Schluckstörungen: Warum bleibt die Nahrung im Rachen stecken und kann nicht geschluckt werden?
Das Schlucken ist wichtig, um die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme zu gewährleisten. Das Schlucken selbst hat drei Phasen, nämlich die orale, die pharyngeale und die ösophageale Phase. Nahrung und Flüssigkeit gelangen von der Mundhöhle über die Speiseröhre in den Magen. Die Probleme oder Schmerzen beim Schlucken können in jedem Bereich und aus verschiedenen Gründen auftreten. Der Grund kann eine Obstruktion, eine neurologische Behinderung oder sogar eine andere Krankheit sein.
Schluckstörungen werden auch als Dysphagie bezeichnet, ein Zustand, bei dem eine Person Schwierigkeiten hat, einen Schluck Nahrung oder Wasser zu schlucken. Manchmal gehen Schluckstörungen mit Schmerzen beim Schlucken einher. Alternativ können Flüssigkeiten oder Nahrung in die Mundhöhle oder die Nasenhöhlen zurücklaufen.
Treten Schluckbeschwerden auch bei leerem Mund ohne Nahrung auf, kann eine ernsthafte Einschränkung der Tubenpassage vorliegen. In diesem Fall sollte sofort eine ärztliche Untersuchung und professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden.
Schluckbeschwerden und Atemwegserkrankungen
Einige Erkrankungen der oberen Atemwege können ebenfalls Schluckstörungen verursachen. Schmerzhaftes Schlucken liegt beispielsweise bei einer Laryngitis (Kehlkopfentzündung) vor. Die Entzündung ist meist viralen Ursprungs und äußert sich vor allem durch trockenen Husten und Halsschmerzen.
Es können sich auch Tumore im Kehlkopf, in der Mundhöhle, im Nasenrachen, in der Speiseröhre oder in anderen Teilen des Kehlkopfes bilden. Bei einem Kehlkopftumor ist Heiserkeit ein häufiges Symptom, und die Betroffenen haben auch Atemprobleme. Das Schlucken ist oft schmerzhaft, und die Betroffenen können auch häufige Schluckstörungen haben, die mit einem Fremdkörpergefühl verbunden sind.
In einigen Fällen kann auch eine Nasopharyngitis mit Schmerzen und Schluckbeschwerden einhergehen. Die häufigsten Symptome sind trockener Husten, eine verstopfte Nase und erhöhte Körpertemperatur. Manchmal treten auch Halsschmerzen auf.
Schluckstörungen und Probleme in der Mundhöhle
Oft liegt die Ursache in einem Problem in der Mundhöhle. Bei einer Mandelentzündung (Tonsillitis) zum Beispiel schmerzt der Rachen auch in Ruhe. Das Schlucken wird von starken Schmerzen begleitet.
Auch bei Mundhöhlenkrebs kommt es zu Schmerzen beim Schlucken, wobei das Schlucken durch die Vergrößerung des Tumors in der Mundhöhle zusätzlich erschwert wird.
Leider macht sich der Tumor erst in späteren Stadien seiner Entwicklung auf diese Weise bemerkbar, so dass seine Behandlung zu diesem Zeitpunkt oft kompliziert ist. Bei einigen Arten von Lippen- oder Kieferspalten tritt dieses Symptom ebenfalls auf. Speicheldrüsenerkrankungen sind ein weiterer Fall, bei dem das Schlucken beeinträchtigt ist.
Speiseröhre, Magen und Schluckstörung
Die Speiseröhre ist ein sehr wichtiges Organ für den Übergang der Nahrung in den Magen. Und auch hier können Tumore auftreten. Speiseröhrenkrebs betrifft vor allem den oberen Teil der Speiseröhre. Obwohl er nicht häufig vorkommt, ist er eine ziemlich gefährliche Krankheit, die sich auch in Sprachstörungen äußert.
Viel häufiger ist jedoch die Ösophagitis, die durch eine Reizung und Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut entsteht. Sodbrennen ist ein sehr charakteristisches Symptom, aber auch Schluckstörungen treten auf.
Schluckstörungen und Schmerzen beim Schlucken können auch bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit auftreten. Die gastroösophageale Refluxkrankheit (auch GERD genannt) ist durch das Eindringen von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre gekennzeichnet.
Verdaute Nahrung und Magensaft, der auch Salzsäure enthält, gelangen in die Speiseröhre und manchmal auch in die Mundhöhle. Langfristige Exposition führt zu chronischen Entzündungen der Speiseröhrenschleimhaut, Geschwüren in der Speiseröhre oder sogar zu einer Verengung der Speiseröhre.
Die Verengung der Speiseröhre selbst ist häufig die Ursache für Schwierigkeiten beim Schlucken von Speisen und Flüssigkeiten. Die Achalasie ist eine Erkrankung, die durch eine Störung auf nervlicher Ebene gekennzeichnet ist. Sie ist durch eine Störung der Innervation der Muskeln und damit ihrer Beweglichkeit gekennzeichnet.
Normalerweise bewegen sich die Muskeln der Speiseröhre beim Schlucken, wodurch der Bissen von der Speiseröhre in den Magen befördert wird.
Zu den Symptomen gehören:
- Schmerzen beim Schlucken, Druck hinter dem Brustbein
- Gefühl eines Fremdkörpers
- Pyrosis (Sodbrennen)
- Erbrechen - Erbrechen mit frischem Blut oder dunklem Kaffeesatz
- Hustenanfälle
- Schwäche
- Gewichtsverlust
Eine weitere Ursache ist ein Darmdurchbruch der Speiseröhrenwand, auch Ösophagusdivertikel genannt. Die Nahrung sammelt sich im Darm an und verursacht Schluckbeschwerden. Erbrechen, Mundgeruch und Brustschmerzen können damit einhergehen.
Auch Menschen mit Magenkrebs können manchmal Schluckbeschwerden haben. Das Schlucken kann auch schmerzhaft sein, und oft haben Betroffene zum Beispiel das Gefühl, in der Nahrung festzustecken und nicht mehr schlucken zu können.
Schluckstörungen aufgrund von neurologischen Problemen
Bestimmte Erkrankungen des Nervensystems, die die Nerven oder direkt die neuromuskuläre Verbindung im Rachen und in der Mundhöhle bzw. Speiseröhre betreffen, können ebenfalls Schluckstörungen verursachen. Bei der Chorea Huntington beispielsweise treten neurodegenerative Erkrankungen auf, die neben Schluck- und Sprachstörungen auch Bewegungsprobleme verursachen.
Andere neurodegenerative und neurologische Krankheiten, die Probleme verursachen können, sind:
- ALS (Amyotrophe Lateralsklerose).
- Multiple Sklerose
- die Parkinson-Krankheit
- Myasthenia gravis
- zerebrale Lähmung
- Demenz
- Schlaganfall
Andere Ursachen für Schluckstörungen
Eine weitere Ursache für Schluckstörungen kann ein Zustand nach einer Operation im Mund-, Rachen- oder Kopfbereich sein. Sie tritt auch bei Chemo- und Strahlentherapie auf. Ursache sind Nervenschädigungen und damit Innervation, Vernarbung und Schwellung des Gewebes.
Schluckstörungen treten auch bei Myopathie auf. Es kommt zu Muskelentzündungen und Muskelschwäche. Der Betroffene hat auch Probleme mit den Muskeln im Hals und den Nackenmuskeln.
Schluckstörungen treten auch bei Alkoholismus auf. Zum einen gibt es Schmerzen, zum anderen Schluckstörungen. Ursache kann die bereits erwähnte Refluxkrankheit der Speiseröhre sein, die durch längeren Alkoholkonsum entsteht.
Das Gefühl eines Fremdkörpers im Rachen, das Gefühl eines Balles, Klumpens oder Bisses im Hals verursacht ebenfalls eine psychogene Anspannung der Speiseröhrenmuskulatur, die fachlich als Globus hystericus bezeichnet wird.
Er tritt auch bei einigen Infektionskrankheiten auf, z. B. bei Tetanus. Bei Tetanus kommt es zu Krämpfen der Gesichts- und Mundhöhlenmuskulatur. Schluckstörungen können vorkommen, sind aber kein typisches Symptom.
Ess- und Schluckstörungen sind oft die Folge von verrottetem Zahnersatz. Sie treten auch bei falsch angefertigtem oder beschädigtem Zahnersatz auf. Verschiedene Verletzungen und posttraumatische Zustände im Kopf- und Mundbereich können zu Schluckstörungen beitragen.
Schluckbeschwerden können zum Beispiel auch bei Schilddrüsenkrebs auftreten, wenn der Tumor auf die Luft- und Speiseröhre drückt.
Charakteristisch für Schilddrüsenkrebs sind vergrößerte Lymphknoten im Hals und Atemprobleme.
Äußerer Druck auf die Speiseröhre und Schluckbeschwerden werden auch durch eine Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) verursacht. Aber auch bösartige oder gutartige Tumore im Hals- und Brustbereich, wie Lungenkrebs, können die Ursache sein.
Komplikationen bei Schluckstörungen
Wenn eine Schluckstörung über längere Zeit anhält, ist sie ein Risikofaktor für andere Komplikationen. Ein Beispiel ist das Einatmen von Nahrung oder Wasser (Aspiration). Diese Aspiration führt dann zu einer komplizierten Lungenentzündung (technisch gesehen: Aspirationspneumonie).
Schluckstörungen werden häufig durch Dehydrierung, aber auch durch unzureichende Ernährung - verminderte Nahrungsaufnahme und Gewichtsverlust - verursacht. Neben dem reduzierten Gewicht fehlen dem Körper wichtige Nährstoffe und Mineralien, die für das normale Funktionieren des Körpers benötigt werden.
Wann immer Schmerzen, Schluckstörungen und Schluckunfähigkeit auftreten, sollte der Betroffene so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Schluckstörungen bei Kindern
Das Schlucken bei Kindern verläuft in denselben Phasen wie bei Erwachsenen. Der Unterschied liegt vor allem in der Anatomie, nämlich in der Größe der Mundhöhle und der Zunge bei Neugeborenen und Kleinkindern. Die Mundhöhle des Neugeborenen ist größtenteils mit der Zunge ausgefüllt. Atmen und Schlucken wechseln sich ab.
Das Schlucken erfolgt in utero. Nach der Geburt werden der Saugreflex und das Schlucken an das Stillen angepasst. In einigen Fällen treten bei Kindern Schluckstörungen auf, die sich negativ auf das Gedeihen, die Gewichtszunahme und die Entwicklung des Kindes auswirken können.
Die Hauptursachen für Schluckstörungen im Säuglingsalter:
- Unterentwickelte Muskeln, die für das Saugen und Schlucken benötigt werden
- neurologische Erkrankungen (neurogene Ursachen), wie z. B. Zerebralparese
- Frühgeburt
- genetische Störungen
- neuromuskuläre Erkrankungen
- Muskelkrankheiten
- nach Operationen an Kopf, Gehirn, Mundhöhle, Rachen
- nach einem Trauma
- Lippen-, Gaumenspalte
- Herzkrankheiten
- Infektionen in der Mundhöhle, zum Beispiel Mandelentzündung (Tonsillitis)
- Erkrankungen der Atemwege
- Erkrankungen des Verdauungstrakts
- psychogene Ursachen wie Stress, psychische Belastung
- Anorexie und Bulimie
Video über Schluckstörung
Krankheiten mit Symptom "Schluckstörung"
- Amyloidose
- Botulismus
- Chorea Huntington
- Entzündung des Nasen-Rachen-Raums - Pharyngitis
- Epiglottitis
- Gastroösophageale Refluxkrankheit - GERD, Reflux, Sodbrennen
- Kehlkopfkrebs
- Lungenkrebs
- Krebs des Magens
- Krebs in der Mundhöhle
- Myasthenie gravis
- Myopathie
- Polymyositis und Dermatomyositis
- Schilddrüsenkarzinom
- Soor
- Speiseröhrenentzündung
- Speiseröhrenkrebs
- Wundstarrkrampf
- Struma
- Guillain-Barré-Syndrom
- Überlappungssyndrom und Mischkollagenose
- Diphtherie
- Dyspepsie
- Schlaganfall
- Sclerosis multiplex - Multiple Sklerose
- Sklerodermie
- Tollwut
- Zerebrovaskuläre Erkrankungen