Die Methode von Ludmila Mojžíšová: Übungen zur Förderung der Schwangerschaft - was hilft sie?

Die Methode von Ludmila Mojžíšová: Übungen zur Förderung der Schwangerschaft - was hilft sie?
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Die physiotherapeutische Methode von Ludmila Mojžíšová basiert auf spezifischen Übungen und Haltungen, die bei der Behandlung von gynäkologischen Diagnosen helfen. Die Methode ist besonders für ihre Erfolge bei der Behandlung von funktioneller Sterilität (Unfruchtbarkeit) bekannt.

Wie funktioniert die Methode von Ludmila Mojžíšová, wann ist sie geeignet und wann nicht?

Wer ist Ludmila Mojžíšová?

Ludmila Mojžíšová (1932-1992) war eine tschechische Therapeutin und Ärztin, die zu Lebzeiten hauptsächlich in Prag tätig war und sich mit Physiotherapie und Rehabilitation in der Gynäkologie beschäftigte.

In ihrer Praxis erweiterte sie die Übungsmethode und beseitigte erfolgreich funktionelle gynäkologische Erkrankungen des Bewegungsapparats (schmerzhafte Menstruation, Inkontinenz, Unfruchtbarkeit, schmerzhafter Geschlechtsverkehr und andere).

Sie arbeitete eng mit dem renommierten Gynäkologen Professor Eugene Cech zusammen. Gemeinsam erprobten und perfektionierten sie die Methode, an deren Wirksamkeit viele Ärzte jedoch bis heute nicht glauben.

Ludmila Mojžíšová begleitete Athleten bei Spitzenwettkämpfen, unter anderem bei den Olympischen Spielen, und arbeitete insbesondere mit Turnern, Leichtathleten, Tennisspielern und Basketballern.

Über die Methode wurden mehrere Fachbücher veröffentlicht, die öffentlich zugänglich sind. Heute kann die Methode unter der Aufsicht und Anleitung eines ausgebildeten Therapeuten - eines Absolventen einer medizinischen Hochschulausbildung und eines akkreditierten Fachkurses - angewendet werden.

Was versteht man unter einer funktionellen gynäkologischen Störung?

Es handelt sich um eine Funktionsstörung der Geschlechtsorgane ohne offensichtliche strukturelle organische Ursache (Endometriose, Gebärmutterhalskrebs, Zysten und Polypen, PCOS, unwirtliche Umgebung der Gebärmutter und andere).

Die Ursache ist also funktioneller Natur - Ungleichgewichte und Abweichungen im Bewegungsapparat des Menschen.

In der gynäkologischen Physiotherapie spielen die Beckenregion und die Beckenbodenmuskulatur die Hauptrolle.

Physiotherapie in der Gynäkologie

Die Physiotherapie als medizinische Disziplin, die sich mit der Diagnose und Behandlung des Bewegungsapparates beschäftigt, umfasst auch den Bereich der Gynäkologie.

Sie wird in einem breiten Spektrum von Gesundheitsbereichen und Diagnosen angewandt:

  • Schwangerschaft und Geburtshilfe
  • Störungen des Menstruationszyklus
  • Dysfunktion des Beckenbodens
  • Urogynäkologische Operationen
  • Funktionelle Sterilität
  • Störungen der Sexualität
  • Inkontinenz

Die Bedeutung des Beckenbodens

Der Beckenboden ist eine anatomisch komplexe Struktur, die aus Muskeln und Faszien besteht, die zusammen eine schalenförmige Hülle der Beckenhöhle bilden.

Eine wichtige Funktion der Beckenbodenmuskulatur besteht darin, die korrekte Position, Stabilität, Mobilität und Funktion der Beckenorgane aufrechtzuerhalten. Die Beckenbodenmuskulatur stabilisiert auch den Beckenplexus in Ruhe, im Stehen und bei Bewegung.

Die Beckenbodenmuskulatur arbeitet eng mit der tiefen Bauchmuskulatur, der Rückenmuskulatur und dem Zwerchfell zusammen und bildet gemeinsam das Funktionskonzept des HSS - des tiefen Stabilisierungssystems des Körpers.

Seine Hauptfunktion besteht darin, die Wirbelsäule und die Bauchorgane zu stabilisieren, das richtige Atemmuster aufrechtzuerhalten und den intraabdominalen Druck zu regulieren.

Eine weitere Funktion ist der Verschluss: Der Beckenboden gleicht reflexartig den Druck in der Bauchhöhle aus, etwa beim Husten, Niesen oder Heben von Lasten.

Wenn die Blase oder der Darm in diesem Moment voll ist, reagiert der Beckenboden reflexartig und schließt den entsprechenden Schließmuskel.

Die anschließende Funktion ist genau das Gegenteil, nämlich die Entleerung und Entspannung der Muskeln und Schließmuskeln beim Wasserlassen, beim Stuhlgang oder bei der Geburt.

Die letzte, aber wichtige Funktion besteht darin, den Beckenboden zu entspannen und es dem Geschlechtsorgan zu ermöglichen, in den Scheideneingang der Frau einzudringen. Der Beckenboden spielt eine wichtige Rolle für die Funktion der Geschlechtsorgane und das gesamte Erleben der Sexualität und einer möglichen Schwangerschaft.

Beckenbodenmuskulatur
Beckenbodenmuskeln, Quelle: Getty Images

Das Prinzip der Ludmila-Mojžíšová-Methode

Das Grundprinzip der Methode besteht aus einer Reihe spezifischer Übungen und Positionen. Die Patientin wird zunächst von der Therapeutin gründlich geschult und für die täglichen Übungen zu Hause ausgebildet.

In der Anfangsphase trainiert der Patient unter der Aufsicht eines Trainers und besucht regelmäßig eine Rehabilitationsklinik, während die Zahl der Einzelsitzungen allmählich abnimmt.

Um die gewünschte Wirkung der Behandlung zu erzielen, ist es notwendig, sich mehrmals täglich über einen längeren Zeitraum hinweg selbständig zu bewegen.

Neben den aktiven Übungen umfasst die Methode von Ludmila Mojžíšová auch eine Reihe von passiven Korrektursitzungen mit einem Physiotherapeuten.

Die Physiotherapeutin wendet an:

  • Mobilisierung der Wirbelsäulengelenke und Rippen
  • Mobilisierung des Skeletts
  • Mobilisierung des Iliosakralgelenks
  • Myofasziale Techniken
  • Manuelle Reflextechniken
  • Sanfte Techniken und Massage
  • Beseitigung von Muskelverspannungen
  • Passive Dehnungen und Abduktionspositionen
  • Entlastung/Kräftigung des Beckenbodens

Therapeutische Wirkung der Therapie

Ziel des Übungsprogramms ist es, die Durchblutung des Beckenbodens und des Genitalbereichs zu verbessern.

Die Übungen beseitigen muskuläre Dysbalancen im Bewegungsapparat - überlastete und verkürzte Muskeln werden entspannt, geschwächte und hypotone Muskeln hingegen gestärkt.

Ziel der Therapie ist es, das funktionelle Problem zu finden und anschließend zu beseitigen.

Die Therapie konzentriert sich auf:

  • Verbesserung des Zustands des Beckens und der Wirbelsäule.
  • Anpassung der Stellung der Geschlechtsorgane
  • Kräftigung der Gesäßmuskulatur
  • Entspannung der Halswirbelsäule und des Skeletts
  • Vermittlung korrekter Bewegungsstereotypen
  • Beseitigung von Beckenbodenkrämpfen
  • Automatisierung der Gelenke
  • Verbesserung der Blutzirkulation im kleinen Beckenbereich
  • Kräftigung der geschwächten Muskelgruppen

Vor der eigentlichen Therapie werden eine gründliche kinesiologische Analyse, eine Anamnese und eine Zielsetzung durchgeführt.

Der Therapeut untersucht die Beckenstellung, die Beckenblockaden, den Muskeltonus, die Reflexreaktionen der Weichteilstrukturen und beurteilt die Bewegungsmuster des Patienten sowohl durch Anamnese als auch durch Palpation.

Ein wichtiges Untersuchungs- und Therapieelement ist die rektale oder vaginale Untersuchung, bei der der Therapeut den Finger in den Enddarm oder die Vagina des Patienten einführt.

Dabei werden die Kontraktionen, die Entspannung, der Tonus und eventuelle Muskelkrämpfe des Beckenbodens und der Schließmuskeln beurteilt.

Indikationen für die Therapie:

  • Funktionelle Sterilität
  • Unfruchtbarkeit (Unfähigkeit, einen Fötus zu gebären)
  • Dysmenorrhoe (schmerzhafte Menstruation)
  • Amenorrhoe (Ausbleiben der Menstruation)
  • Dyspareunie (schmerzhafter Geschlechtsverkehr)
  • Schmerzen im Becken- und Skelettbereich
  • Schmerzen der Halswirbelsäule
  • vertebrogenes algisches Syndrom
  • Verstopfung
  • Skoliose
  • Harninkontinenz
  • Dysfunktion des Beckenbodens
  • männliche Sterilität

Kontraindikationen für Mobilisierungs- und Automobilisierungstechniken sind erhöhte Knochenbrüchigkeit, aktive Entzündung, posttraumatischer Zustand und nicht verheilte Frakturen.

Manuelle Technik im Bereich der Halswirbelsäule
Manuelle Technik der Halswirbelsäule, Quelle: Getty Images

Behandlung der funktionellen Sterilität (Unfruchtbarkeit)

Sterilität ist ein Zustand, in dem eine Frau bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr (zweimal pro Woche) ein Jahr lang nicht schwanger werden kann.

Organische Sterilität wird durch einen pathologischen Befund verursacht, der von einem Arzt diagnostiziert wird. Unabhängig von der Ursache und Ätiologie muss die Fruchtbarkeit des Partners untersucht werden.

Bei der funktionellen Sterilität handelt es sich um eine funktionelle Störung des Bewegungsapparats und um psychogene Einflüsse, d. h. es liegt ein muskuläres Ungleichgewicht vor.

Nach dem Prinzip der somatoviszeralen (Muskel-Organ-) Beziehungen kommt es zu einer Dysfunktion der Beckenbodenmuskulatur, einer Kontraktion der glatten Muskeln der Genitalorgane und der Gefäßwände des kleinen Beckenbereichs.

Die Sterilität ist für die Frau psychisch sehr belastend und kann zu übermäßigem Stress führen. Psychische Probleme und Stress wirken sich reflexartig auch auf den Bewegungsapparat aus, was in der Therapie berücksichtigt werden muss. Daher ist es notwendig, bei der Behandlung der Sterilität auch den psychosozialen Faktor zu berücksichtigen.

Zu den klinischen Befunden der funktionellen Sterilität gehören Schmerzen des Skeletts, der Lendenwirbelsäule und der Symphyse.

Schmerzhafte Reizpunkte (gedehnte Muskelfasern) im Beckenboden, in den Oberschenkelinnenseiten, in der Gesäßmuskulatur und in den Längsmuskeln der Wirbelsäule sind häufig.

Ein mögliches Begleitsymptom eines Beckenbodenproblems ist eine falsche Atemstereotypie, bei der die Bauchdecke eingezogen und die geraden Bauchmuskeln gedehnt werden.

Umgekehrt sind die quer verlaufenden Bauchmuskeln geschwächt. Es kann ein falsches Zusammenspiel zwischen Zwerchfell und Beckenboden bestehen.

Erfolgsquote der Methode

Der Erfolg der Ludmila-Mojžíšová-Methode hängt von der vollen und ehrlichen Mitarbeit des Patienten und des Therapeuten ab.

Nach den in dem Buch Die Ludmila-Mojžíšová-Methode von A bis Z angegebenen Prozentzahlen erfahren 70-80% der Frauen bei regelmäßiger Übung und vollständiger Therapie eine Verbesserung der vertebrogenen strukturellen und funktionellen gynäkologischen Erkrankungen.

Nach Abschluss der Methode sind 30-33 % der Frauen in der Lage, schwanger zu werden und die funktionelle Sterilität zu beseitigen.

Im Jahr 1990 wurde für diese Behandlungsmethode ein Zertifikat ausgestellt mit dem Titel: Rehabilitationsbehandlung einiger Arten funktioneller weiblicher Sterilität.

Beispiele für Übungen

Im aktiven Teil der Therapie werden der Patientin nacheinander 10 (bzw. 12) spezifische Übungen und Stellungen erklärt, wobei auch auf die richtige Atmung Wert gelegt wird.

Die Übungen werden täglich, über einen längeren Zeitraum, in einer bestimmten Reihenfolge und mit einer bestimmten Anzahl von Wiederholungen durchgeführt.

Ziel ist es, die weichen Strukturen der unteren Wirbelsäule zu entspannen und zu dehnen, die Bauchmuskeln zu stärken, die Hüfte, das Becken und die Rippen zu motorisieren sowie die Beckenbodenmuskulatur zu aktivieren und zu entspannen.

Es wird empfohlen, sich von einem geschulten Therapeuten beraten und ausbilden zu lassen, um Wirksamkeit zu erzielen und Fehler zu vermeiden.

Nachfolgend finden Sie Beispiele für die bekanntesten Übungen von Ludmila Mojžíšová.

Entspannungsübung "Katze"

Die Finger sind ausgestreckt, die Zehen zeigen nach vorne, Arme und Oberkörper sowie Oberschenkel und Oberkörper sind im rechten Winkel zueinander. Der Kopf hängt immer nach unten.

Mit dem Einatmen hebt sich der Rumpf so weit wie möglich, der Bauch zieht sich zusammen, das Gesäß spannt sich an, und dann gibt es einen Moment des Verweilens. Die Patientin atmet aus, entspannt sich und lässt sich entspannt zwischen den eigenen Schultern und Hüften fallen.

Ziel der Übung ist es, die Brust- und Hüftsegmente zu automatisieren. Die gesamte Länge der Wirbelsäule wird entspannt und gelockert.

Die Gesäßmuskeln werden gestärkt und die Haltung des Beckens wird durch Dehnung der entsprechenden Bandstrukturen verändert.

Entspannungsübungen
Entspannungsübungen. Quelle: Getty Images

Entspannungsübung "Baby"

Die Position beginnt in der Rückenlage: Die Patientin umgreift mit beiden Händen die Knie und verschränkt die Finger, so dass die Ellenbogen gestreckt sind.

Aus dieser Grundstellung zieht sie die Knie zum Bauch, so dass sich das Steißbein von der Matte abhebt und die Gesäßmuskulatur "entklebt".

Die Ellenbogen können zur Seite gerollt werden. Die Armmuskeln arbeiten, nicht die Schulter- und Nackenmuskeln. In der Position des Kindes gibt es einen Moment der Ausdauer. Die Atmung ist natürlich und allmählich.

Ziel der Übung ist es, den vierten und fünften Wirbel sowie das Kreuzbein zu mobilisieren. Die Brustmuskeln werden gestärkt und die gesamte Halswirbelsäule gedehnt.

Entspannungsübungen
Entspannungsübungen. Quelle: Getty Images

Entspannungsübung "Rumpfdrehung"

Die Grundstellung beginnt auf allen vier Gliedmaßen. Der Kopf fällt nicht zwischen die Schultern. Die Knie sind auf Höhe der Hüftbreite.

Nach dem Einatmen wird ein Arm angehoben und eine Drehung der Brustwirbelsäule durchgeführt, während die Augen den Fingern der Hand folgen. Der Arm der oberen Extremität, auf den sich der Patient stützt, bleibt während der gesamten Übung über der Hand und die Hüfte über den Knien.

Nach dem Ausatmen kehrt der Arm langsam in die Grundstellung zurück. Führen Sie die Übung abwechselnd mit der rechten und linken Hand durch.

Ziel der Übung ist es, die Hals- und Brustwirbelsäule zu mobilisieren, die Brust- und Lendenwirbelsäule zu überführen und die Brust- und Halsmuskulatur zu dehnen.

Entspannungsübungen
Entspannungsübungen. Quelle: Getty Images
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Interessante Quellen

  • mojzis-methods.com - Die Mojzis-Methode und die Behandlung der Unfruchtbarkeit
  • cviceni-mojzisova.cz - Übungen von Ludmila Mojzisova
  • dk.upce.cz - Pädagogische Aspekte in der Behandlungsmethode von Ludmila Mojzisová, Jarmila Novotná.
  • researchgate.net - Ludmila Mojzisova und ihr Vermächtnis in der Gesundheitssportpädagogik, Jitka Vařeková.
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