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- solen.sk - OBSESSIVE-COMPULSIVE DISORDER, Psychiatrische Klinik Branislav Mot'ovsky des Universitätskrankenhauses in Trenčín
- nimh.nih.gov - Zwangskrankheit
Was ist eine Zwangsneurose + Symptome und Behandlung
Zwangsstörungen und wiederkehrende Gedanken oder ungewöhnliche Verhaltensweisen und Handlungen? Warum entstehen sie und was kennzeichnet sie?
Die häufigsten Symptome
Merkmale
Die Zwangsstörung ist eine psychische Erkrankung, die zu den Angststörungen wie Phobien oder Angstzuständen gezählt wird und durch das Vorhandensein von Zwangsvorstellungen und Zwängen gekennzeichnet ist.
Die Zwangsstörung ist nach der Depression die zweithäufigste Störung und tritt häufiger auf als beispielsweise die Panikstörung oder die Schizophrenie.
Zwangsvorstellungen werden als wiederkehrende Gedanken oder Ideen definiert, die lästig sind und Ängste oder Unbehagen verursachen.
Obsession = zwanghafter, aufdringlicher Gedanke, krankhaft fixierte Idee
Obsessiv = zwanghaft, beharrlich, aufdringlich
Obsessiv = beharrlich, zwanghaft
Eine Person, die an einer solchen Störung leidet, versucht, diese Gedanken zu unterdrücken und zu ignorieren, indem sie sie durch andere Gedanken oder Handlungen ersetzt.
Die zweite Komponente sind Zwänge, die als stereotype, sich wiederholende Verhaltensweisen und Handlungen definiert werden, bei denen sich der Betroffene gezwungen fühlt, sie ständig auszuführen.
Zwänge = die sinnlose Ausführung bestimmter Bewegungen, denen der Betroffene nicht widerstehen kann
Zwänge dienen der Beseitigung von Ängsten und Befürchtungen, denn der Betroffene geht davon aus, dass sie ihn vor den gefürchteten Ereignissen wie Tod, Krankheit oder anderen Unglücken schützen können, wenn sie ausgeführt werden.
Zwangsvorstellungen und Zwänge verursachen erhebliche Unannehmlichkeiten und Störungen bei verschiedenen sozialen und beruflichen Aktivitäten. Sie können weder die Symptome einer anderen psychischen Störung erklären, noch können sie auf die physiologische Wirkung einer anderen Substanz wie einer Droge oder eines anderen Medikaments zurückgeführt werden.
Die Zwangsstörung hat viele Gesichter, aber der Stil und die Art des Denkens und Verhaltens sind bei den Betroffenen sehr ähnlich. Was das Geschlecht betrifft, so sind Frauen eher im Erwachsenenalter von dieser Störung betroffen, im Gegensatz zu Männern, bei denen sie eher in der Kindheit auftritt.
Die Zwangsstörung tritt bei einem von 50 Menschen auf. Sie betrifft etwa 2-4 % der Bevölkerung, sowohl Männer als auch Frauen. Sie tritt im Durchschnitt im Alter von 19,5 Jahren auf.
Grundtypen der Zwangsstörung
Es gibt verschiedene Formen der Zwangsstörung.
In der Tabelle sind die Formen der Zwangsstörung aufgeführt
Kontrolleure |
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Wäscher und Reiniger |
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Ordnungshüter und Wiederholer |
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Hamsterer |
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Prävalenz bei Kindern
Wie bereits erwähnt, treten Zwangsstörungen auch bei Kindern auf. Die ersten Symptome der Störung können bereits im Alter von 7 Jahren auftreten. Am stärksten ausgeprägt ist sie jedoch in der Pubertät.
Besonders gefährdet sind Kinder, die sich unnötig Sorgen machen oder die Kritik nicht annehmen können und sich damit schwer tun. Aber auch die Eltern sind betroffen, weil sie übermäßig kritisieren und das Kind zu einem Perfektionisten machen wollen. Das Selbstwertgefühl des Kindes sinkt dadurch.
Wie äußert sich diese Störung bei Kindern?
Zu den häufigsten Obsessionen gehören:
- störende Geräusche oder Wörter
- Angst vor Krankheiten, Viren und Keimen
- glückliche und unglückliche Zahlen
- religiöse Obsessionen
- Angst vor Schmutz und Verunreinigung
- sexuelle oder aggressive Gedanken
- Bedürfnis nach Ordnung und Symmetrie
Manifestationen von Zwängen:
- Häufiges Händewaschen, Duschen, Zähneputzen
- Rituale des Zählens
- Anfassen
- Sammeln und Aufsammeln unnötiger Dinge
- sich wiederholende Rituale, z.B. das Ein- und Ausgehen etc.
- Kontrollrituale, z. B. ob die Tür verschlossen ist, ob er seine Schularbeiten erledigt hat usw.
Kinder verbergen diese Probleme und Verhaltensweisen oft sehr gut, vor allem vor ihren Eltern. Die meisten Eltern sind sich ihres Problems mehrere Monate lang überhaupt nicht bewusst.
Manchmal kommt es vor, dass die Kinder beginnen, die Eltern selbst in die Rituale einzubeziehen. Das Kind tut etwas und die Eltern müssen es wiederholen. Geschieht dies nicht, bekommt das Kind einen Wutanfall, Panik und Sorgen.
Eltern sollten bei ihren Kindern vor allem trockene, rissige Hände bemerken, die durch übermäßige Handhygiene verursacht werden. Außerdem verschwindet die Seife schnell. Lange Zeit wird für Hausaufgaben aufgewendet, obwohl die Kinder in der Schule schlecht abschneiden.
Kinder, die unter dieser Störung leiden, sind ständig in Sorge, dass etwas Schlimmes passieren könnte. Deshalb schauen sie ständig nach ihren Familienmitgliedern und Angehörigen. Sie haben auch eine unablässige Angst vor Krankheiten.
Ursachen
Die eindeutige Ursache dieser Krankheit ist nicht bekannt. An der Entstehung und Entwicklung der Krankheit sind mehrere Faktoren beteiligt.
Die Hauptursache ist eine Störung der Informationsübertragung durch Serotonin, eine Substanz, die zur Übertragung von Nervensignalen im Gehirn beiträgt und dadurch Glücksgefühle, Wohlbefinden, Schlaf und Körperhaltung beeinflusst.
Die genetische Veranlagung ist ein sehr wichtiger Faktor, ebenso wie der Einfluss der Erziehung und des Umfelds, in dem das Kind aufwächst. Mangelnde Geborgenheit und eine zu kritische Erziehung führen zu Unsicherheitsgefühlen.
Wenn ein Kind eine genetische Veranlagung zur Entwicklung einer Zwangsstörung hat, kann diese Erziehung zur Entwicklung der Krankheit beitragen. Ein stressiger Lebensstil fördert ebenfalls die Entwicklung der Krankheit.
Stress und ein ungesunder Lebensstil sind Risikofaktoren für die Entwicklung der Krankheit.
Symptome
Meistens handelt es sich um die ständige Kontrolle bestimmter Dinge, sei es eine verschlossene Tür oder ein ausgeschalteter Herd, die Wiederholung der gleichen Handlungen und das ständige Zählen (z. B. Treppen).
Häufig besteht auch die Angst, sich schmutzig zu machen, so dass Händehygiene sehr verbreitet ist.
Im Kopf des Patienten wiederholen sich unsinnige Wörter oder Sätze. Wenn er nicht tut, was seine Gedanken ihm sagen, fühlt er sich sehr angespannt oder ängstlich. Er hat das Gefühl, dass etwas Schlimmes passieren wird, wenn er es nicht tut.
Die Gedanken können oft magischer Natur sein.
Hauptsymptome:
- Verhaltensänderungen (Verhaltensstörungen)
- Erschöpfung
- Ängstlichkeit
- Akribie (Perfektionismus)
- Konzentrationsstörungen (Aufmerksamkeitsstörungen, Konzentrationsstörungen)
- Schüchternheit
- Vorliebe für Routinetätigkeiten
- Unfähigkeit zu rationalem Denken
- Nervosität
- Unruhe
- erhöhte Aktivität (Hyperaktivität)
Diagnostik
Die Diagnose wird ausschließlich vom Psychiater auf der Grundlage der Anamnese (Befragung) des Patienten gestellt. Der Arzt konzentriert sich auf das Vorhandensein von Zwangsgedanken und -ritualen, insbesondere darauf, ob diese das Alltagsleben beeinträchtigen.
Er stellt fest, seit wann der Patient die Symptome hat. Er untersucht die Störung der täglichen Aktivitäten und auch den Grad der Angst. Sehr häufig wird das Zohar-Fineberg-Zwangsscreening verwendet, das 5 Fragen umfasst.
Dabei handelt es sich um Fragen wie:
- Waschen Sie sich oft oder waschen Sie sich häufig?
- Überprüfen Sie oft Dinge, Situationen?
- Haben Sie Gedanken, die Sie stören und die Sie gerne loswerden würden, aber nicht können?
- Brauchen Sie viel Zeit, um Ihre normalen Aktivitäten zu unterbrechen?
- Machen Sie sich Sorgen oder halten Sie sich zu oft mit Ordnung und Symmetrie auf?
Nach Abschluss dieses Tests, der nicht nur vom Psychiater selbst, sondern z. B. auch von einer Krankenschwester oder einem anderen Arzt durchgeführt werden kann, können wir zu folgendem Schluss kommen.
Bei einer positiven Antwort wird der Patient sofort an einen Facharzt überwiesen, der eine genauere und detailliertere Untersuchung durchführt und eine endgültige Diagnose stellt.
In der Praxis dauert es im Durchschnitt 7 Jahre ab dem Auftreten der Symptome, bevor ein Patient eine Behandlung aufsucht, selbst wenn die Symptome so stark sind, dass sie die sozialen und beruflichen Aktivitäten erheblich beeinträchtigen.
Verlauf
In der Praxis stellen wir auch fest, dass manche Menschen nur unter aufdringlichen Gedanken ohne anschließende Zwänge leiden. Sie unternehmen nichts, um die aufdringlichen Gedanken zu vergessen.
Die Zwänge können weniger auffällig sein: Zählen von Zahlen und Dingen, Wiederholen bestimmter Wörter, Beten (für jede Kleinigkeit).
Die Gedanken sind jedoch oft bedrohlicher Natur, wie z. B. das Bedürfnis, jemanden zu verletzen oder einen gewalttätigen sexuellen Akt zu begehen. Das Erleben von Angst bringt auch körperliche Manifestationen mit sich. Die Betroffenen erleben:
- Veränderungen der Herzfrequenz oder des Blutdrucks
- erhöhte Muskelspannung
- übermäßiges Schwitzen
- Zittern der Gliedmaßen
- Durchfall
Wie kann man Rückfälle verhindern?
Bei einer Zwangsstörung kann es sehr häufig zu einem Rückfall kommen (d. h. zu einer Rückkehr nach vollständiger Heilung). Nach dem Absetzen der Medikamente ist ein Rückfall recht häufig.
Bei bis zu 80 % der Betroffenen besteht die Gefahr eines Rückfalls, wenn sie die Medikamente zu früh absetzen. Deshalb sollte die Behandlung noch einige Zeit nach dem Verschwinden der Symptome fortgesetzt werden.
Ein Rückfall kann sich jedoch durch das erneute Auftreten von Zwangsvorstellungen, Zwängen, Ängsten und Spannungen äußern.
Wie sieht das Leben nach der Genesung aus?
Nach einer erfolgreichen Genesung sollte der Betroffene weiterhin versuchen, Stresssituationen zu vermeiden und auf sein Verhalten zu achten.
Sehr wichtig ist auch die Aufklärung durch das medizinische Personal darüber, wie die Störung selbst entsteht und wie der Betroffene lernen kann, mit den störenden Gedanken und Gefühlen zu leben.
Es ist wichtig, dass der Betroffene verschiedene Entspannungstechniken erlernt. Außerdem gibt es bei dieser Störung abwechselnd Phasen der Besserung und der Verschlechterung.
Eine vollständige Heilung der Störung ist sehr selten und unwahrscheinlich, aber ein Betroffener kann dennoch ein erfülltes Leben führen.
Mit Hilfe von Therapie und Prävention kann er oder sie lernen, seine oder ihre Krankheit als das zu akzeptieren, was sie ist, und seine oder ihre Handlungen und Gedanken zu kontrollieren.
Was sollte eine Person, die an einer Zwangsstörung leidet, wissen?
Es gibt absolut keinen Grund, sich für diese Störung zu schämen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Zwangsvorstellungen und Zwänge das Ergebnis einer Krankheit sind, die außer Kontrolle geraten ist, und nicht das Ergebnis eines schwachen Willens!
Insgesamt leiden etwa 100 Millionen Menschen auf der Welt an dieser Störung, man ist also sicher nicht allein.
Die Betroffenen sollten immer offen über ihre Gedanken und Gefühle sprechen, auch mit ihrem Arzt, auch wenn dies aus offensichtlichen Gründen nicht immer angenehm sein mag.
Die Behandlung ist langwierig und dauert mehrere Monate bis Jahre, weshalb Geduld besonders wichtig ist.
Die wirksamste Behandlung ist eine Kombination aus Pharmakotherapie und kognitiver Verhaltenstherapie. Diese Therapie erfordert vor allem Ihren Mut, Ihre Ausdauer und Systematik.
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