Vulvitis: Entzündung der äußeren Genitalorgane der Frau, Ursachen, Symptome

Vulvitis: Entzündung der äußeren Genitalorgane der Frau, Ursachen, Symptome
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Fast jede Frau wird im Laufe ihres Lebens mit einer Art von Vulvitis konfrontiert. Dennoch ist dieses Thema oft tabuisiert. Wie äußert sich eine Vulvitis und was sind ihre möglichen Ursachen?

Merkmale

Die Entzündung der äußeren Geschlechtsorgane einer Frau wird als Vulvitis oder Vaginitis bezeichnet. Sie entsteht durch verschiedene Ursachen und ist ein häufiges Problem von Frauen unterschiedlichen Alters. Was die typischen Symptome einer Vulvitis sind, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie man ihr vorbeugen kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Äußere Genitalorgane und vaginale Mikroflora

Zu den äußeren Organen des weiblichen Genitaltrakts gehören die kleinen und großen Schamlippen, die Klitoris und der Scheideneingang (Anus).

Die äußeren und inneren Schamlippen und die Klitoris bilden zusammen die Vulva, die im Inneren mit der Vagina - dem Scheidengang - verbunden ist. Die Vagina ist anatomisch nicht mehr als äußeres Organ einzuordnen, sondern stellt eine Verbindung zu den inneren Organen dar. Ihr physiologischer Zustand ist daher sehr wichtig.

Die Vagina bildet ein komplexes Ökosystem, das dem Schutz vor dem Eindringen von Infektionen dient. Die vaginale Mikroflora ist ein Milieu, in dem sich Mikroorganismen, hauptsächlich Laktobazillen, befinden.

Die Stabilität des sauren Milieus wird durch den Abbau von Glykogen zu Milchsäure gewährleistet. Im Vaginalbereich gibt es verschiedene Bakterienarten, die im Gleichgewicht miteinander stehen.

Der Zustand dieses Ökosystems ist individuell und hängt von einer Reihe von Faktoren wie hormonellen Veränderungen, Alter, sexueller Aktivität, Gesundheitszustand und anderen ab.

Was ist eine Vulvitis?

Vulvitis ist eine entzündliche Erkrankung der Vulva, des äußeren Genitalbereichs der Frau. Vaginitis, auch Kolpitis genannt, ist eine Entzündung im Bereich der Vagina - des Scheidenschlauchs.

Eine Vulvovaginitis entsteht, wenn das Gleichgewicht des vaginalen Ökosystems gestört ist.

Eine Vulvovaginitis entsteht hauptsächlich durch eine Überwucherung von Bakterien oder Hefepilzen sowie durch virale und bakterielle Infektionen.

In einigen Fällen wird die Entzündung durch Kleidung, ungeeignete kosmetische Produkte, mechanische Reizung oder schlechte Intimhygiene verursacht.

Die Vulvitis äußert sich in erster Linie durch Rötung, Juckreiz und Brennen des Bereichs, in den meisten Fällen auch durch krankhaften Ausfluss aus der Scheide.

Wenn eine Frau rechtzeitig einen Arzt aufsucht, ist die Vulvitis keine ernsthafte Erkrankung. Bleibt der entzündliche Prozess jedoch unbehandelt, kann sich die Infektion auf die Gebärmutter und nahe gelegene innere Organe ausbreiten. Dies kann in der Folge zu ernsteren gesundheitlichen Komplikationen führen.

Bei allen Symptomen im äußeren Genitalbereich sind eine gynäkologische Untersuchung und eine fachkundige Behandlung erforderlich.

Ursachen

Die Ursachen der Vulvovaginitis sind vielfältig.

Die Ätiologie der Vulva- oder Vaginalentzündung reicht von der Reizung durch ein ungeeignetes kosmetisches Produkt über schlechte Intimhygiene, hormonelle Veränderungen, Störungen der vaginalen Mikroflora (Vaginose), Pilzinfektionen bis hin zur Infektion mit einer ansteckenden sexuell übertragbaren Krankheit.

Ungeeignetes kosmetisches Mittel

Eine Reizung des Intimbereichs kann durch eine Reaktion auf ein stark parfümiertes Produkt wie Duschgel, Badeschaum, Körperlotion, Weichspüler oder parfümiertes Toilettenpapier verursacht werden. Eine Reizung kann auch durch chemisch gebleichte und parfümierte Menstruationsprodukte verursacht werden.

Es ist ratsam, zu natürlichen, hypoallergenen Produkten ohne Duftstoffe zu greifen, die für empfindliche Haut geeignet sind. Für die Intimhygiene ist es ratsam, Intimduschgels zu verwenden, die das vaginale Gleichgewicht fördern.

Unsachgemäße Intimhygiene

Eine unsachgemäße Intimhygiene kann zu einer Überbesiedelung des Scheidenmilieus mit bestimmten Mikroorganismen führen.

Die Vulva kann auf ungeeignete Intimseife, ungeeignete Menstruationshygieneprodukte oder Verunreinigungen durch nahe gelegene Harn- und Analöffnungen reagieren.

Eine Reizung der Vulva kann auch durch zu synthetische, enge Kleidung und Unterwäsche verursacht werden. In Verbindung mit Schwitzen und körperlicher Aktivität kann die Hautreaktion verschlimmert werden. Es ist ratsam, dass die Kleidung in der Nähe der Vulva luftig, natürlich und angenehm zu tragen ist.

Bakterielle anareobische Vaginose

Hierbei handelt es sich um eine Störung des Gleichgewichts des vaginalen Ökosystems, bei der es zu einer Abnahme der aeroben Laktobazillen und zu einer Zunahme der anaeroben Laktobazillen wie Gardnerella vaginalis kommt.

Charakteristisch ist ein durchsichtiger bis grauer Ausfluss mit einem typischen Fischgeruch.

Bakterielle aerobe Vaginose

Mykobakterien, Escherichia coli, Streptokokken und Staphylokokken sind häufige Bakterien, die Vulvitis und Vaginitis verursachen.

Charakteristisch ist eine Veränderung des Verhältnisses zwischen aeroben (sauerstoffabhängigen) und anaeroben (nicht sauerstoffabhängigen) Bakterien, wobei die aeroben Bakterien überwiegen. Das Hauptsymptom ist ein dicker, gelblich gefärbter Ausfluss mit fauligem Geruch.

Pilzinfektion - Mykose

Hierbei handelt es sich um einen häufigen Infektionserreger. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Spezies von Candida albicans, einem hefeartigen Pilz. Frauen mit Diabetes sind besonders anfällig für Pilzinfektionen, ebenso wie Frauen, die übermäßig viele Kohlenhydrate zu sich nehmen.

Die Mykose wird durch eine übermäßige Vermehrung von Hefepilzen verursacht und äußert sich durch einen quarkartigen Ausfluss, einen hefigen Geruch, Rötungen und Brennen im Vulvabereich. Ein gutes Mittel zur Vorbeugung ist hingegen der Verzehr von Lebensmitteln mit antibakterieller Wirkung, wie Knoblauch oder Propolis.

Obwohl sie nicht zu den sexuell übertragbaren Krankheiten zählen, können Vaginose und Mykose durch sexuellen Kontakt übertragen werden.

Heimbehandlung von Hefepilzinfektionen der Vagina: Wie wird man Mykosen natürlich los?

Laktobazillose

Bei der Laktobazillose handelt es sich um eine nicht entzündliche Störung des Gleichgewichts des Scheidenmilieus, die durch eine Überbesiedelung mit bestimmten Formen von Laktobazillen verursacht wird. Klinisch ähnelt sie der Mykose - dickerer weißer, cremiger Ausfluss, Brennen der Schleimhaut und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Häufiges Wasserlassen und Schwierigkeiten beim Urinieren sind ebenfalls häufig.

Sexuell übertragbare Krankheiten

Die Trichomoniasis und ihr Parasit Trichomonas vaginalis verursachen häufig einen entzündlichen Prozess, reichlich dünnen und schaumigen Scheidenausfluss und Schmerzen im Unterbauch. Oft verläuft die Krankheit jedoch ohne Symptome.

Das Herpes-simplex-Virus ist eine der häufigsten Viruserkrankungen, die Rötungen, Brennen und die Bildung kleiner Bläschen an der Vulva verursacht.

Es gibt eine Vielzahl von sexuell übertragbaren Krankheiten (STD), die Beschwerden und Entzündungen der äußeren Genitalien einer Frau verursachen.

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Risikofaktoren für Vulvovaginitis:

  • Unzureichende Intimhygiene
  • Ungeeignetes Unterwäschematerial
  • Aktives Sexualleben
  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr
  • Unhygienische Sexualgewohnheiten
  • Hormonelle Verhütungsmittel
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Behandlung mit Antibiotika/Kortikosteroiden
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Übermäßiger Kohlenhydratkonsum
  • Menopause und hormonelle Umstellung
  • Besuch von öffentlichen Schwimmbädern und Wellness-Einrichtungen
Bakterielle Vaginose und Überwucherung mit Gardnerella vaginalis
Bakterielle Vaginose und Überwucherung mit Gardnerella vaginalis, Quelle: Getty Images

Symptome

Die spezifischen klinischen Symptome der Vulvovaginitis hängen von der Krankheitsursache und dem Ursprung der Entzündung ab. Das allgemeine Erscheinungsbild ist vor allem eine Rötung der Vulva und der Vagina, Juckreiz und Brennen. Es kommt zu Schwellungen und leichten Anschwellungen der äußeren Genitalorgane.

Ein häufiges Signal sind Unbehagen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Dyspareunie. Aufgrund der Nähe zur Harnröhre kommt es häufig zu Problemen beim Wasserlassen.

Auch pathologischer Scheidenausfluss ist möglich, dessen Charakter von der Ursache seines Auftretens abhängt (Bakterien, Hefepilze, Viren...).

Häufige Erscheinungsformen der Vulvovaginitis:

  • Vulvovaginales Unbehagen
  • Rötung des Vulvabereichs
  • Leichte Schwellung der inneren Schamlippen
  • Juckreiz und brennendes Gefühl
  • Krankhafter Ausfluss aus der Scheide
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Schwierigkeiten beim Urinieren

Diagnostik

Die Diagnose der Vulvovaginitis wird durch eine ambulante gynäkologische Untersuchung gestellt.

Dieses Verfahren ist immer notwendig, da eine äußere und leichte Entzündung der Vulva unbehandelt auf das innere Genitalsystem übergehen und ernstere gesundheitliche Komplikationen verursachen kann.

Der Arzt untersucht die Patientin durch Inspektion (Schauen) und Palpation (Abtasten) per vaginam. Auch eine oberflächliche oder intravaginale Ultraschalluntersuchung wird häufig durchgeführt, um die inneren Strukturen zu betrachten.

In einigen Fällen wird eine Untersuchung des pH-Werts des Scheidenmilieus oder ein Amintest durchgeführt, um das Vorhandensein von Bakterien festzustellen. Es kann auch eine Urinprobe entnommen oder ein Besuch bei einem Urologen empfohlen werden.

Der Gynäkologe beurteilt das Vorhandensein von Vaginalausfluss, nimmt einen Abstrich vom Vaginalbereich und schickt eine Probe zur Kultur.

Im Labor wird der genaue Erreger der Krankheit bestimmt, und je nach Ergebnis wird eine spezifische Behandlung festgelegt. Es ist notwendig, sowohl Chlamydien- als auch Herpesinfektionen und andere sexuell übertragbare Krankheiten auszuschließen.

Vorbeugung von Vulvavaginitis

Die Vulvovaginitis ist eine der häufigsten Erkrankungen in der gynäkologischen Praxis. Die Grundlage der Vorbeugung sind die Einhaltung der Intim- und Menstruationshygiene, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und ein dringender Besuch beim Gynäkologen, wenn das Problem auftritt.

Intimhygiene ist der Schlüssel zum Gleichgewicht des Scheidenmilieus.

  • Tragen von luftiger Unterwäsche
  • Unterwäsche nicht mit einer anderen Person teilen
  • Verwendung von Intimseife
  • Begrenzung parfümierter Seifen
  • Konsequente Sexualhygiene
  • Häufiges Wechseln der Menstruationsprodukte
  • Vermeiden von Schwimmbad- und Wellnessbesuchen
  • Immer von vorne nach hinten abwischen

Ein starkes Immunsystem ist wichtig für das innere Gleichgewicht. Ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Mineralien, insbesondere der Vitamine B, C, D und E, Folsäure, Zink, Magnesium und Eisen.

Es ist ratsam, den übermäßigen Konsum von gesättigten Fetten, einfachem Zucker, Koffein und Alkohol einzuschränken.

Natürliche Kräuter können zur Vorbeugung der Genitalgesundheit verwendet werden. Frauenkräuter harmonisieren den Zyklus, fördern das Wohlbefinden während der Menstruation und helfen auch bei gynäkologischen Ausscheidungen und Entzündungen.

Beispiele dafür sind der Gemeine Borretsch, der Weiße Andorn oder die Schafgarbe. Die Einnahme ist in Form von Kräutertees, Tinkturen, äußerlichen Kompressen und Sitzbädern möglich. Es empfiehlt sich jedoch, einen Gynäkologen zu konsultieren.

Ein Meersalzbad ist ebenfalls eine gute Wahl, vor allem bei chronischen urogynäkologischen Entzündungen. Es ist hilfreich bei der Behandlung von Hämorrhoiden, Hautkrankheiten und auch gynäkologischen Problemen. Vorsicht vor parfümierten chemischen Badeschäumen und Badebomben.

Kräutertee

Zwei kleine Teelöffel des getrockneten Krauts mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen. 15 Minuten ziehen lassen und zweimal täglich trinken.

Sitzendes Kräuterbad

Eine große Menge lauwarmes Wasser über das Kraut gießen, so dass es untergetaucht ist. Etwa 1 Tag lang ziehen lassen. Aufkochen, 5 Minuten ziehen lassen und ins Bad geben.

Der gesamte Beckenbereich sollte untergetaucht werden. Das Sitzbad dauert etwa 20 Minuten.

Behandlung: Vulvitis - Entzündung der weiblichen Organe

Wie wird die Vulvovaginitis behandelt? Medikamente, Antibiotika, örtliche Anwendung

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Interessante Quellen

  • ROZTOČIL, Aleš und Pavel BARTOŠ. Moderne Gynäkologie. Prag: ISBN 978-80-247-2832-2.
  • internimedicina.cz - Vulvovaginitis - Entzündung der Vulva und der Vagina, MUDr. Zuzana Dostálová, Ph.D., MUDr. Romana Gerychová
  • solen.sk - Vulvovaginale Infektion, Solen, Emil Havranek
  • verywellhealth.com - Vulvitis Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung und Prävention. VerywellHealth. Tracee Cornfoth