Hypertrophe Kardiomyopathie: Was ist das und wie äußert sie sich? + Risiken

Hypertrophe Kardiomyopathie: Was ist das und wie äußert sie sich? + Risiken
Fotoquelle: Getty images

Hypertrophe Kardiomyopathie ist eine Herzerkrankung, die auftritt, wenn das Hauptseptum im Herzen ohne ersichtlichen Grund nicht ausreichend vergrößert ist. Die Krankheit wird in der Regel auch von einer diastolischen Dysfunktion und einer linksventrikulären hyperdynamischen Funktion begleitet. Es handelt sich um eine fortschreitende Erkrankung, die am häufigsten im Jugend- oder Erwachsenenalter auftritt und in bestimmten Fällen zum Tod führen kann. Die Krankheit wird durch Genmutationen verursacht, die eine Hypertrophie der Herzwände verursachen.

Merkmale

Die hypertrophe Kardiomyopathie ist eine Erkrankung des Herzmuskels, bei der das Hauptseptum und die Wände des Herzens unzureichend vergrößert werden, und ist eine angeborene Erkrankung, die durch eine Genmutation verursacht wird. Die Erkrankung ist in der Bevölkerung relativ selten und geht meist mit anderen schweren Herzerkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Herzinsuffizienz einher. Gleichzeitig ist es aber die häufigste Ursache für plötzlichen Tod bei Menschen unter 30 Jahren aufgrund extremer körperlicher Anstrengung.

Auch bei dieser Erkrankung kommt es zu einer Myokardhypetrophie mit einer sehr kleinen linksventrikulären Höhle, die auch eine Funktionssteigerung dieses Teils des Herzens bewirkt. Eine sehr gefährliche Komplikation, die bei etwa 1/3 der Menschen auftritt, ist die Bildung einer subvalvulären Obstruktion, d.h. einer Lücke zwischen der vorderen Kammerspitze und dem vergrößerten Septum. Die Folge der Erkrankung ist ein Muskelaufbau und eine Verkleinerung der Herzkammer selbst. Bei hypertropher Kardiomyopathie tritt häufig ein unregelmäßiger Herzschlag auf.

Ursachen

Die Ursache der Krankheit ist eine genomische Mutation und die Krankheit ist erblich. Insbesondere handelt es sich um einen Defekt des für das Protein kodierenden Gens, und wenn der Herzmuskel aus Proteinen besteht, die vom defekten Gen produziert werden, reagiert er mit einer Stärkung seiner Wände und Muskeln und die Krankheit kann praktisch jederzeit auslösen, aber die meisten wird oft durch unregelmäßigen Herzschlag oder übermäßige körperliche Anstrengung ausgelöst. In einigen Fällen können sie auch zum Tod führen.

Symptome

Die Krankheit verursacht eine Vergrößerung des Myokards, also des Herzmuskels, und so wird ein Teil des Herzens vergrößert. Darüber hinaus sind unregelmäßiger Herzschlag oder Herzrhythmusstörungen ein typisches Symptom. Bei dieser Erkrankung kommt es auch zu einem erhöhten Druck in den Vorhöfen des Herzens und im Venensystem, wodurch auch das Blut in der Lunge stagniert und die Lunge übermässig durchblutet wird. Dies kann sich auch durch Brustschmerzen, ähnlich einer Angina pectoris, äußern.

Darüber hinaus hat der Betroffene Schwierigkeiten beim Atmen, und zwar ist es erschwert und in einigen extremen Fällen kann es sogar zu einer Anschwellung der Lunge kommen. Übermäßige körperliche Aktivität kann auch bei Menschen mit hypertropher Kariomyopathie zu Bewusstseinsstörungen, insbesondere zu kurzfristigem Bewusstseinsverlust, führen. Zu den atypischen Symptomen der Krankheit gehören die sogenannten Pleuraerguss auf der Brust zwischen Pleura und Lunge, aber dieser Zustand ist sehr selten.

Diagnostik

Die Diagnose umfasst die Anamnese und klinische Untersuchungen auf linksventrikuläres Versagen, Arrhythmien und Vergrößerung. Jedoch eindeutig durch echokardiographische Untersuchung durch einen gelehrten Kardiologen mit provokativen Manövern, um eine Obstruktion im linksventrikulären Ausflusstrakt zu bestimmen. Alle diese Untersuchungen können zusammen mit der Beurteilung der Symptome zu einer eindeutigen Diagnose führen.

Verlauf

Diese Krankheit ist eine der zweithäufigsten Todesursachen in jungen Jahren sowie bei Sportlern. Die Krankheit tritt am häufigsten in Form von sichtbaren äußeren Symptomen bei erhöhter körperlicher Anstrengung auf, wenn eine Person Probleme mit der Atmung und einem regelmäßigen Herzschlag hat. In einigen Fällen können Symptome einer Herzinsuffizienz auftreten. Das Wachstum des Herzmuskels ist schleichend und die Krankheit dauert lange, nur in seltenen Fällen kommt es zu einem intensiven Verlauf. In jedem Fall birgt körperliche Aktivität auch das größte Risiko, an Herzinsuffizienz zu sterben.

Behandlung: Hypertrophe Kardiomyopathie

Behandlung der hypertrophen Kardiomyopathie

Mehr anzeigen
fAuf Facebook teilen

Interessante Quellen

  • Angelika Batzner, Hans-Joachim Schäfers, Konstantin V. Borisov, Hubert Seggewiß: Hypertrophic obstructive cardiomyopathy—the role of myectomy and percutaneous septal ablation in drug-refractory disease. In: Deutsches Aerzteblatt Online.
  • Authors/Task Force members, PM Elliott, A Anastasakis, MA Borger, M Borggrefe, F Cecchi, P Charron, AA Hagege, A Lafont, G Limongelli, H Mahrholdt, WJ McKenna, J Mogensen, P Nihoyannopoulos, S Nistri, PG Pieper, B Pieske, C Rapezzi, FH Rutten, C Tillmanns, H Watkins: 2014 ESC Guidelines on diagnosis and management of hypertrophic cardiomyopathy: the Task Force for the Diagnosis and Management of Hypertrophic Cardiomyopathy of the European Society of Cardiology (ESC). In: European Heart Journal. Band 35, Nr. 39, 2014, S. 2733–2779
  • American College of Cardiology / European Society of Cardiology Clinical Expert: Consensus Document on Hypertrophic Cardiomyopathy. In: Journal of the American College of Cardiology. Band 42, Nr. 9, 2003.
  • F. Sedaghat-Hamedani, E. Kayvanpour, O. F. Tugrul, A. Lai, A. Amr, J. Haas, T. Proctor, P. Ehlermann, K. Jensen, H. A. Katus, B. Meder: Clinical outcomes associated with sarcomere mutations in hypertrophic cardiomyopathy: a meta-analysis on 7675 individuals. In: Clinical Research in Cardiology. Juli. 
  • C. Hengstenberg: Genetik der familiären hypertrophischen Kardiomyopathie. (PDF; 216 kB) In: Dtsch. Arztebl. Band 93, Nr. 9, 1996, S. A-532 / B-430 / C-406.
  • H. Kuhn, J. Mercier, E. Köhler, H. Frenzel, W. Hort, Franz Loogen: Differential diagnosis of hypertrophic cardiomyopathies: typical (subaortic) hypertrophic obstructive cardiomyopathy, atypical (midventricular) hypertrophic obstructive cardiomyopathy and hypertrophic non obstructive cardiomyopathy. In: Eur Heart J, Band 4, Suppl F, 1983, S. 93–104.
  • Michael Schäfers et al.: Nichtinvasive kardiale Bildgebung. In: ecomed Medizin. 2008, ISBN 978-3-609-16282-9.
  • Iacopo Olivotto, Artur Oreziak, Roberto Barriales-Villa, Theodore P. Abraham, Ahmad Masri, Pablo Garcia-Pavia et al.: Mavacamten for treatment of symptomatic obstructive hypertrophic cardiomyopathy (EXPLORER-HCM): a randomised, double-blind, placebo-controlled, phase 3 trial. In: The Lancet. Band 396, Nr. 10253, 2020, S. 759–769, doi:10.1016/S0140-6736(20)31792-X.
  • Christian Mewis, Reimer Riessen, Ioakim Spyridopoulos (Hrsg.): Kardiologie compact – Alles für Station und Facharztprüfung. 2. Auflage. Thieme, Stuttgart/ New York 2006, ISBN 3-13-130742-0, S. 396–397
  • L. Faber, Hubert Seggewiss, F. H. Gietzen, H. Kuhn, P. Boekstegers, L. Neuhaus, L. Seipel, Dieter Horstkotte: Catheter-based septal ablation for symptomatic hypertrophic obstructive cardiomyopathy: follow-up results of the TASH-registry of the German Cardiac Society. In: Zeitschrift für Kardiologie Band 93, Nr. 1, Januar 2004, S. 23–31; 
  • U. Sigwart: Non-surgical myocardial reduction for hypertrophic obstructive cardiomyopathy. In: The Lancet. Band 346, Nr. 8969, 22. Juli 1995, S. 211–214. 
  • H. Kuhn: Transcoronary ablation of septal hypertrophy (TASH): a 5-year experience. In: Z. Kardiol. Band 89, Nr. 6, Juni 2000, S. 559–564. 
  • A. Oto, K. Aytemir, A. Deniz: New approach to septal ablation: glue (cyanoacrylate) septal ablation. In: Catheter Cardiovasc Interv. Band 69, Nr. 7, 1. Juni 2007, S. 1021–1025.
  • T. Lawrenz, H. Kuhn: Endocardial radiofrequency ablation of septal hypertrophy. A new catheter-based modality of gradient reduction in hypertrophic obstructive cardiomyopathy. In: Zeitschrift Für Kardiologie. Band 93, Nr. 6, Juni 2004, S. 493–499
  • M. Emmel, N. Sreeram, J. V. deGiovanni, K. Brockmeier: Radiofrequency catheter septal ablation for hypertrophic obstructive cardiomyopathy in childhood. In: Zeitschrift Für Kardiologie. Band 94, Nr. 10, Oktober 2005, S. 699–703
  • Claudia Strunk-Mueller, Frank H. Gietzen, Horst Kuhn: Schrittmachertherapie der hypertrophisch obstruktiven Kardiomyopathie. In: Herzschrittmachertherapie und Elektrophysiologie. Band 15, Nr. 1, Juli 2004, ISSN 0938-7412, S. i47–i53
  • Bernard J. Gersh, Barry J. Maron, Robert O. Bonow, Joseph A. Dearani, Michael A. Fifer, Mark S. Link, Srihari S. Naidu, Rick A. Nishimura, Steve R. Ommen, Harry Rakowski, Christine E. Seidman, Jeffrey A. Towbin, James E. Udelson, Clyde W. Yancy: 2011 ACCF/AHA Guideline for the Diagnosis and Treatment of Hypertrophic Cardiomyopathy. In: American College of Cardiology / American Heart Association (Hrsg.): Circulation. Band 124, Nr. 24, 13