Was ist die Krankheit der schmutzigen Hände? Dysenterie, Röteln, Dysenterie, Shigellose
Die bazilläre Dysenterie ist eine hochansteckende Durchfallerkrankung, die fäkal-oral übertragen wird. Sie tritt vor allem bei mangelnder Hygiene auf, daher auch der Name "Schmutzige-Hände-Krankheit". Sie hat viele Namen, wie Röteln, Dysenterie oder Shigellose, aber es handelt sich um dieselbe Krankheit. Die Krankheit breitet sich in Kollektiven schnell aus und birgt die Gefahr von Epidemien. Sie gefährdet die Gesundheit, vor allem durch den Flüssigkeitsverlust, aber sobald die Bakterien mit dem Stuhl ausgeschieden sind, bessert sich der Zustand spontan.
Inhalt des Artikels
Die Bazillardysenterie ist eine bakterielle Erkrankung der ärmeren Länder, kann aber auch in den entwickelten Ländern auftreten.
Sie tritt sporadisch das ganze Jahr über auf, ist aber in den heißen Sommermonaten häufiger. Überträger sind kranke oder rekonvaleszente Personen. Am häufigsten wird sie in Gemeinschaftseinrichtungen mit niedrigen Hygienestandards verbreitet.
Bazilläre Dysenterie - die Krankheit der schmutzigen Hände
Die Bazillardysenterie (Dysenteria bacillaris) ist eine hoch ansteckende bakterielle Erkrankung, die durch Bakterien der Gattung Shigella verursacht wird, insbesondere durch Shigella sonnei (50 %), Shigella flexneri (40 %) und seltener durch Shigella boydii (10 %).
Shigellen sind unbewegliche, stäbchenförmige Bakterien. Sie haben keine Kapsel und reagieren sehr empfindlich (thermolabil) auf die äußere Umgebung, insbesondere auf Trockenheit. Sie können durch gängige Desinfektionsmittel abgetötet werden.
Wie kann man sich infizieren?
Shigella ist ein sehr empfindliches Bakterium. Wenn es keine idealen Bedingungen vorfindet, kann es nicht überleben. Daher tritt die Krankheit am häufigsten bei Menschen mit geringen Hygienestandards auf.
Trotz der Empfindlichkeit von Shigellen gegenüber der äußeren Umgebung ist die Krankheit hoch ansteckend. Warum ist das so? Eine sehr geringe infektiöse Dosis von 10 bis 1.000 Mikroben reicht aus, um zu erkranken.
Da es sich bei diesen Bakterien um typische menschliche Krankheitserreger (Mikroben) handelt, ist die Infektionsquelle der Erkrankte, der sie mit dem Stuhl ausscheidet. Ebenso kann man sich bei einem Rekonvaleszenten anstecken. Das ist jemand, der sich von der Krankheit erholt und sich äußerlich nicht als krank zeigt, aber Träger der Krankheit ist. Dies geschieht auch noch Wochen nach der Genesung.
Die Übertragung der Krankheit erfolgt fäkal-oral (Stuhl-zu-Mund). Das bedeutet, dass die Nichteinhaltung von Hygienerichtlinien, wie z. B. Händewaschen nach dem Toilettengang, und der anschließende Kontakt der schmutzigen Hände mit dem Mund genau der Zeitpunkt der Ansteckung sein kann. Die Krankheit kann dann leicht durch direkten Kontakt mit der erkrankten Person (Händeschütteln), durch verunreinigte Gegenstände (Geld beim Bezahlen), verunreinigte Lebensmittel oder Wasser übertragen werden. Fliegen sind ebenfalls ein Risikofaktor für die Verbreitung der Krankheit.
Was geschieht im Verdauungstrakt nach der Infektion?
Wenn die Bakterien in den Mund gelangen, wandern sie durch den Verdauungstrakt bis zum Dickdarm, wo sie sich ansiedeln und Enterotoxin produzieren, das in die Schleimhäute eindringt und eine zerstörerische Wirkung auf die Zellen hat. Es führt zu Entzündungen des Darms, kleinen Geschwüren, in einigen Fällen sogar zu nekrotischen Veränderungen (Absterben von Gewebe). Die geschädigte Schleimhaut ist empfindlich, blutet und reißt gelegentlich auf (platzt).
Manifestationen der Dysenterie
Die Inkubationszeit der Krankheit beträgt 1 bis 7 Tage. Meistens treten die ersten Symptome am zweiten oder dritten Tag nach der Infektion auf. Die Krankheit ist zunächst durch Müdigkeit, Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen gekennzeichnet. Es kommt zu einem Temperaturanstieg auf etwa 38 °C bis 39 °C, Schweißausbrüchen, Schüttelfrost und Frösteln. Die Temperaturen überschreiten diese Grenze nicht.
Wenige Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome treten krampfartige Bauchschmerzen auf, die am stärksten in der rechten Leiste lokalisiert sind. Damit einher geht Durchfall, der anfangs breiig ist. Im weiteren Verlauf der Krankheit wird er dünner und weniger voluminös. Der Patient verspürt häufigen und schmerzhaften Stuhldrang - Tenesmus. Der Stuhlgang ist häufig, 15 bis 30 Mal am Tag, mit einer Mischung aus Blut und Schleim.
Der Patient ist wund und erschöpft. Durch den ständigen, anhaltenden Durchfall verliert er große Mengen an Flüssigkeit, was ihn oft sehr schwach macht. Flüssigkeitsverlust und Dehydrierung sind besonders gefährlich für kleine Kinder, ältere oder kranke Menschen.
Grundlegende Erscheinungen:
- Unwohlsein, Müdigkeit, Schwäche
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit, Erbrechen
- hohe Temperaturen, die 39 °C nicht überschreiten
- Schwitzen, Schüttelfrost, Frösteln
- krampfartige Unterleibsschmerzen
- eitriger und später wässriger Durchfall (15-30 Mal/Tag)
- Beimischung von Blut und Schleim im Stuhl
- schmerzhafter Tenesmus (Stuhldrang)
- sporadischer spontaner Stuhlgang (Inkontinenz)
Schwere Form der Dysenterie
Die schwere Form der Ruhr ist selten und äußert sich durch hohes Fieber bis über 38 °C, starke krampfartige Bauchschmerzen, häufigen schmerzhaften Tenesmus, häufigen wässrigen Durchfall mit Beimischung von Blut, Schleim, Eiter und nekrotischem Gewebe. Der Stuhl ist stark stinkend (fauliger Geruch) und läuft aus - Stuhlinkontinenz und Rektumprolaps.
Der Patient ist blass, schlaff, verschwitzt. Es kommt zu Schluckauf, choreatischen (sich windenden) Bewegungen, Krämpfen und manchmal zu Anzeichen von Kreislaufversagen und Exsikkation (Austrocknung). Diese Formen enden in den ersten Tagen der Krankheit tödlich.
Dysenterie im Kindesalter
Bei Kleinkindern ist der Krankheitsverlauf schwerwiegender. Es kommt eher zu einer Dehydrierung des Körpers, die von der Menge der pro Tag verlorenen Flüssigkeit und nicht von der Anzahl der Stühle abhängt. Dehydrierung und oft auch Hypoglykämie (Unterzuckerung) führen zu Bewusstseinsstörungen (Schläfrigkeit, Desorientierung, Delirium), Bewusstlosigkeit und Tod. Hohes Fieber ist oft die Ursache für Fieberkrämpfe und meningeale Symptome.
Säuglinge haben einen atypischen Krankheitsverlauf. Es kann sein, dass überhaupt kein Durchfall oder keine Darmsymptome auftreten. Übelkeit, heftiges, wiederkehrendes Erbrechen, Krämpfe stehen im Vordergrund. Es treten Anzeichen einer toxischen Leberschädigung und der Tod des Säuglings auf.
Wie man die Ruhr richtig behandelt
Die Behandlung ist in der häuslichen Umgebung möglich. Nur bei besonders schweren Fällen ist eine Einweisung in ein Krankenhaus erforderlich. Es ist wichtig, den Patienten zu isolieren, damit sich die Infektion nicht weiter ausbreitet. Er sollte Bettruhe erhalten. Die richtige Behandlung zielt auf die Rehydrierung des Körpers ab, d. h. auf die Wiederauffüllung der verlorenen Flüssigkeit.
Wichtig: Da Shigellen mit dem Stuhl ausgeschieden werden, ist es wichtig, keine Medikamente gegen Durchfall zu verabreichen, denn das würde verhindern, dass sie den Körper verlassen und den Krankheitsverlauf verlängern.
Zehn Regeln zur Behandlung der Dysenterie
- Isolierung des Patienten
- Bettruhe
- Rehydrierung mit Flüssigkeit
- Rehydratation durch Infusionstherapie
- Ernährung
- Temperatursenkung durch Kühlung
- Senkung der Temperatur durch Medikamente
- Schmerzbekämpfung
- Antiemetika bei anhaltendem Erbrechen
- Desinfektion, antiinfektiöse Therapie
Interessante Tatsache: In den Industrieländern ist die Ruhr zu Hause leicht behandelbar, in armen und überbevölkerten Ländern mit schlechten sanitären Verhältnissen und Existenzproblemen verursacht sie jedoch bis zu 600 000 Todesfälle pro Jahr.
Vorbeugende Maßnahmen gegen die Krankheit der schmutzigen Hände
Der Rückgang der Dysenterie kann vor allem durch die Verbesserung der Hygienestandards und die Entwicklung von Präventivmaßnahmen gegen das Auftreten der Dysenterie und anderer Krankheiten erreicht werden.
Grundlegende Präventivmaßnahmen für die Gesellschaft
- sanitäre Einrichtungen und hygienische Beseitigung von Fäkalien
- Schutz der Wasserquellen
- Konsum von sicherem Trinkwasser
- Verzehr von sicheren Lebensmitteln
- Schutz vor Fliegen
- Aufklärung der Bevölkerung
- Entwicklung von Hygienegewohnheiten durch Information
Grundlegende Präventivmaßnahmen für den Einzelnen
- Sensibilisierung
- gute Hygienegewohnheiten
- Aufklärung der Kinder über Hygiene
- Händewaschen nach jedem Stuhlgang
- Händewaschen vor jeder Mahlzeit
- ausreichender Abstand zum Erkrankten
Menschen mit schlechten Hygienegewohnheiten und sozial Schwache sind am meisten gefährdet, an Dysenterie zu erkranken. Die Krankheit breitet sich vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen, Kindergärten, Kinderlagern, Schlafsälen, Militäreinrichtungen und Wohnheimen aus.