Was ist Hyperventilation? Kurzatmigkeit, Kribbeln im Gesicht, in den Händen, Muskelkrämpfe

Was ist Hyperventilation? Kurzatmigkeit, Kribbeln im Gesicht, in den Händen, Muskelkrämpfe
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Hyperventilation quält den Körper und die Seele. Sie überwältigt einen Menschen innerhalb von Minuten, wenn er es nicht von Anfang an richtig macht. Der Körper versteift sich, die Glieder verkrampfen, die Muskeln verkrampfen. Die Atemnot und das Herzklopfen lassen einen um sein Leben fürchten.

Vielleicht haben Sie noch nie von dem Begriff Hyperventilation gehört, oder doch?

Sie kann ein unangenehmes Kribbeln in den Lippen, im ganzen Gesicht, in den Händen oder Füßen verursachen.

In schlimmeren Fällen kann es auch zu Muskelkrämpfen kommen, die als Atemnot wahrgenommen werden und andere allgemeine und unangenehme Beschwerden verursachen.

Sie fragen:
Was ist Hyperventilation der Atmung?
Was ist die Bedeutung von Hyperventilation und was verursacht sie?
Was ist der Zusammenhang zwischen Hyperventilation und Tetanie?

Was ist Hyperventilation?

Der Begriff Hyperventilation bezieht sich auf eine Veränderung der Häufigkeit und Tiefe der Atmung.

Hyper bedeutet, dass etwas darüber hinausgeht, d. h. mehr als unter normalen Bedingungen. Die Belüftung der Lungen ist der Luftaustausch zwischen den Lungen und der äußeren Umgebung.

Modell der Lungenkammer, d.h. Alveolen, Lungengefäße, Sauerstoffmoleküle
Übermäßige Belüftung zwischen der Umgebung und der Lungenkammer, d. h. der Lunge. Quelle: Getty Images

Bei der Hyperventilation wird die Atmung beschleunigt (Tachypnoe) und zusätzlich vertieft (Hyperpnoe).

Mit anderen Worten:
Es wird mehr Luft in die Lunge aufgenommen, als der Körper gerade benötigt.

Infolgedessen kommt es zu Veränderungen im Blut auf biochemischer Ebene.

Dieser Zustand kann auch als Atemnot wahrgenommen werden, ist aber vielleicht gar nicht bewusst.

Anstelle einer erschwerten Atmung kann auch eine sehr schnelle und flache Atmung auftreten. Die Atmung ist vom thorakalen Typ. Die erschwerte Atmung ist äußerlich sichtbar und natürlich auch hörbar.

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Wenn die Hyperventilation anhält, kommt es zu biochemischen Veränderungen im Blut, die zu weiteren Schwierigkeiten und Problemen führen. Dabei handelt es sich um Hypokapnie und respiratorische Alkalose. Hypokapnie ist eine Abnahme der Konzentration von Kohlendioxid(CO2) im Blut.

Bei der respiratorischen Alkalose handelt es sich um einen Anstieg des pH-Wertes im Blut, der durch die übermäßige Ausscheidung vonCO2 aus dem Blut während der Atmung verursacht wird. Wenn die Ausscheidung von Kohlendioxid aus dem Blut zunimmt, sinkt die Konzentration der Kohlensäure.

TIPP: Informationen über das innere Milieu, die Aufrechterhaltung der Homöostase und die pH-Stabilität finden Sie in einem Magazinartikel.

Die Folge des vermindertenCO2-Gehalts im Blut ist eine Verengung des Durchmessers der Arterien, d. h. der Arteriolen, was zu einer verminderten Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gewebes (Hypoxie) führt, und zwar sowohl des Gehirns als auch des Herzens.

Bei einer Alkalose sinkt der Gehalt an ionisiertem Kalzium, was zu einer erhöhten neuromuskulären Erregbarkeit führt.

Respiration = Atmung, vom lateinischen respiro, spiro für atmen.

Was sind die Ursachen für Hyperventilation?

Hyperventilation ist keine Erkrankung des Atmungs- oder Herz-Kreislauf-Systems.

Es handelt sich um eine Fehlfunktion des autonomen Nervensystems. Die Atmung ist ein Vorgang, der reflexartig (automatisch) abläuft. Wir können ihn aber auch willentlich beeinflussen.

Hyperventilation kann akut und chronisch sein. Die akute Form ist vor allem auf den psychischen Zustand der Person zurückzuführen. In diesem Fall ist es sehr deutlich, wie die Psyche die körperlichen Vorgänge beeinflusst, und es funktioniert auch umgekehrt. Wenn es dem Körper nicht gut geht, spüren wir das in der Psyche.

Das plötzliche Auftreten von Hyperventilation kann andere akute Erkrankungen, wie z. B. Herzinfarkte, verursachen. Chronische Hyperventilation ist langfristig und kann durch Erkrankungen anderer Körpersysteme verursacht werden.

Geschäftsmann an einem Schreibtisch in einer Box sitzend, beengte Räumlichkeiten, Arbeitsstress und erhöhte Arbeitsbelastung, Computer und Telefon, Mann wischt sich die Stirn
Erhöhte Arbeitsbelastung und Stress als Ursache. Quelle: Getty Images

Ursachen für Hyperventilation:

  • Psychischer Zustand
    • nervöse Anspannung
    • Stress
    • Angstzustände
    • Depression
    • Angst
    • Panikstörung und Panikattacken oder Phobien (Klaustrophobie in engen Räumen)
    • Hysterie
    • neurotische Störungen
  • Müdigkeit
  • Schlafmangel
  • Schlaganfall
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Lungenkrankheit
  • Lungenembolie
  • Lebererkrankung
  • Nierenversagen
  • endokrine Erkrankungen
  • Anämie
  • akute Schmerzen
  • metabolische Azidose (Absenkung des pH-Wertes aufgrund einer metabolischen Ursache) als Kompensationsmechanismus
  • hohe Körpertemperatur
  • Schockzustand
    • starke Blutungen
    • Verlust von Körperflüssigkeiten, Dehydrierung
    • Sepsis
  • Stimulanzien wie Koffein, Drogen, bestimmte Medikamente
  • Intoxikation
  • Kopfverletzungen und Hirnschäden oder Krebs
  • Hormonelle Veränderungen
  • Schwangerschaft
  • verminderte Sauerstoffmenge in der Atemluft, z. B. in großer Höhe

Welche Symptome verursacht die Hyperventilation?

Hyperventilation selbst kann ein Symptom einer anderen Krankheit sein. Manchmal ist sie nicht einmal offensichtlich oder bekannt. Wenn sie jedoch lange genug anhält, ist sie die Ursache des Hyperventilationssyndroms. Das Hyperventilationssyndrom ist eigentlich eine Sammlung von Symptomen.

Junger Mann sitzt auf einer Parkbank, hält sich die Brust, Schmerzen in der Brust, Atemnot
Schmerzen in der Brust, Gefühl des Luftmangels. Quelle des Fotos: Getty Images

Hyperventilation äußert sich wie folgt und kann folgende Schwierigkeiten verursachen

  • die Atmung ist schnell, vertieft, kann aber auch flach sein
  • erschwerte Atmung, sichtbar erschwerte Atmung
  • ein Gefühl der unzureichenden Atmung oder ein Gefühl von Luftmangel
  • Husten
  • Brustschmerzen, ein Gefühl der Enge in der Brust, verursacht durch Angst, aber auch durch Verengung der Blutgefäße
  • schneller Herzschlag, d. h. Tachykardie
  • Herzklopfen
  • hoher Blutdruck
  • Blässe
  • Schwitzen
  • Anspannung
  • Angstgefühl, Verkrampfung
  • Angst, auch als Angst vor Tod oder schwerer Krankheit
  • Schlafstörungen
  • trockener Mund
  • Kribbeln im Körper, Parästhesien
  • Kribbeln im Gesicht, in den Lippen, Gliedmaßen, Händen, Füßen, Fingerspitzen
  • Muskelschmerzen
  • Muskelkrämpfe
  • eingeschränkte Beweglichkeit, auch als Taubheitsgefühl der oberen und unteren Gliedmaßen
  • Steifheit der Gliedmaßen
  • Übelkeit, Gefühl des Erbrechens
  • Schweregefühl im Magen
  • Unterleibsschmerzen
  • Schwindel
  • Sehstörungen
  • Desorientierung und Verwirrung, wenn sie sehr lange andauern
  • Gefühl der Ohnmacht oder des Zusammenbruchs
  • Verlust des Bewusstseins

Die Hyperventilationstetanie ist ein Tetanieanfall, der durch Hyperventilation ausgelöst wird. Bei der Hyperventilation kommt es zu einer verstärkten neuromuskulären Reizung. Die Tetanie äußert sich anschließend typisch oder atypisch.

TIPP: Weitere Informationen finden Sie in einem separaten Zeitschriftenartikel über Tetanie.

Wie verlaufen die Beschwerden?

Am häufigsten tritt Hyperventilation als Folge von psychischen Störungen oder als Folge einer akuten Stressreaktion auf. Dem Auftreten von Angst, einem Gefühl der Bedrängnis oder Lebensangst können auch somatische Schwierigkeiten, auch Krankheiten, vorausgehen.

Dazu gehören akute Schmerzen, Verletzungen oder andere Ursachen.

Die veränderte Atmung, d. h. die Hyperventilation, verursacht diese Anomalien auf biochemischer Ebene. Hält sie an, entstehen Probleme. Die Hyperventilation ist dem Betroffenen vielleicht nicht einmal bewusst.

Er oder sie kann jedoch das Gefühl haben, dass ihm oder ihr die Luft ausgeht und er oder sie nicht ausreichend atmen kann.

Diese subjektive Wahrnehmung der Atemnot fördert das tiefe Atmen, was wiederum die psychische Situation verschlimmert. Wenn in diesem Moment jemand in seiner Umgebung das tiefe Atmen fördert, macht er einen Fehler.

Oft hört man: Atmen Sie tief aus.

Psychische Probleme können Schmerzen in der Brust verursachen, die von Angst herrühren, aber auch von einer Verengung der Herzgefäße. Schmerzen können als Druck, als Schweregefühl in der Brust empfunden werden. Herzklopfen ist das Ergebnis einer beschleunigten Herztätigkeit.

Auch diese Schwierigkeiten tragen negativ zur Verschlechterung der psychischen Situation bei.

Kribbeln im Körper, Kribbeln des Körpers, insbesondere des Gesichts, der Gliedmaßen oder Kribbeln der Hände, Füße und Fingerspitzen. Das Kribbeln der Lippen oder der Zunge wird als sehr unangenehm und intensiv empfunden.

Wenn die Hyperventilation zu diesem Zeitpunkt anhält, kommt es zu Muskelkrämpfen.

Muskelkrämpfe treten am ganzen Körper auf.

Sie machen es unmöglich, Arme und Beine zu bewegen, aber auch zu sprechen. Die Muskeln der oberen Gliedmaßen sind als erstes betroffen. Der Höhepunkt der Handkrämpfe ist der so genannte geburtshilfliche Handkrampf. Die oberen Gliedmaßen sind an den Ellenbogen und Handgelenken zusammengezogen, und die Finger der Hand sind in Krampfstellung ausgestreckt.

Die unteren Gliedmaßen sind gestreckt und steif, vor allem in den Knien und Knöcheln.

Ansonsten wird dieser Krampf auch als Karpopedalspasmus bezeichnet. In einigen Fällen kommt es auch zu einer Kontraktion der Atemwegsmuskulatur, dem so genannten Laryngospasmus. Dabei handelt es sich um einen Krampf der Kehlkopfmuskulatur. In diesem Fall kommt es zu einer erschwerten und lauten Atmung, insbesondere in der Einatmungsphase. In diesem Fall kann auch eine Zyanose auftreten.

Der Betroffene ist bei Bewusstsein, ist sich seines Zustands bewusst, erkennt aber nicht, dass die Ursache für die Verschlechterung in der veränderten Atmung liegt. Hyperventiliert der Betroffene auch jetzt noch, kann es zu Desorientierung, Ohnmacht, Kollaps und sogar Bewusstlosigkeit kommen.

Diese Schwierigkeiten sind der Höhepunkt der Hyperventilationstetanie.

Wird die Hyperventilation nicht von Anfang an behandelt, verschlimmert sie sich. Der Betroffene gerät in einen Teufelskreis, in dem er sich nicht mehr selbst helfen kann. Bei einem schweren Verlauf ist dringend ärztliche Hilfe erforderlich.

Erste Hilfe und Behandlung bei Hyperventilation

Zähler in gelb, Zahlen von 3 bis 8 als Zählhilfe
Die erste Hilfe bei Hyperventilation besteht darin, die Atemfrequenz und -tiefe zu überwachen. Quelle: Getty Images

Die erste Hilfe besteht darin, die Person zu beruhigen, ständige Kommunikation und intensive Beruhigung sind angebracht. Die Atmung sollte kontrolliert werden. Die Atmung sollte langsam erfolgen, tiefe Atemzüge sind unangebracht. Das Zählen der Atemzüge ist eine wirksame Hilfe.

Die Einatmung sollte 4 Sekunden und die Ausatmung 8 Sekunden dauern.

Die Person sollte sich in einem ruhigen Raum befinden oder in einen solchen gebracht werden. Eine bequeme Position ist ratsam. Die Gliedmaßen sollten neben dem Körper liegen. Lockere, enge Kleidung wie Hemd, Krawatte, Hose.

Das Atmen in eine Papiertüte wird in verschiedenen Literaturen erwähnt.

Es sollten 10 Atemzüge in die Tüte und dann 15 Sekunden aus der Tüte erfolgen.

Für Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden, ist diese Methode nicht zu empfehlen.

Vor allem, wenn es sich um Erkrankungen der Atemwege oder des Herz-Kreislauf-Systems handelt. Auch wegen der Variabilität der möglichen Ursachen für Hyperventilation können wir diese Methode nicht generell empfehlen.

Personen, die wiederholt von Hyperventilation betroffen sind, sollten sich professionell untersuchen lassen. Hyperventilation kann ein Symptom für andere und schwerwiegende Krankheiten sein. Bei psychischen Problemen ist ein Psychologe oder Psychiater erforderlich.

Verschiedene Entspannungstechniken und Atemübungen sind ebenfalls hilfreich.

Von den Medikamenten werden Magnesium, Kalzium, aber auch Beruhigungsmittel oder andere Psychopharmaka bei der Hyperventilationstetanie eingesetzt. Eventuell Vitamin D als langfristige unterstützende Behandlung der Tetanie. Eine langfristige ergänzende Behandlung ist auch bei Magnesium möglich, sogar über mehrere Monate.

Diese Stoffe, wie Magnesium, Kalzium, Vitamin D und andere, sind auch in natürlichen Quellen und damit in der Ernährung vorhanden. Eine Änderung der Lebensweise ist angebracht. Andere Behandlungen hängen von der auslösenden Ursache und der Grunderkrankung ab.

Diagnostik bei Hyperventilation

Bei der Hyperventilation selbst muss die Ursache ihres Auftretens unterschieden werden. Wie in diesem Artikel dargelegt, liegt der Ursprung meist in einer schlechten psychischen Verfassung. Um das Vorhandensein einer anderen Krankheit auszuschließen, ist eine fachärztliche Untersuchung erforderlich, an der ein Allgemeinmediziner, ein Neurologe, ein Psychologe, ein Psychiater, ein Endokrinologe und möglicherweise auch ein Internist, ein Kardiologe oder ein Pulmologe teilnehmen.

Anamnese, Krankheitsbild, d. h. Symptome und Krankheitsverlauf, werden erhoben. Blutdruck und Puls werden gemessen, die Atmung wird durch Abhören der Atmung überprüft. Außerdem werden Untersuchungen wie Röntgen, CT, Ultraschall, EKG sowie Laborblutuntersuchungen wie Blutgase (Astrup), ABR (Säure-Basen-Haushalt) und Ionogramm durchgeführt.

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Interessante Quellen

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