Erhöhte Speichelproduktion: Was signalisiert überschüssigen Speichel und einen Mund voller Speichel?

Erhöhte Speichelproduktion: Was signalisiert überschüssigen Speichel und einen Mund voller Speichel?
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Er tritt reflexartig auf, d.h. wenn die Sinne angeregt werden, z.B. beim Anblick oder Geruch von Lebensmitteln. Er kann auch durch Kauen ausgelöst werden. In der Schwangerschaft tritt er vor allem im ersten Trimester auf, und in einigen Fällen ist er ein Symptom verschiedener Krankheiten.

Eine vermehrte Speichelproduktion (Hypersalivation) kann durch eine Reizung der Speicheldrüsen im Mund verursacht werden.

Zum Beispiel durch mechanische Reizung beim Verzehr von scharfen und gewürzten Speisen oder durch einen entzündlichen Prozess in der Mundhöhle.

Typischer und normaler Hypersalivation

Eine übermäßige Speichelproduktion ist auch typisch für verschiedene psychologische oder sensorische Reize. Reflexartig tritt sie zum Beispiel auf, wenn eine Person schmackhafte Lebensmittel sieht oder riecht. Auch beim Kauen steigt die Speichelproduktion und die Geschmacksrezeptoren werden aktiviert.

Die Speichelsekretion wird vom Parasympathikus gesteuert. Zu den psychologischen Faktoren, die einen erhöhten Speichelfluss verursachen können, gehören beispielsweise Stress oder Angst.

Hamburger, leckeres Essen, erhöht die Speichelproduktion
Die visuelle und olfaktorische Wahrnehmung von schmackhaften Lebensmitteln erhöht die Speichelproduktion. Fotoquelle: Thinkstock photos

In der Schwangerschaft

Im ersten Trimester tritt die vermehrte Speichelproduktion vor allem als Begleiterscheinung der morgendlichen Übelkeit auf. Sie kann während der gesamten Schwangerschaft auftreten. Die genaue Ursache ist unbekannt.

Auch wenn es sich nicht um ein Krankheitssymptom handelt, macht es das Leben unangenehm und weniger komfortabel. Wenn durch den vermehrten Speichelfluss auch nur ein Liter Speichel produziert wird, verschlechtert sich der Gesundheitszustand aufgrund von Dehydrierung. Daher ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Ptyalismus bei Krankheiten

Erhöhte Speichelproduktion (berufsbedingt auch Ptyalismus) tritt bei verschiedenen Krankheiten auf. Sie ist ein Begleitsymptom, zum Beispiel bei Erbrechen.

Erhöhte Speichelsekretion kann auftreten bei:

  • neurologischen Erkrankungen (Epilepsie, Schlaganfall, Multiple Sklerose, ALS, Myasthenia gravis)
  • Erkrankungen des ZNS (Zentrales Nervensystem)
  • Verdauungsstörungen (z. B. GERD, es kann zu einem Nachgeschmack im Mund und übermäßigem Speichelfluss kommen, auch bei Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und der Leber)
  • Vergiftungen (Schwermetalle, Pilze, Alkohol)
  • Entzündungen und Infektionen in der Mundhöhle (Stomatitis)
  • Entzündungen der oberen Atemwege
  • psychiatrische Störungen (geistige Behinderung, Demenz)
  • Einnahme bestimmter Medikamente (Parasympathomimetika)
  • allergische Reaktion
  • Verletzungen in der Mundhöhle, auch direkt an den Speicheldrüsen
  • Diabetes mellitus, Entzündungen in der Mundhöhle treten häufig aufgrund einer geschwächten Immunität auf, aber auch bei Hypoglykämie
  • Schluckstörungen, zum Beispiel bei einem Tumor in der Mundhöhle

Speichelfluss im Falle einer Vergiftung

Pestizide, landwirtschaftliche Düngemittel
Als Symptom einer Düngemittelvergiftung. Quelle: thinkstock photos

Eine Aktivierung des Parasympathikus tritt auch bei Vergiftungen auf. In diesem Fall handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Zustand. Bei Vergiftungen tritt dieses Phänomen nur in einigen Fällen auf.

Meistens handelt es sich um Vergiftungen durch in der Landwirtschaft verwendete Pestizide oder um Vergiftungen durch Schwermetalle, Insektizide, organische Lösungsmittel oder Pilze.

Bei einer Pilzvergiftung treten die ersten Symptome in der Regel innerhalb einer Stunde auf: Die Pupillen verengen sich, es treten Bauchschmerzen auf und es wird vermehrt Speichel produziert. Nach kurzer Zeit verschwindet der Speichel jedoch und wird durch Trockenheit ersetzt. Manchmal fällt die Person ins Koma und es muss sofort medizinische Hilfe gerufen werden.

Die vermehrte Speichelproduktion ist in diesem Fall ein Warnzeichen. Wenn möglich, sollte Erbrechen ausgelöst werden. Das Gift muss so schnell wie möglich aus dem Verdauungstrakt entfernt werden, um zu verhindern, dass das Gift im Darm verdaut wird und sich im Körper ausbreitet.

Bei einer Entzündung in der Mundhöhle

Bei Entzündungen in der Mundhöhle kommt es häufig zu einer übermäßigen Speichelproduktion. Schmerzhaftes Schlucken kann ein begleitendes Problem sein. Die Schmerzen werden durch das Schlucken verstärkt, und der Speichel sammelt sich im Mund.

Ein kleines Kind, ein Säugling, sabbert, bekommt seinen ersten Zahn
Bei Kleinkindern als Zeichen des Zahnwachstums. Bildquelle: Thinkstock photos

Dies ist z. B. bei einer Mandelentzündung der Fall. Sie äußert sich auch durch eine Rötung der Mandeln, ihre Schwellung und einen weißen Belag. Aber auch durch einen unangenehmen Schmerz im Hals, der den Charakter eines Kratzens haben kann und sich durch Schlucken verschlimmert. Dies ist die Ursache für den erhöhten Speichelfluss.

Bei Kindern sind chronische Probleme mit den oberen Atemwegen häufig. Gefährlich ist jedoch z. B. eine Kehldeckelentzündung, die sich u. a. durch vermehrten Speichelfluss, erschwerte Atmung und eine Zwangshaltung des Kopfes des schnüffelnden Hundes bemerkbar macht.

Eine übermäßige Speichelproduktion tritt bei Kleinkindern auch während des Zahnwachstums auf. In diesem Fall handelt es sich nicht um eine Manifestation der Krankheit. Kinder können in diesem Fall unruhig sein und das Bedürfnis haben, verstärkt auf verschiedenen Gegenständen zu kauen, insbesondere an der Stelle, an der ein neuer Zahn eingedrückt wird.

Bei einigen neurologischen Erkrankungen

Mehrere Erkrankungen des Nervensystems äußern sich ebenfalls durch übermäßigen Speichelfluss und manchmal sogar durch Sabbern aus dem Mund, wie z. B. die Huntington-Krankheit, eine neurodegenerative Erkrankung, die zu einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit und der Bewegungskontrolle führt.

Neben einer eingeschränkten Beweglichkeit der Gelenke und psychischen Störungen wie Demenz, Depressionen und Sprachstörungen ist die Huntington-Krankheit auch durch Hypersalivation gekennzeichnet. Sprach- und Schluckstörungen sowie eine übermäßige Speichelproduktion sind vor allem in den späteren Stadien der Krankheit typisch.

Eine vermehrte Sekretion von Speichel, aber auch z. B. von Tränen und Schweiß, tritt auch zu Beginn der Parkinson-Krankheit auf. Auch hierbei handelt es sich um eine neurologische Erkrankung. Kern der Krankheit ist der Verlust von Nervenzellen im Mittelhirn. Dies führt zu Problemen bei der Kontrolle und Koordination von Bewegungen. Muskelsteifheit und ständiges Zittern sind ebenfalls typisch.

Speichelfluss und Tollwut

Sabbern eines Hundes, mögliche Übertragung von Krankheiten wie Tollwut
Übertragung des Virus nach einem Biss durch den Speichel. Fotoquelle: Thinkstock photos

Übermäßiger Speichelfluss ist auch ein Symptom der Tollwut, die durch ein Virus verursacht wird, das über den Speichel übertragen wird. Sie wird meist durch den Kontakt mit betroffenen Tieren übertragen. Die Krankheit äußert sich nicht nur durch Speichelfluss, sondern auch durch Krampfanfälle. Eine Behandlung sollte sofort eingeleitet werden.

Wenn die übermäßige Speichelproduktion nicht durch eine allgemeine Ursache oder einen äußeren Reiz ausgelöst wird, ist es immer notwendig, sich mit der Diagnose dieser Krankheit zu befassen.

Video über die Ursachen von übermäßigem Speichelfluss

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