der Patient nichts mitnimmt, sind nur halb so wichtig.
Bewusstseinsbildung und individuelle Aufklärung sind bei der Krankheitsvorbeugung sehr wichtig.
Allein die Information über Krankheiten und die Risikofaktoren, die sie verursachen, sowie die richtige Erziehung in jungen Jahren zu gesunden Lebensgewohnheiten gehören zu den wirksamsten Möglichkeiten, sich zu schützen.

Tabelle mit der grundlegenden Einteilung der Prävention

Art der Prävention Ziel der Prävention
Primäre Prävention
  • Gezielte Vorbeugung von Krankheiten durch Aufklärung
  • Gezielte Krankheitsprävention durch Beseitigung von Risikofaktoren
Sekundärprävention
  • Gezieltes Abfangen von Krankheiten in einem frühen Stadium
  • Gezielte Vorsorgeuntersuchungen (Gebärmutterhalskrebs, Dickdarmkrebs)
Tertiäre Prävention
  • Verhinderung der Krankheitsprogression (Fortschreiten, Verschlimmerung)
  • Verhinderung von übermäßigem Patientenleid
Quaternäre Prävention
  • Verhinderung übermäßiger ungerechtfertigter Diagnosen (Röntgen, CT...)
  • Vorbeugung vor übermäßiger, ungerechtfertigter Behandlung (ATB, Hormonbehandlung...)

Welche Vorsorgeuntersuchung und wie oft sollte man sie wahrnehmen?

Welche Vorsorgeuntersuchungen mit dem Kinderarzt und dem Allgemeinmediziner durchgeführt werden sollten:

  • drei Vorsorgeuntersuchungen für ein Kind unter 3 Monaten
  • sechs Vorsorgeuntersuchungen für Kinder im Alter von 3 Monaten bis 1 Jahr
  • eine Vorsorgeuntersuchung für ein Kind im Alter von 18 Monaten
  • alle zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung für ein Kind im Alter von 3 Jahren bis 18 Jahren
  • eine Vorsorgeuntersuchung für einen Erwachsenen alle zwei Jahre ab dem Alter von 18 Jahren

Welche Vorsorgeuntersuchungen Sie beim Zahnarzt wahrnehmen sollten:

  • Zwei Vorsorgeuntersuchungen pro Kalenderjahr für ein Kind unter 18 Jahren
  • eine Vorsorgeuntersuchung pro Kalenderjahr für einen Erwachsenen über 18 Jahre
  • zwei Vorsorgeuntersuchungen für schwangere Frauen während der Schwangerschaft

welche Vorsorgeuntersuchungen beim Gynäkologen wahrgenommen werden sollen:

  • eine Vorsorgeuntersuchung pro Kalenderjahr für eine Patientin ab 15 Jahren oder seit ihrer ersten Schwangerschaft
  • eine Vorsorgeuntersuchung pro Monat für eine schwangere Frau
  • eine Vorsorgeuntersuchung sechs Wochen nach der Entbindung
Welche Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen wahrgenommen werden sollen
  • eine Vorsorgeuntersuchung alle drei Jahre für einen Erwachsenen ab 50 Jahren
  • eine Vorsorgeuntersuchung alle drei Jahre für Erwachsene ab 40 Jahren mit PSA-Werten <= 1,0 ng/ml und einer Vorgeschichte von Prostatakrebs im ersten Grad der Blutsverwandtschaft
  • eine Vorsorgeuntersuchung alle zwei Jahre für Erwachsene ab 40 Jahren mit PSA-Werten von 1,1 bis 2,5 ng/ml und einer Vorgeschichte von Prostatakrebs im ersten Grad der Blutsverwandtschaft
  • eine Vorsorgeuntersuchung für einen Erwachsenen ab 40 Jahren mit PSA-Werten von 2,6-4,0 ng/ml und einer Vorgeschichte von Prostatakrebs im ersten Verwandtschaftsgrad einmal pro Jahr
Welche Vorsorgeuntersuchungen Sie bei einem Gastroenterologen wahrnehmen sollten
  • eine Vorsorgeuntersuchung für einen Erwachsenen ab 50 Jahren einmal alle zehn Jahre
  • eine Vorsorgeuntersuchung für einen Patienten mit erhöhtem Darmkrebsrisiko ohne Altersbegrenzung alle fünf Jahre

Vorsorgeuntersuchung für Kinder und Beratung für Mütter

Die erste Vorsorgeuntersuchung wird bereits beim Neugeborenen (innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt), spätestens jedoch 48 Stunden nach der Entlassung von Mutter und Kind aus dem Krankenhaus durchgeführt.

Dabei handelt es sich um eine grundlegende pädiatrische Untersuchung des Neugeborenen, bei der auch eine vollständige Anamnese der Mutter erhoben wird (Diabetes, Krankheiten oder Abhängigkeiten während der Schwangerschaft).

Die Untersuchung umfasst:

  • Untersuchung des Allgemeinzustandes
  • Untersuchung der Reflexe
  • Untersuchung der Haut
  • Untersuchung des Muskeltonus
  • Untersuchung des Kopfumfangs
  • Untersuchung der Form und Größe der großen Fontanelle
  • Untersuchung der Nähte am Schädel
  • Untersuchung der Augen, der Nase, der Mundhöhle und des Gaumens
  • Untersuchung des Brustumfangs
  • Untersuchung der Atmung
  • Untersuchung der Herztöne
  • Untersuchung des Nabels
  • Untersuchung der Leistengegend
  • Untersuchung der Pulsation
  • Untersuchung der Symmetrie der unteren Gliedmaßen
  • Untersuchung der Hüfte
  • Untersuchung der Genitalien

Bei dieser ersten Untersuchung wird die medizinische Akte des Neugeborenen angelegt.

Bis zum dritten Monat erfolgen zwei weitere Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt. 8 bis 10 Wochen später wird eine Ultraschalluntersuchung der Hüften des Neugeborenen durchgeführt.

Die nächsten sechs Vorsorgeuntersuchungen des Kindes unter einem Jahr konzentrieren sich auf die psychomotorische Entwicklung des Kindes. Sie umfassen Impfungen nach dem Impfplan.
Untersucht werden Sehvermögen, Gehör, Sprache, Wirbelsäulenverkrümmung und Genitalien.
Dazu gehört auch die Beurteilung des psychischen Zustands des Kindes und die Früherkennung von psychischen Störungen.

Bei Kindern wird auch eine Untersuchung der Milchzähne durchgeführt.

Die erste zahnärztliche Untersuchung findet im Alter von 12 Monaten statt, danach zweimal im Jahr.

Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt für Erwachsene

Als Erwachsener sollten Sie alle zwei Jahre zu einer Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Hausarzt gehen.

Bei der Vorsorgeuntersuchung erhebt der Arzt die persönliche, familiäre, berufliche und soziale Vorgeschichte sowie weitere relevante Informationen (Abhängigkeiten, Lebensstil).

Die Untersuchung selbst besteht aus einer Untersuchung von Kopf bis Fuß.

Die Untersuchung umfasst:

  • Sichtprüfung (Hautfarbe und -zustand, Schleimhäute, Körperhaltung, Gangart...)
  • Palpation (Weichheit/Härte des Bauches, Ertasten von Pulsationen, Fremdkörpern...)
  • Klopfuntersuchung (Pathologie der Klopfgeräusche)
  • Abhöruntersuchung (Abhören der Atmung, der Geräusche, der Darmperistaltik...)
  • andere Untersuchungsmethoden (Blutdruck, Puls, EKG)
  • Laboruntersuchungen (Blut, Urin...)

Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen

Die erste gynäkologische Vorsorgeuntersuchung kann nicht ganz altersgerecht sein.
Richtig ist, dass jede Frau sie ab dem 15. Lebensjahr in einer gynäkologischen Ambulanz durchführen lassen sollte.
Aufgrund der Intimität der Untersuchung gibt es immer noch viele Mädchen, die sie aufschieben oder nicht zum Gynäkologen gehen.

Es gibt jedoch auch verschiedene Gründe, die eine Frau oder sogar ein Kind früher als erwartet zu einer gynäkologischen Untersuchung bringen können.
Dazu gehören eine Schwangerschaft vor dem Erwachsenenalter, Blutungen und Ausfluss aus der Scheide im Rahmen von Infektionskrankheiten, onkologischen und anderen Erkrankungen.

Wie bei der hausärztlichen Untersuchung erhebt der Gynäkologe zunächst die Krankengeschichte der Patientin, wobei er sich auf die familiäre Vorbelastung mit gynäkologischen Erkrankungen und bösartigen Tumoren sowie auf das Sexualleben konzentriert.

Ziel ist es, die Risiken möglicher Erbkrankheiten oder eines promiskuitiven Verhaltens der Patientin mit einem hohen Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten abzuschätzen.

Die Untersuchung umfasst:

  • Beurteilung des Zustands der äußeren Genitalien durch Untersuchung
  • Vaginalsonographische Untersuchung (durch die Vagina)
  • abdominale sonographische Untersuchung (durch den Bauch)
  • einmal im Jahr das Abtasten der Brüste
  • sonographische Brustuntersuchung alle 2 Jahre
  • mammographische Brustuntersuchung alle zwei Jahre ab dem Alter von 40 Jahren
  • Blutentnahme für Oncomarker-Tests bei Risikopatientinnen alle sechs Monate
  • Blutentnahme für Oncomarker bei Patientinnen ab 35 Jahren mit familiärer Tumoranamnese einmal pro Jahr
  • zytologische Untersuchung des Gebärmutterhalsabstrichs ab dem Alter von 23 Jahren alle drei Jahre bei negativem Befund
  • zytologische Untersuchung des Gebärmutterhalsabstrichs ab dem Alter von 23 Jahren einmal jährlich bei positivem Befund

Interessant:
Brustkrebs ist eine der häufigsten weiblichen Krebserkrankungen.
Es betrifft immer jüngere Patientinnen.

Die gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen betreffen schwangere Patientinnen, wobei die Untersuchung auch auf den Fötus ausgerichtet ist. Die Häufigkeit nimmt ebenfalls zu, und zwar auf eine Vorsorgeuntersuchung pro Monat. Dieses Intervall endet bis zu 6 Wochen nach der Entbindung.

Die Untersuchung umfasst:

  • allgemeine körperliche Untersuchung der Gebärenden (Blutdruck, Größe, Gewicht...)
  • Untersuchung der Gebärmutter und des Gebärmutterhalses
  • Untersuchung des Fötus (Größe, Echos, Anomalien)
  • Laboruntersuchungen (Blut, Urin...)

Vorbeugende Untersuchung durch einen Urologen

Eine urologische Vorsorgeuntersuchung wird bei Patienten nach dem 50. Lebensjahr in der Regel alle drei Jahre durchgeführt.
Bei Risikopatienten wird sie früher, ab dem 40. Lebensjahr alle 1 bis 3 Jahre, auf der Grundlage der Laborparameter durchgeführt.

Ziel der urologischen Untersuchung ist die Früherkennung von Prostatakrebs und Krebs der männlichen Organe.

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Wie erkennt man Prostatakrebs so früh wie möglich und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Prostatakrebs-Vorsorgeuntersuchung wird vorzugsweise zur Erkennung von Prostatakrebs durchgeführt, weshalb sie bei Kindern und jüngeren Patienten nicht notwendig ist, da sie nicht vor dem 40.

Aufgrund der relativ hohen Inzidenz von Prostatakrebs bei Männern im Alter von 50 Jahren ist es ratsam, diese Untersuchung durchführen zu lassen.
Eine frühzeitige Erkennung dieser Krankheit erhöht die Überlebenschancen der Patienten, und selbst in einem frühen Stadium ist eine lokale Strahlentherapie eine Option.

Die Untersuchung umfasst:

  • die allgemeine Untersuchung des Patienten
  • Untersuchung der Genitalien durch Besichtigung
  • Untersuchung der Prostata durch Abtasten (über den Enddarm)
  • Durchtasten der Hoden
  • sonographische Untersuchung der Nieren, Harnwege und Blase
  • Labordiagnostik (Blut, Urin...)

Vorbeugende Untersuchung durch einen Gastroenterologen

Die gastroenterologische Vorsorgeuntersuchung wird ähnlich wie die urologische Untersuchung bei Patienten ab 50 Jahren und bei Risikopatienten ab 40 Jahren durchgeführt.

Die Untersuchung wird bei guten Ergebnissen alle 5 Jahre wiederholt.
Bei Risikopatienten (Blutungen, Polypen, Tumor) wird sie nach Absprache mit dem Arzt durchgeführt.

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Das Untersuchungsmaterial besteht aus Stuhl. Das Vorhandensein von Blutungen (auch versteckter Art - mit bloßem Auge nicht sichtbar) wird einmal alle 2 Jahre im Stuhl festgestellt.
Die Einsendung von Material für das Screening erfolgt einmal alle 10 Jahre.

Die Untersuchung konzentriert sich also nicht nur auf das Vorhandensein von Blut im Stuhl, sondern auch auf die gezielte Suche nach Polypen, den so genannten Präkanzerosen, die sich durch bösartige Umwandlung zu Darmkrebs entwickeln können.

Polypen können entfernt werden, aus dem Tumor wird eine Probe entnommen und histologisch untersucht, um festzustellen, ob er bösartig oder gutartig ist.

Die Untersuchung umfasst:

  • Untersuchung des Enddarms mit dem Auge
  • Untersuchung des Enddarms durch Ertasten
  • Untersuchung des Enddarms durch Koloskopie
  • Untersuchung des Dickdarms durch Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Labordiagnostik (Stuhluntersuchung, Histologie des entnommenen Gewebes)

Zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung

Die zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung ist wohl eine der bekanntesten und diejenige, der sich die meisten Patienten unterziehen.

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Die erste zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung findet im Alter von einem Jahr statt, wenn die Milchzähne des Kindes durchbrechen.

Die Untersuchung umfasst:

  • Untersuchung der Zähne
  • Untersuchung des Zahnhalteapparats
  • Untersuchung des Zahnfleischs und der anderen Weichteile im Mund
  • Untersuchung der Zahnstellung und der Kiefergelenksverhältnisse
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Interessante Quellen

  • portal.fmed.uniba.sk - Prävention in der hausärztlichen Praxis
  • solen.sk - Die Arbeit des Hausarztes für Kinder und Jugendliche - die Arbeit des Kinderarztes in der ersten Kontaktlinie
  • mudrkanuch. sk - Allgemeine Krebsvorsorge und Suchverfahren in der Primärversorgung
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