Mädchen sind die Hauptleidtragenden der Anorexia nervosa: Welche Symptome gibt es? Jungen sind keine Ausnahme

Die psychische Anorexie ist eine Essstörung. Essstörungen treten häufiger bei Mädchen auf. Die Symptome einer Essstörung entwickeln sich in der Kindheit und Jugend.

Nach Asthma und Fettleibigkeit sind Essstörungen das häufigste Gesundheitsproblem bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen.

Die psychische Anorexie ist eine Störung, die durch absichtlichen Gewichtsverlust gekennzeichnet ist. Sie gilt als schwere psychosomatische Erkrankung. In den westeuropäischen Ländern liegt die Prävalenz dieser Störung zwischen 0,3 und 0,5 %.

Derzeit nimmt die Zahl der Patienten zu.

Derzeit sind 8 von 100 000 Menschen von Anorexie betroffen.

Die Krankheit tritt am häufigsten bei heranwachsenden Mädchen auf.

Jungen, junge Männer, vorpubertäre Kinder und ältere Frauen sind selten betroffen. Die Krankheit beginnt meist im Alter von 13 Jahren. Die höchste Inzidenz der Anorexia nervosa liegt zwischen 15 und 19 Jahren.

Die Prävalenz der Anorexia nervosa unterscheidet sich nicht zwischen der städtischen und der ländlichen Bevölkerung. Sie ist in beiden ungefähr gleich häufig. Am häufigsten sind Mädchen aus mittleren und oberen sozioökonomischen Schichten betroffen. Professionelle Tänzerinnen und Ballerinas sind die am meisten gefährdete Gruppe.

Anorexie = psychische Magersucht = Anorexia nervosa - von griechisch "an" (Mangel, Entbehrung) + "orexis" (Verlangen)

Geschichte

Viele von uns halten die psychische Anorexie für ein modernes Problem. Die Essstörung wurde jedoch erstmals von Galen erwähnt. Hippokrates nannte die Störung erstmals Anorexia nervosa. 1689 beschrieb R. Morton als Erster den Verlauf der psychischen Anorexie.

Wussten Sie, dass...

Im späten Mittelalter erklärte die Kirche viele Frauen für heilig, weil sie ein seltsames Verhalten zeigten, das dem von Magersüchtigen ähnelte. Während der Reformation galten solche Frauen als vom Teufel besessen.

Magersucht ist eine multifaktorielle Störung. Die Entwicklung von Anorexia nervosa ist das Ergebnis von entwicklungsbedingten, biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren.

Die Entstehung der Anorexia nervosa wird am häufigsten mit Hilfe des multifaktoriellen Schwellenmodells der Neuroentwicklung erklärt.

Diesem Modell zufolge ist der Ausbruch der Anorexia nervosa das Ergebnis des Zusammenspiels von Faktoren der Gehirnentwicklung, frühen Beziehungen und Stress.

Die psychische Anorexie ist die mangelnde Anpassungsfähigkeit des Körpers an Stress während der Adoleszenz bei genetisch prädisponierten Personen.

Körperliche Veränderungen während der Pubertät, der Östrogenspiegel und die Aktivität der Nebennieren sind ebenfalls an der Entstehung der Krankheit beteiligt.

1. Genetische Ursachen

Das Risiko, an Anorexia nervosa zu erkranken, ist bei Frauen am größten. Wissenschaftlichen Studien zufolge sind in etwa 50-83 % der Fälle genetische Einflüsse beteiligt.

Nach den Ergebnissen von Zwillingsstudien ist die Häufigkeit von Anorexia nervosa bei Verwandten ersten Grades höher.

Die Prävalenz von Essstörungen ist bei eineiigen Zwillingen höher als bei zweieiigen.

2. Psychologische Ursachen

Wissenschaftlichen Studien zufolge leiden Patienten mit Anorexia nervosa häufig auch an Depressionen, Angststörungen, Zwangsstörungen und sozialer Phobie.

Ein geringes Selbstwertgefühl, ein negatives Selbstbild und Gefühle der Unzulänglichkeit sind häufige Risikofaktoren.

Die Mutter-Tochter-Beziehung ist ein wichtiger Faktor bei der Entstehung der Krankheit. Beobachtungen zufolge hatten viele Magersüchtige ein problematisches Verhältnis zu ihren Müttern. Ihre Mütter waren übermäßig kontrollierend und hinderten sie daran, als Kinder unabhängig zu sein.

Infolge dieser Beziehung waren die Kinder nicht in der Lage, ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche in der Pubertät zu erkennen. Den Patientinnen fehlten Kindheitserfahrungen und Erlebnisse, die ihre Unabhängigkeit gestärkt hätten.

3. Soziale Ursachen

Magersucht kommt bei Mädchen häufiger vor als bei Jungen. Mädchen versuchen in der Pubertät, sich dem Schönheitsideal anzunähern. Im Vergleich zu Jungen sind Mädchen in dieser Zeit weniger selbstbewusst, wollen gemocht werden und haben ein geringeres Selbstwertgefühl.

Wussten Sie, dass...

Bis zu 35 % der Mädchen im Alter von 13 Jahren mit ihrem Körper unzufrieden sind und bis zu 50 % der Mädchen in diesem Alter abnehmen wollen.

Heute herrscht das westeuropäische Schlankheitsideal vor.

Das ideale Körpergewicht liegt unter dem Normalgewicht einer Frau. Das Schlankheitsideal wird von den Medien, der Mode und Prominenten gefördert.

Dieser Einfluss wirkt sich negativ auf Jugendliche aus, die sehr sensibel auf ihr Aussehen achten.

Die Symptome der Anorexia nervosa sind vielfältig. Die Veränderungen äußern sich psychisch und physisch.

Wie verhält sich eine Frau, die an Anorexia nervosa erkrankt ist?

Eines der charakteristischen Merkmale ist der Wunsch, Gewicht zu verlieren oder das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten. Die Patientin schaut oft in den Spiegel und überprüft ihr Aussehen. Sie nimmt ihr Bild im Spiegel sehr kritisch wahr.

Manche Patienten sind sich bewusst, dass sie schlank sind, sind aber mit den Problemzonen (Gesäß, Oberschenkel, Bauch) nicht zufrieden. Manche zeigen ein gesteigertes Interesse an Sport.

Typisch ist das Vermeiden von Essen.

Nach dem Essen erbricht die Frau absichtlich oder nimmt Diuretika und Abführmittel ein. Einige Patientinnen erleben Episoden von übermäßigem Essen, gefolgt von provoziertem Erbrechen.

Andererseits sammelt sie Rezepte, geht gerne einkaufen, überprüft die Kalorienwerte von Lebensmitteln und kocht gerne für ihre Familie und Freunde.

Die Krankheit wirkt sich auch auf die Psyche der Frau aus. Emotionale Instabilität kann ein Symptom der Krankheit sein. Die Patientin kann ängstlich, empfindlich und depressiv sein. Es kann eine Aufmerksamkeitsstörung vorliegen. Magersüchtige haben oft Angst vor körperlicher Berührung.

wie sieht

eine an Magersucht leidende Frau aus?

Sie sollten wachsam sein, wenn Ihnen in Ihrer Umgebung eine Frau auffällt, die einen Verlust an Unterhautfettgewebe, eine Vertiefung der Nasolabialfalten und einen allgemein gealterten Gesichtsausdruck aufweist. Eine Frau mit Magersucht hat trockene, schuppende Haut.

Weitere Symptome sind Kälteempfindlichkeit: Eine Frau kann auch bei Plusgraden Erfrierungserscheinungen haben.

Ein weiteres Symptom der Krankheit ist die so genannte Gliedmaßenvergrößerung. Sie wird durch einen Eiweißmangel verursacht, der sich in Schwellungen äußert. Eine Person, die an Magersucht leidet, kann eine Blutarmut (Anämie) und einen niedrigen Spiegel weißer Blutkörperchen (Leukopenie) entwickeln.

in der folgenden Tabelle sind die Symptome der Anorexia nervosa aufgeführt

Welche Komplikationen können bei Essstörungen auftreten?

• Herzprobleme - Herzrhythmusstörungen, EKG-Veränderungen
• Innere Störungen - Hypokaliämie (Kaliummangel), Hyponatriämie (Natriummangel), Phosphor- und Magnesiummangel, Hypokalzämie, Verlust von Magensäure
• Veränderungen der endokrinen Funktion - verringerter Östrogenspiegel

Die Diagnose von Essstörungen besteht in der Bewertung der Krankheitssymptome. Zu den Diagnosekriterien für Anorexia nervosa bei Erwachsenen gehören:

1. Die Patienten bemühen sich, ein Körpergewicht von weniger als 85 % des Normalgewichts für ihr Alter und ihre Körpergröße zu halten; ein BMI von 17,5 oder weniger.
2. Der Gewichtsverlust des Patienten ist selbst verschuldet (Verwendung von Abführmitteln, Diuretika, provoziertes Erbrechen, übermäßiger Sport).
3. Der Patient ist untergewichtig, hat aber ständig Angst, übergewichtig zu sein.
4. Umfassende endokrine Störungen - Amenorrhoe bei Frauen, Verlust des sexuellen Interesses und der Potenz bei Männern.

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Die Diagnose der Krankheit bei Kindern unterscheidet sich in einigen Punkten von der bei Erwachsenen: Nach dem Body-Mass-Index wird der Zustand nur bei Erwachsenen bewertet.

Auch die Amenorrhoe (das Ausbleiben von Blutungen) vor Beginn der Pubertät wird nicht als ausreichendes Kriterium für die Diagnose angesehen.

Tritt die Anorexia nervosa vor der Pubertät auf, kann es sein, dass das Wachstum zum Stillstand kommt, dass Mädchen keine Brüste und Jungen keine Genitalien entwickeln.

Zu den diagnostischen Kriterien für Essstörungen bei Kindern gehören:

1. Vorsätzliche Gewichtsabnahme - Vermeidung von Nahrung, übermäßige Bewegung, provoziertes Erbrechen
2. Krankhafte Beschäftigung mit dem Gewicht
3. Unverhältnismäßige Wahrnehmungen und Überzeugungen in Bezug auf Gewicht oder Körperform

Weitere Merkmale der Anorexia nervosa im Kindesalter sind:

• Eine Persönlichkeit mit Merkmalen von emotionaler Bedrängnis
• Leugnen des absichtlichen Hungerns
• Klagen über Unterleibsschmerzen und Appetitlosigkeit
• Gleichzeitiges depressives und zwanghaftes Syndrom

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Die Diagnose von Essstörungen besteht aus folgenden Schritten:

1. psychiatrische Untersuchung (Anamnese, klinisches Bild, psychopathologische Analyse)
2. psychodiagnostische Untersuchung

in der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Gesprächsthemen des Erstgesprächs zusammengefasst

Vor Beginn der Behandlung werden die Patienten entsprechend ihrem Gesundheitszustand untersucht:

1. Basisuntersuchungen bei allen Patienten: Blutbild, biochemische Tests, Schilddrüsenfunktionstests, Urinanalyse, Lebertests, EKG
2. Untersuchungen bei einer Krankheitsdauer von mehr als 6 Monaten: Untersuchung auf Osteopenie und Osteoporose, Densitometrie, Untersuchung der Östradiol- und Testosteronkonzentration
3. Weitere Untersuchungen: Amylase- und Lipasekonzentration, MRT und CT des Gehirns, Stuhluntersuchung

Wie beginnt die Magersucht???

Der Verlauf der Anorexie ist unterschiedlich.

In einigen Fällen kommt es zu einer einmaligen Episode mit vollständiger Heilung. Manchmal kommt es zu einer teilweisen Heilung mit Rückfällen. In den schlimmsten Fällen haben die Patienten einen chronischen Verlauf, der mit dem Tod endet.

In einer Studie wurde eine Kohorte von 100 Patientinnen mit Anorexia nervosa beobachtet. 50 % der Fälle wurden innerhalb von 6 Jahren vollständig geheilt.

Die psychische Anorexie tritt am häufigsten bei Mädchen auf, und zwar im Alter zwischen 13 und 19 Jahren. In diesem Alter sind heranwachsende Mädchen sehr empfindlich, was ihr Aussehen betrifft.

Zu den Auslösern der Anorexia nervosa gehören:

• Körperliche Veränderungen in der Pubertät
• Umwelteinflüsse - unangemessene Bemerkungen über das Aussehen durch andere
• Stress aufgrund eines unerwarteten Ereignisses - Tod in der Familie, Scheidung der Eltern, Schulwechsel, Mobbing
• Somatische Erkrankungen - Infektionen, Erkrankungen des Verdauungstrakts, Verletzungen des Bewegungsapparats

Die Gewichtsabnahme steigert das Selbstwertgefühl der Patienten, nimmt ihnen Angst und Furcht, so dass sie sich ihre gesundheitlichen Probleme nicht eingestehen und sie nicht als ernsthaftes Problem wahrnehmen.

Patienten, die an Essstörungen leiden, werden im Durchschnitt 33 Jahre alt. Die Sterblichkeitsrate liegt bei 0,7-17,8 %. Der gefährlichste Zeitraum liegt zwischen dem 10. und 19. Lebensjahr.