Behandlung von Morbus Crohn: Medikamente, biologische Therapie und mehr
Zu den wichtigsten Zielen der Morbus-Crohn-Behandlung gehören:
- Aufrechterhaltung einer langfristigen Ruhephase - Remission
- Verringerung der durch die Krankheitsaktivität verursachten Beschwerden
- Vermeidung von Operationen und Krankenhausaufenthalten
- Heilung von Fisteln
- Abheilung von Geschwüren
- Verbesserung der Lebensqualität
Die Therapie ist sehr individuell und richtet sich nach dem Ort der Entzündung, dem Schweregrad der Erkrankung und den damit verbundenen Komplikationen.
Konservative Therapie
Aminosalicylate
Ein Medikament namens Sulfasalazin (5-Aminosalicylsäure) wird eingesetzt, wenn der Dickdarm betroffen ist. Es ist bei Entzündungen im Dünndarm unwirksam und hat eine Reihe von Nebenwirkungen, weshalb es in der Praxis immer seltener eingesetzt wird.
Stattdessen wird Mesalazin eingesetzt, das auch bei Dünndarmerkrankungen und zur Vorbeugung von Darmkrebs wirksam ist.
- Antibiotische Behandlung
Antibiotika werden hauptsächlich bei septischen Komplikationen, bakterieller Vermehrung und Erkrankungen im Analbereich eingesetzt. Von den Präparaten wird vor allem Ciprofloxacin verwendet.
- Kortikosterapie
Glukokortikoide sind sehr wirksam bei der Kontrolle von Entzündungen, aber ihr Einsatz ist mit vielen Nebenwirkungen verbunden. Kortikosteroide sind nicht sehr wirksam bei der Aufrechterhaltung der Ruhe und halten die Remission nicht einmal 12 Monate lang aufrecht.
- Immuntherapie
Die Immuntherapie ist eine wirksame Behandlung, insbesondere zur Aufrechterhaltung der Remission der Krankheit. Ihre Wirkung zeigt sich erst mit der Zeit, so dass es notwendig ist, die Behandlung mit anderen Arzneimitteln bereits im aktiven Stadium zu beginnen.
Zu den bekannten Wirkstoffen gehören Azathioprin, das mit einem Risiko für Lymphdrüsenkrebs verbunden ist, und Methotrexat, dessen Toxizität sich in Übelkeit, Erbrechen und Durchfall äußert.
- Biologische Behandlung
Diebiologische Therapie bezieht sich auf Medikamente, die natürlicher, d. h. biologischer Natur sind und die Entzündungsreaktion dämpfen können. So werden beispielsweise Infliximab (IFX) und Adalimumab (ADA) eingesetzt.
Die biologische Therapie eignet sich für Patienten mit schwerem Krankheitsverlauf, perianalen Fisteln, die nicht auf Kortikosteroide ansprechen, unter 17 Jahre alt sind, einen ungünstigen Krankheitsverlauf haben und Symptome außerhalb des Skeletts aufweisen, insbesondere Gelenk- oder Hautbeteiligung.
- Probiotische Behandlung
Geeignete Kulturen für die Behandlung des Morbus Crohn sind Arten von Lactobacillus, Bifidobacterium, Sacchromyces bouladrii, E. coli Nissle und Mischungen probiotischer Kulturen von Lactobacillen und Bifidobakterien.
Die Kombination von Sacchromyces bouladrii mit Mesalazin hat eine hervorragende Wirkung auf die Aufrechterhaltung der langfristigen Remission der Krankheit.
- Präbiotika
Präbiotika sind Oligosaccharide, die der menschliche Körper nicht verdauen kann. Sie werden im Dickdarm zu Fettsäuren fermentiert, die das Wachstum der präbiotischen Mikrobenflora fördern, den pH-Wert senken und eine entzündungshemmende Wirkung haben. Sie sind für den Menschen sehr nützlich. Beispiele für solche geeigneten Präbiotika sind Inulin.
- Fäkale mikrobielle Therapie (FMT)
Hierbei handelt es sich um eine Fäkaltransplantation, bei der Stuhl von einer gesunden Person entnommen und an einen Empfänger mit einer Darmerkrankung gespendet wird.
Sie wurde in der Vergangenheit erfolgreich zur Behandlung von Durchfallerkrankungen eingesetzt, die durch Clostridium difficile verursacht wurden, und wird derzeit auf ihr Potenzial bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa untersucht, was eine vielversprechende Zukunft verspricht.
Chirurgische Behandlung
Die Operation ist die endgültige Behandlung des Morbus Crohn und wird eingesetzt, wenn die konservative Behandlung versagt und lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.
Da die endoskopische Diagnostik heute ein hohes Niveau erreicht hat und die Pharmakotherapie relativ erschwinglich ist, ist die chirurgische Behandlung rückläufig. In der Vergangenheit mussten bis zu 40 % der Patienten am Darm operiert werden.
Die häufigsten chirurgischen Eingriffe sind Darmresektionen mit Anlage von Shunts, Bypässen oder Stomas, also künstlichen Darmausgängen. Ist eine chirurgische Lösung notwendig, wird der laparoskopische Ansatz der klassischen offenen Chirurgie vorgezogen.