Muskelkrämpfe: Welche Ursachen haben sie, nicht nur bei Magnesiummangel?

Muskelkrämpfe: Welche Ursachen haben sie, nicht nur bei Magnesiummangel?
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Muskelkrämpfe treten als unwillkürliche Muskelkontraktionen auf. Ihre Ursache ist nicht immer vollständig bekannt. Sie können auch als Folge und oft als Erstmanifestation einer anderen Krankheit auftreten. Am häufigsten treten sie bei älteren Menschen und bei Frauen während der Schwangerschaft auf.

Erstens gibt es primäre Muskelkrämpfe, die eine häufige Reaktion auf die Überlastung eines Muskels oder einer Muskelgruppe sind, zum Beispiel bei übermäßiger körperlicher oder sportlicher Betätigung.

Sekundäre Muskelkrämpfe sind ein Symptom für eine Grunderkrankung, wie z. B. eine Nierenerkrankung, eine Elektrolytstörung, Diabetes oder auch eine Lebererkrankung.

Primäre und sekundäre Muskelkrämpfe

Ein Muskelkrampf wird auch als Krampf bezeichnet. Es handelt sich um eine freiwillige, unkontrollierte Kontraktion eines Muskels oder einer Muskelgruppe. Diese Krämpfe können durch eine unbekannte Ursache entstehen. Dann werden sie als primär bezeichnet. Ihr Auftreten ist recht häufig.

Man schätzt, dass bis zu 75 % der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens von ihnen betroffen sind.

Wenn ein Muskelkrampf jedoch die Folge einer bekannten Krankheit ist, spricht man von sekundären Krämpfen. Sie treten am häufigsten bei Diabetes, Lebererkrankungen (Zirrhose), Niereninsuffizienz, Dialysepatienten und Elektrolytstörungen auf.

Sie treten auch bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen, als Folge von neurologischen Erkrankungen und auch als Folge von Drogenkonsum auf.

Bei Kindern treten auch so genannte Fieberkrämpfe auf, die mit Fieber verbunden sind und nach dessen Senkung wieder abklingen.

Muskelkrämpfe können lokal sein, d. h. nur einen bestimmten Muskel oder eine Muskelgruppe betreffen, es gibt aber auch generalisierte, d. h. den ganzen Körper betreffende Muskelkrämpfe, die oft mit Bewusstlosigkeit einhergehen.

Primäre Ursachen von Muskelkrämpfen

Primäre Krämpfe sind keine Krankheitsmanifestation, so dass nach der Untersuchung keine Diagnose gestellt werden kann. Sie treten auch bei gesunden Menschen auf. Zu den Risikogruppen gehören:

  • Alter über 50 Jahre
  • 7-mal häufiger in der Schwangerschaft
  • Plattfüße
  • schmerzhafte Hauterkrankungen, Krampfadern in den unteren Gliedmaßen
  • Alkoholkonsum

Muskelkrämpfe in Ruhe treten bei den meisten Menschen nachts auf (etwa 70 % der Fälle). Tagsüber sind sie seltener. Betroffen sind vor allem die Bein-, Waden- und Oberschenkelmuskulatur.

Muskelkrämpfe beim Sport, am häufigsten bei Fußballspielern
Wadenkrämpfe während eines Fußballspiels, Fotoquelle: Getty Images

Nächtliche Muskelkrämpfe führen zu einer schlechten Schlafqualität.

Sie werden auch durch Muskelzerrungen, sportliche Betätigung und auch durch übermäßige Belastung der Muskeln verursacht. Sie werden auch durch Müdigkeit oder Erschöpfung hervorgerufen. Am häufigsten treten sie bei Fußballspielern auf.

Sie können auch bei Dehydrierung, als Folge von Durchfall oder bei Arbeiten in übermäßiger Hitze auftreten.

Ihr Auftreten wird auch durch einen Mangel an bestimmten Mineralien, vor allem an Magnesium, beeinflusst.

Darüber hinaus beeinflusst Magnesium mehrere physiologische Körperfunktionen:

  • Nerventätigkeit
  • neuromuskuläre Übertragung von Impulsen
  • Muskeltonus und Muskeltätigkeit
  • die mit dem Herz-Kreislauf-System und der Blutdruckregulierung zusammenhängen
  • auch wichtig für das Verdauungssystem
  • Regulierung des Kalziumspiegels und damit der Knochen- und Zahnqualität
  • Sauerstoff- und Zuckertransport
  • Funktion der Schilddrüse
  • Funktion der Prostata

Magnesiummangel kann sich äußern als:

  • Kopfschmerzen
  • Schwäche
  • Konzentrationsschwäche
  • Nervosität
  • Bluthochdruck
  • Herzklopfen
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Muskelkrämpfe
  • Kribbeln in den Gliedmaßen

Sekundäre Muskelkrämpfe

Sekundäre Muskelkrämpfe sind in der Regel die Folge einer bekannten Krankheit. Manchmal sind sie das erste Symptom. Bei der anschließenden Untersuchung der Ursache stellt sich heraus, dass der Auslöser eine noch nicht identifizierte Krankheit ist.

Neurologische Erkrankungen und Krämpfe

Muskelkrämpfe sind typisch für mehrere neurologische Erkrankungen, darunter die Epilepsie, eine Krankheit, die sich in epileptischen Anfällen äußert. Während dieser Anfälle treten Muskelkrämpfe auf und in der generalisierten Form die bereits erwähnte Bewusstlosigkeit.

In einigen Fällen von Myopathie treten neben Muskelschmerzen auch Muskelkrämpfe auf. Dies ist insbesondere bei der Muskeldystrophie der Fall, einer Form der Myopathie, die besonders häufig bei Kindern im Vorschulalter auftritt. Ein weiteres Beispiel ist die amyotrophe Lateralsklerose (ALS).

Muskelkrämpfe sowie eine verringerte Sensibilität, z. B. in Händen und Füßen, sind auch bei Neuritis zu beobachten. Kribbeln, Steifheit oder brennende Empfindungen in den betroffenen Gliedmaßen sind häufig, und auch Muskelschwäche ist vorhanden.

Menschen mit der Parkinson-Krankheit, die durch den Verlust von Gehirnzellen entsteht, haben ebenfalls Probleme mit der Kontrolle und Koordination von Bewegungen. Es beginnt mit leichten Muskelkrämpfen, die sich dann zu Steifheit und Zittern entwickeln.

Muskelkrämpfe, Blutgefäße, Stoffwechsel

Bei einigen Erkrankungen der Blutgefäße können vor allem in den Gliedmaßen Probleme auftreten. So ist bei einer ischämischen Erkrankung der unteren Gliedmaßen die Blutzufuhr vor allem am Ende der unteren Gliedmaßen gestört, und der Betroffene leidet unter Muskelzuckungen und Krämpfen.

Sie treten z. B. sekundär bei der Phenylketonurie auf, einer Stoffwechselstörung der aromatischen Säuren, die vor allem durch erbliche Veranlagungen beeinflusst wird. Bei der Zöliakie treten sie als Folge von Problemen bei der Nährstoffaufnahme und verschiedenen Knochen- und Bewegungsstörungen auf.

Auch bei Infektionskrankheiten

Opisthotonus bei Tetanus als Muskelkrampf
Opisthotonus ist ein typischer Krampf der Körpermuskulatur bei der Tetanuserkrankung, Fotoquelle: Getty Images

Einige Infektionskrankheiten können sich in Form von Muskelproblemen äußern. Bei einer Hirnhautentzündung kann sich die Infektion im ganzen Körper ausbreiten, was zu Muskelschmerzen und manchmal auch zu Muskelkrämpfen führen kann. Auch Tetanus ist ein gutes Beispiel.

Eine Bandwurminfektion verursacht eine Krankheit namens Teniasis, die vor allem das Verdauungssystem betrifft. Der Bandwurm lebt im Darm des Wirts. Wenn sich die Infektion auf das Gehirn ausbreitet, treten Sehstörungen, Kopfschmerzen, psychische Störungen und Krämpfe auf.

Immunsupprimierte Krämpfe

Die Toxoplasmose ist ebenfalls eine schwere Parasiteninfektion und verläuft bei immungeschwächten Menschen schwerer. Typisch sind Kopfschmerzen und Unwohlsein. Es kann zu Hirninfektionen, Bewusstseinsstörungen, teilweisen Lähmungen und Krämpfen kommen.

Sie treten bei Menschen mit AIDS auf, einer durch das HIV-Virus ausgelösten Erkrankung des Immunsystems, und können sich bei Komplikationen manifestieren, wenn verschiedene neuropsychiatrische Störungen und Bewusstseinsstörungen den Menschen betreffen.

Medikamente, Alkohol, Drogen in Verbindung mit Muskelkrämpfen

Eine besondere Gruppe sind Krämpfe, die infolge der Einnahme von Medikamenten auftreten. Früher traten sie zum Beispiel bei der Einnahme von Diuretika auf, also von Medikamenten zur Entwässerung. Heute sind es vor allem Statine und Fibrate, die zur Behandlung eines erhöhten Cholesterinspiegels bestimmt sind.

Zu erwähnen ist auch, dass Muskelkrämpfe häufig die Folge von langjährigem Alkoholismus sind. Sie treten auch bei anderem Drogenmissbrauch auf, und Muskelkrämpfe sind auch bei einer Überdosis von Drogen (Vergiftung) häufig. Ein weiterer Fall sind Krämpfe bei Pilzvergiftungen.

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Interessante Quellen

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