Chlamydieninfektionen sind heute eine relativ weit verbreitete Krankheit, die sowohl Frauen als auch Männer und sogar bestimmte Tierarten betrifft.
Sie werden durch Bakterien der Gattung Chlamydia oder Chlamydophila verursacht. Je nach den einzelnen Arten dieser Bakterien verursachen sie eine Vielzahl von Infektionskrankheiten. Neben den am häufigsten vorkommenden Genitalinfektionen sind sie auch die Erreger von Infektionen der Augen und der Atemwege.
Chlamydien sind Mikroorganismen (Bakterien), die in der Natur häufig vorkommen. Von der Struktur her sind sie kleine gramnegative Bakterien, die im Inneren von Zellen leben. Sie werden als intrazelluläre Bakterien bezeichnet.
Sie befallen Schleimhäute, die mit Epithel (einer Gewebeart) ausgekleidet sind.
Sie unterscheiden sich von anderen gramnegativen Bakterien durch die Zusammensetzung ihrer Zellwand. Sie enthält keine Muraminsäure, dafür aber eine größere Menge an Lipiden.
Die Zellen dieses Bakteriums sind in der Lage zu wachsen und sich zu vermehren, verfügen aber nicht über ein eigenes enzymatisches System zur Herstellung von Adenosintriphosphat (ATP).
ATP ist eine organische Verbindung, die eine universelle Energiequelle für Zellen darstellt.
Daher beziehen Chlamydien die Energie für ihren Eigenbedarf aus den Wirtszellen, weshalb sie auch als intrazelluläre Parasiten bezeichnet werden.
Aufgrund ihrer absoluten Energieabhängigkeit von den Wirtszellen wurden Chlamydien in der Vergangenheit als Protozoen und große Viren betrachtet.
Die Überlebensdauer von Chlamydien außerhalb des Wirtsorganismus ist relativ kurz. Sie überleben 30 Minuten in Wasser mit einer Temperatur von bis zu 50 °C und zwischen 1 und 7 Tagen in toten Organen.
Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber chemischen und physikalischen Einflüssen ist gering. Sie sind empfindlich gegenüber vielen Desinfektionsmitteln auf der Basis von 70%igem Ethanol, Formaldehyd usw. Sie können durch feuchte oder trockene Hitze inaktiviert werden.
Tabelle: Einteilung der Bakterien der Familie Chlamydiaceae in Gattungen und Arten
Familie | Gattung | Art |
Chlamydiaceae
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Chlamydia
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trachomatis
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muridarum
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suis
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Chlamydophila
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pneumoniae
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psittaci
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pecorum
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felis
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abortus
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Tabelle: Übersicht über ausgewählte Chlamydienarten und ihre Auswirkungen auf den Wirt
Bakterie | Wirt | Krankheit |
Chlamydia trachomatis |
Mensch
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Erkrankungen des Urogenitaltrakts und der Augen
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Chlamydophila pneumoniae |
Mensch
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Pharyngitis, Lungenentzündung, Bronchitis
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Chlamydophila psittaci |
Vögel, kleine Säugetiere
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Psittakose - Faröerkrankheit, Papageienkrankheit, Ornithose
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Chlamydien verursachen bakterielle Infektionskrankheiten in verschiedenen Organen und Geweben. Manchmal werden diese Krankheiten allgemein als Chlamydiose bezeichnet.
Das erste Bakterium aus der Familie der Chlamydiaceae, das entdeckt wurde, war Chlamydia trachomatis (1907).
Die am weitesten verbreitete Chlamydienart ist Chlamydia trachomatis. Sie verursacht Infektionen des Genitaltrakts, d. h. die häufigsten Infektionen, die in der Literatur im Zusammenhang mit Chlamydien genannt werden.
Chlamydieninfektion des Genitaltrakts
Die genitale Chlamydiose ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten. Sie tritt häufiger auf als Gonorrhö oder Syphilis.
Es betrifft sowohl Männer als auch Frauen, aber die Inzidenz ist bei Frauen höher. Sie tritt häufiger bei jungen, sexuell aktiven Menschen auf, insbesondere bei Frauen im Alter von 15-24 Jahren.
Erhebungen zeigen, dass die Zahl der Chlamydieninfektionen in Europa stetig zunimmt: Jährlich kommen etwa 3 Millionen neue Fälle hinzu.
Die größte Gefahr einer Chlamydieninfektion besteht darin, dass die überwiegende Mehrheit der Fälle asymptomatisch verläuft (bis zu 80 % der Infektionen bei Frauen und 50 % der Infektionen bei Männern sind asymptomatisch).
Eine asymptomatische Infektion verzögert die Diagnose, was zu schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen führen kann. Bleibt die Infektion in einem frühen Stadium unerkannt, sind die ersten Symptome sehr ernst. Wenn die Komplikationen zu spät entdeckt werden, sind sie oft irreversibel.
Bei Frauen kann eine unbehandelte genitale Chlamydiose zu chronischen Beckenentzündungen, ektopischen Schwangerschaften und Unfruchtbarkeit führen.
Der Schlüsselfaktor für die Erkennung einer vorbestehenden Krankheit ist also eine regelmäßige Untersuchung durch Ihren Hausarzt.