Tumore und Hodenkrebs: Was sind die Ursachen und Symptome? + Prävention

Tumore und Hodenkrebs: Was sind die Ursachen und Symptome? + Prävention
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Hodenkrebs kann Männer schon in jungen Jahren treffen. Was sind die Ursachen und Symptome? Prävention ist wichtig...

Merkmale

Hodentumore und Hodenkrebs sind seltene Krebsarten, aber die Häufigkeit dieser Krebsart nimmt zu: Sie hat sich in den letzten drei Jahrzehnten bis zu verfünffacht.

Die Krankheit schreitet schnell voran. Zum Zeitpunkt der Diagnose können bereits Metastasen in nahe gelegenen Lymphknoten vorhanden sein. In schlimmeren Fällen können auch Metastasen in entfernten Organen wie der Lunge, der Leber oder dem Gehirn vorhanden sein.

Zu den Risikofaktoren für Hodenkrebs gehört Kryptorchismus (Hodenhochstand), der bereits im Kindesalter behandelt werden sollte.

Die Vorbeugung der Krankheit ist wichtig, insbesondere die Aufklärung junger Männer über die richtige und regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden.

Die Hoden sind die männlichen Geschlechtsdrüsen, in denen die Geschlechtszellen (Spermien) und die männlichen Geschlechtshormone (Androgene) produziert werden. Es handelt sich um ein paariges Organ, das sich an der Basis des Hodensacks befindet.

Die Hoden sind an den Samensträngen aufgehängt, wobei der linke immer tiefer liegt als der rechte.

Der Hoden hat die Form eines Eies. Die durchschnittliche Größe beträgt 4,5 cm in der Länge und 3 cm in der Breite. Ein Hoden wiegt etwa 30 Gramm.

Hodentumore sind selten und machen nur 2 % aller Krebserkrankungen bei Männern aus. Sie betreffen vor allem junge Männer, meist im Alter zwischen 20 und 44 Jahren, können aber auch bei einem 15-jährigen Jungen auftreten.

Die Häufigkeit dieser Krebsart nimmt zu.

Dank moderner Krebstherapien wie der Strahlentherapie oder moderner Kombinationen von Chemotherapien geht die Sterblichkeitsrate bei dieser Krankheit jedoch zurück.

Das Wichtigste ist die frühzeitige Diagnose der Krankheit, denn die Tumoren metastasieren relativ früh in nahe gelegene Leisten- und Bauchlymphknoten oder in entfernte Organe wie die Lunge oder das Gehirn.

Histopathologisch gesehen sind Keimzelltumore die häufigsten Hodentumore. Keimzelltumore entstehen aus multipotenten Stammzellen, die sich zu reifen, differenzierten Zellen wie Keimzellen weiterentwickeln.

Für die Behandlung werden diese Tumoren in Seminome und andere Keimzelltumoren, d. h. nicht-seminomatöse Tumoren, eingeteilt, da sich die Wirksamkeit der Bestrahlung als Behandlungsmethode unterscheidet.

Seminome zeichnen sich durch eine hohe Strahlenempfindlichkeit aus, wohingegen die Bestrahlung bei nicht-seminomatösen Tumoren nicht sehr wirksam ist.

Am seltensten sind Markstrangtumore, Leydig- und Sertoli-Zelltumore u. a. Leydig-Zellen produzieren Testosteron, Sertoli-Zellen sind für die Spermatogenese, d. h. die Spermienproduktion und die Ernährung der reifenden Spermien, unerlässlich.

Ursachen

Die Ursache für diese Tumore ist noch unbekannt.

Es sind nur einige Risikofaktoren bekannt, die die Entstehung von Hodentumoren begünstigen können.

Da diese Tumoren in sehr jungem Alter entstehen, können einige Risikofaktoren bereits im Mutterleib, d.h. während der Schwangerschaft, vorhanden sein.

Der schwerwiegendste Einflussfaktor ist eine Störung der Sexualhormone der schwangeren Mutter.

Ein weiterer bedeutender Risikofaktor für Hodenkrebs, allerdings erst nach der Geburt des Jungen, ist das Ausbleiben des Hodenwachstums (d. h. Retentio testis oder Kryptorchismus).

Als Kryptorchismus (Retentio testis) wird ein Hoden bezeichnet, der nicht in den Hodensack absteigt. Es handelt sich um eine relativ häufige Entwicklungsstörung bei Jungen. Bei Hodenretention ist eine Seite (oder sogar beide Seiten) des Hodensacks eigentlich leer.

Etwa 5 % der Frühgeborenen sind von Kryptorchismus betroffen, nach dem ersten Lebensjahr sinkt diese Zahl auf nur 1 %.

Das liegt daran, dass sich die Hoden bis zum 6. Monat bei fast allen Babys spontan zurückbilden. Danach ist ein Hodenhochstand sehr selten, aber wenn er auftritt, sollte er bis zum Alter von 18 Monaten geheilt sein.

Die Behandlung des Kryptorchismus ist zweigeteilt: Ist der Hoden tastbar, wird eine Orchidopexie über die Leiste durchgeführt. Ist der Hoden nicht tastbar, ist eine diagnostische Laparoskopie erforderlich, um den Hoden zu "lokalisieren".

Je nach Art der Hodenlokalisation wird dann eine chirurgische Behandlung durchgeführt.

Weitere Risikofaktoren für Hodenkrebs sind:

  • genetische Einflüsse, familiäre Krebsvorbelastung
  • Leistenbrüche
  • überstandene Orchitis, d. h. Entzündung der Hoden, z. B. Mumps
  • Trauma im Genitalbereich
  • Hodenkrebs in der Vorgeschichte in der Hodenregion oder am zweiten Hoden

Symptome

Ein bösartiger Hodentumor verursacht selten Schmerzen. Da der Hoden nur von der Haut des Hodensacks bedeckt ist, kann der Tumor schon bald ertastet werden.

Die regelmäßige Selbstuntersuchung der Hoden ist daher ein sehr wichtiger Schritt, um Spätstadien dieser bösartigen Erkrankung und ihre Metastasierung in umliegende Organe zu verhindern.

Das erste Anzeichen eines Tumors ist ein tastbarer, fester und sich vergrößernder Inhalt im Hodensack. Er kann eine holprige oder glatte Oberfläche haben. Ein fester Knoten im Hodensack ist nicht schmerzhaft.

Ein bösartiger Hodentumor verursacht nur selten Schmerzen. Wenn Schmerzen auftreten, sind sie in der Regel im Unterbauch lokalisiert. Sie können durch Ziehen an einem schwereren Hoden verursacht werden.

Wenn der Tumor Schmerzen im Hodensack verursacht, sind diese in den meisten Fällen dumpf. Selten können scharfe und stechende Schmerzen auftreten, z. B. aufgrund von Blutungen in den Tumor.

Ein weiteres Symptom für einen Tumor der männlichen Geschlechtsdrüse ist der Verlust der Libido (d. h. der Lust auf Geschlechtsverkehr) und Unfruchtbarkeit.

Ein besonderes Symptom des Hodenkrebses kann auch die Gynäkomastie sein, eine Vergrößerung der männlichen Brustdrüsen, die schon vor der Entdeckung des Hodentumors auftreten kann.

Hodentumore metastasieren früh. Daher gehören die Symptome der Metastasierung häufig zu den ersten Anzeichen der Erkrankung. Die ersten Metastasen treten in nahe gelegenen Lymphknoten auf. Vergrößerte und verhärtete Knoten können in der Leiste tastbar sein.

Unspezifische Schmerzen können durch metastatische Knoten im Bauch, in den Nieren und im Kreuzbein verursacht werden.

Die ersten Metastasen in entfernten Organen breiten sich hämatogen (d. h. über das Blut) aus, am häufigsten in der Lunge.

Zu den Symptomen, die durch Metastasen in der Lunge verursacht werden, gehören:

  • Husten
  • Atembeschwerden
  • Unverträglichkeit gegenüber körperlicher Anstrengung
  • übermäßige Müdigkeit
  • unerklärlicher schneller Gewichtsverlust

Neben der Lunge können auch Knochen, Gehirn, Leber, Nieren, Nebennieren, Muskeln, Milz, Prostata, Herz und sogar das Auge von Metastasen betroffen sein.

Diagnostik

Grundlage der Diagnose ist die Untersuchung des Skrotums (Hodensacks) durch Abtasten.

Sie erfolgt durch sanftes Abtasten mit den Fingern beider Hände sowohl bei liegenden als auch bei stehenden Patienten. Untersucht werden beide Seiten des Hodensacks, d. h. beide Hoden getrennt.

Im Hodensack befinden sich die Hoden an der Vorderseite. Der Nebenhoden, der sich weicher anfühlt, befindet sich hinter den Hoden. Die Drüsen können mit dem Daumen vorsichtig auseinandergedrückt und einzeln untersucht werden.

Die Ultraschalluntersuchung (USG) des Hodensacks ist eine zuverlässige und gut zugängliche bildgebende Untersuchung. Der Vorteil ist die gute Zugänglichkeit des Hodensacks und die Lage der Hoden nahe der Oberfläche, direkt unter der Haut. Außerdem belastet der Ultraschall die empfindlichen Drüsen nicht mit radioaktiver Strahlung.

Hodentumore sind leicht zu erkennen: Seminome sind im Vergleich zu gesundem Gewebe hypoechoisch (dunkler als das umgebende Gewebe) und grenzen sich gut und scharf von der Umgebung ab.

Nicht-seminomatöse Tumoren können hypoechoisch, aber auch hyperechogen sein, was auf eine Teratomkomponente des Tumors hinweist (Teratom - ein Tumor, der aus Zellen anderer Gewebe besteht, z. B. Zähne, Haare, Nägel).

Bei der Diagnose von Lungenmetastasen ist der Goldstandard die konventionelle Röntgenaufnahme des Brustkorbs (Thoraxröntgen), die die Metastasierung eines Seminoms gut zeigt. Die empfindlichste Untersuchung für Nicht-Seminom-Metastasen ist die Computertomographie der Lunge, die auch kleine Metastasen sichtbar macht.

Neben der Lunge sind auch Knochenmetastasen oder metastatische Lymphknoten, die über 15 mm vergrößert sind, im CT sichtbar.

Die MRT des Gehirns ist das beste bildgebende Verfahren zum Nachweis von Hirnmetastasen, und die MRT der Augenhöhle kann von Vorteil sein, wenn das Auge betroffen ist.

Verlauf

Hodenkrebs betrifft vor allem junge Männer. Obwohl es sich um eine seltene Krankheit handelt, kann sie einen raschen Verlauf und ein frühes Fortschreiten in fortgeschrittene Stadien haben.

Nicht selten sind zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen in nahe gelegenen Lymphknoten vorhanden, in schlimmeren Fällen auch in entfernten Organen wie der Lunge, der Leber oder dem Gehirn.

Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten wie Bestrahlung oder wirksamer Chemotherapie hat dieser Krebs eine relativ gute Prognose, wenn er frühzeitig diagnostiziert wird.

Wird die Krankheit im letzten Stadium IV (d. h. ohne Fernmetastasen) diagnostiziert und eine Salvage-Chemotherapie eingeleitet, haben bis zu ¼ der Patienten eine Chance auf Heilung und Remission.

Wenn die Krankheit zurückkehrt, werden bis zu 30 % der Männer erfolgreich geheilt.

Prävention

Hodenkrebs ist eine Krankheit des jungen Alters. Sie betrifft gesunde Männer in ihren produktiven Jahren und beeinträchtigt das volle Leben eines jungen Mannes erheblich.

Der erste Schritt zur Vorbeugung dieser Krankheit besteht darin, bereits im vorpubertären Alter auf die richtige anatomische Lage der Hoden zu achten und nicht bis zur Pubertät mit dem Hodenabstieg zu warten.

Wenn sich der Hoden auch in der Pubertät nicht absenkt, muss eine Orchiektomie durchgeführt werden.

Der zweite, ebenso wichtige Schritt besteht darin, die jungen Männer in der richtigen und regelmäßigen Selbstuntersuchung der Hoden anzuleiten.

Die Aufklärung ist auch für ambulante Kinderärzte wichtig, die regelmäßig und bei allen männlichen Patienten über 15 Jahren Hodenuntersuchungen durchführen sollten.

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Interessante Quellen