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- Generischer Leitfaden für das Management von Masern- und Rötelnfällen und -ausbrüchen in Deutschland
Masern: Warum entstehen sie und wie manifestieren sie sich? Wie unterscheidet man sie von Pocken?
Masern sind eine der schwerwiegendsten Erkrankungen des Kindesalters. Sie sind eine Viruserkrankung, die durch riskante Komplikationen gekennzeichnet sind.
Die häufigsten Symptome
- Malaise
- Apathie
- Bauchschmerzen
- Kopfschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Gliederschmerzen
- Muskelschmerzen
- Lichtempfindlichkeit
- Fieber
- Erhöhte Körpertemperatur
- Übelkeit
- Diarrhöe
- Ausschlag
- Verdauungsstörungen
- Volle Nase
- Augenreizung
- Knospen
- Trockener Husten
- Muskelschwäche
- Ermüdung
- Gerötete Haut
- Rötung der Augenbindehaut
- Winterreise
- Verwirrung
- Erhöhte Herzfrequenz
- Vermehrt tränende Augen
Merkmale
Masern sind die schwerste Erkrankung im Kindesalter und des Menschen im Allgemeinen. In Entwicklungsländern gehören sie zu den häufigsten Ursachen für Morbidität mit einer hohen Komplikations- und Todesrate von Kindern.
Sie sind eine hochansteckende Krankheit, die durch eine aggressive Ansteckung wie die Grippe gekennzeichnet ist.
Masern werden als eine der Exanthemkrankheiten klassifiziert. Das bedeutet, dass auch der Hautausschlag zu den Symptomen zählt. Dieses Symptom ist eines der wichtigen diagnostischen Daten.
Auf lateinisch morbilli - eine Verkleinerungsform des Wertes morbus, was soviel wie Krankheit, kleine Plage bedeutet.
Der Verursacher der Erkrankung ist...
das RNA-Virus für Masern - Paramyxoviridae, Spezies Morbillivirus. Es hat nur einen antigenen Typ. Nach der Überwindung der Krankheit hinterlässt es eine langfristige Immunität.
Die Quelle der Erkrankung ist...
Eine infiziertere Person.
Masern verbreiten sich...
über die Luft wie eine Tröpfcheninfektion. Husten oder Niesen fördern die Ansteckung. Manchmal verbreiten sie sich durch kontaminierte Gegenstände oder direkten Kontakt.
Viren gelangen in den Organismus über...
die Schleimhäute von Mund oder Nase und Atemwegen, aber auch der Bindehaut.
Die vermutete Ansteckungskraft, fachlich Kontagiosität, ist sehr hoch. Es wird angegeben, dass bei 99 von 100 Menschen die Krankheit auftritt. Die höchste Infektiosität wird im Prodromalstadium gemeldet.
Das Prodromalstadium ist die Periode des Auftretens der ersten Beschwerden, und zwar ab diesem Zeitpunkt bis etwa zum 3. Tag des Ausschlags. Folglich nimmt die Infektiosität ab.
Wie lange ist die Inkubationszeit bei Masern?
Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, beträgt ca. 9 bis 12 Tage. Nach der zweiten Stufe 2 Wochen.
Es wird angegeben, dass es 10 Tage bis zum Einsetzen des katarrhalischen Stadiums und 14 Tage bis zum Einsetzen des Hautausschlags dauert.
Ist ein saisonales Muster des Auftretens von Masern zu erwarten?
Ja.
Die häufigsten Ausbrüche treten im Winter und Frühjahr auf.
Masern verlaufen in zwei Phasen
Und zwar: im Katarrhal- und Exanthemstadium.
Die Tabelle gibt Auskunft über die Stadien der Masern
Katarrhalstadium | Exanthemstadium |
Auch als Prodromalstadium bezeichnet | Stadium des Hautausschlags |
Es beginnt nach der Inkubationszeit | Es beginnt mit dem zweiten Anstieg der Körpertemperatur und dem Schub von Exanthemen, also Hautausschläge |
Nach einer Inkubationszeit von ca. 3-4 Tagen | Der Ausschlag beginnt im Gesicht |
Allgemeine grippenähnliche Beschwerden | Er breitet sich auf den ganzen Körper aus |
Die Ausbreitung der Krankheit erfolgt 4 Tage vor der Entdeckung des ersten Hautausschlags und 4 Tage nach der Entdeckung |
Es besteht die Gefahr von Komplikationen
Die Informationen weisen auch darauf hin, dass das Virus hauptsächlich die Zellen des Immun- und Nervensystems befällt – es ist lymphotrop und neurotrop.
Die Krankheit ist aufgrund von Risikokomplikationen schwerwiegend. Insofern sind Masern besonders gefährlich für Kinder unter drei Jahren und Erwachsene.
Häufige Komplikationen sind:
- Lungenentzündung - Pneumonie
- Laryngitis - Kehlkopfentzündung
- Enzephalitis - Hirnentzündung
- bakterielle Superinfektion
- Nasennebenhöhlenentzündung - Sinusitis
- Otitis - Ohrenentzündung
- Bronchopneumonie
- subakute sklerosierende Panenzephalitis - als späte Komplikation
Ursachen
Die Ursache der Krankheit ist eine Infektion mit dem Masernvirus - Morbillivirus. Masern werden durch Tröpfcheninfektion über die Luft übertragen, wenn man hustet, niest oder spricht. Das Virus dringt über Mund oder Nase in die Schleimhaut ein und vermehrt sich dort.
Eine weitere Möglichkeit, in den Körper einzudringen, ist die Bindehaut. Anschließend gelangen die Viren in die Lymphknoten und das Blut.
Ausbrüche treten bei fast 99% der anfälligen Personen auf, auch bei Menschen ohne vorherige Impfungen.
Masern sind eine hochansteckende Infektionskrankheit.
Kinder sind am meisten gefährdet. Masern können jedoch in jedem Alter ausbrechen.
Neugeborene und Kleinkinder geimpfter Mütter sind bis zum Alter von 6 Monaten geschützt. Ebenso Kinder von Müttern, die in der Vergangenheit Masern überstanden haben. Antikörper überqueren die Gebärmutter.
Es wird berichtet, dass Masern vor der Einführung der Impfung vor 1969 bis zu 50.000 Menschen pro Jahr betrafen.
In der Welt, insbesondere in Entwicklungsländern, sind sie immer noch eine häufige Todesursache bei Kindern, hauptsächlich aufgrund von Komplikationen.
Symptome
Die Symptome der Krankheit werden in zwei Stadien unterteilt. Zunächst beginnt nach der Inkubationszeit und damit nach dem 10. bis 12. Tag das Prodromalstadium, auch das Katarrhalstadium.
Anschließend, etwa am 14. Tag, also 3-4 Tage nach dem Prodromalstadium, beginnt das Exanthemstadium.
Die Tabelle zeigt die Symptome während jeder Phase
Katarrhalstadium | Symptome |
Dauert 3 - 4 Tage | Anstieg der Körpertemperatur |
Allgemeinsymptome wie bei Viruserkrankungen | Schnupfen |
Husten, meist trocken, auch bellend, wie bei Laryngitis | |
Entzündung - Rötung der Bindehaut | |
Kopliksche Flecken - graue Makula auf rotem Hintergrund auf der Schleimhaut der Mundhöhle
| |
Lichtscheu | |
Durchfall kann begleitend sein | |
generalisierte Lymphadenopathie | |
Appetitlosigkeit | |
Müdigkeit und Schmerzen im ganzen Körper | |
Senkung der Körpertemperatur | |
Exanthemstadium | beginnt mit einem zweiten plötzlichen Anstieg der Körpertemperatur - bis hin zu Fieber |
Es tritt etwa nach dem 4. Tag des Katarrhalstadiums auf | makulopapulöses Exanthem - Ausschlag
|
Das Exanthemstadium dauert ungefähr 6 bis 8 Tage |
typisch sind der Verlauf der Hautausschläge:
|
das Exanthem ist tiefrot und kann in größere Bereiche übergehen | |
charakteristische Beschreibung - Maserngesicht (Facies morbillosa) | |
Hauterscheinungen sind das Ergebnis der Ausbreitung der Infektion und des Virus im Blut | |
Kopliksche Flecken im Mund verschwinden zu Beginn des Exanthemstadiums | |
| |
Bei unkompliziertem Verlauf dauert die Erkrankung insgesamt ca. 10-14 Tage | |
Die Hautausschläge werden blass und die Haut schält sich ab | |
Die Gesamtzeit bis zur vollständigen Genesung beträgt ungefähr 2 Wochen | |
Es gibt ein Risiko, dass zu folgenden Komplikationen kommt:
| |
Die überwundene Krankheit hinterlässt eine langfristige Immunität |
Es gibt auch zwei spezifische Formen von Masern:
- abortive Masern (mitigierte Masern)- abgeschwächte Masern mit mildem Verlauf
- bei niedrigeren Antikörperspiegeln
- bei Kindern ab dem 6 Lebensmonat
- bei Personen mit verzögerter Verabreichung des Impfstoffs - Impfung
- im Falle einer Impfung, wenn eine niedrigere Antikörperdosis verabreicht wurde
- foudroyant (toxisch) verlaufende Masern
- bei geschwächter Immunität
- schneller Verlauf und kurze Inkubationszeit
- anhaltendes Fieber bis Hyperpyrexie, d.h. Körpertemperatur über 40 °C
- Blutung aus den Schleimhäuten
- hohes Sterberisiko
Diagnostik
Die Diagnose wird mit Hilfe der Anamnese und des Krankheitsbildes durchgeführt. Diese richtet sich nach beiden Stadien und dem typischen Krankheitsverlauf.
Anschließend ist der Labornachweis des Masernvirus wichtig. Bluttests werden durchgeführt. Blutbild, Lebertests und Serologie. Bei der serologischen Untersuchung werden die IgM- und IgG-Antikörper nachgewiesen. Die Echtzeit-PCR liefert einen direkten Beweis.
Nasopharyngealer Abstrich und kultureller Nachweis kommen auch noch hinzu.
Bei der Diagnose verwendet man:
- Klinische Kriterien
- Fieber
- und makulopapulöser Ausschlag
- Husten oder laufende Nase oder Rötung der Bindehaut
- Laborkriterien - mindestens ein Parameter erfüllt
- positiver Befund von IgM-Antikörpern
- Virusisolierung
- Befund bei Echtzeit-PCR
- Erhöhung des IgG-Antikörpers in zwei Proben
- Epidemiologisches Kriterium
- das Vorliegen einer Epidemie - Ansteckung von Mensch zu Mensch
Dann kommt die Fallklassifizierung:
- möglich - klinischen Kriterien sind erfüllt
- wahrscheinlich - klinische Kriterien sind erfüllt und es liegt ein epidemiologischer Zusammenhang vor
- bestätigt - die Person wurde nicht geimpft und erfüllt die klinischen und Laborkriterien
Verlauf
Die Erkrankung verläuft typisch.
Symptome einer Viruserkrankung treten normalerweise nach dem 10. Tag der Inkubationszeit auf. Wie die Grippe. Dieses Katarrhalstadium zeichnet sich durch einen Anstieg der Körpertemperatur bis hin zu Fieber, Schnupfen und trockenem Husten aus.
Und...
Charakteristisch für Masern bilden sich blasse Flecken auf der Schleimhaut der Mundhöhle und den Gaumen auf rotem Hintergrund.
Nach dem 4. Tag schreitet die Krankheit zum zweiten, d.h. Exanthemstadium fort.
Das Exanthemstadium beginnt mit einem zweiten, plötzlichen Anstieg der Körpertemperatur.
Hinter den Ohren und am Nacken bilden sich rötliche Knötchen. Sie verbreiten sich weiter bis zum Gesicht, Rumpf und Gliedmaßen. Rötungen können verblassen.
Dieser Zustand dauert etwa 4 Tage. Anschließend verschwindet der Ausschlag allmählich. Die Hautausschläge verblassen und die Haut schält sich ab.
Insgesamt kann die Krankheit 14 Tage andauern und die Zeit bis zur vollständigen Heilung beträgt 2 Wochen. In etwa jedem 5. Fall muss von einem komplizierten Verlauf ausgegangen werden.
Impfung als einzige Möglichkeit zur Vorbeugung
Impfung - aktive Immunisation ist die einzig wirksame Form der Vorbeugung.
Die Wirksamkeit der zweifachen Impfung gegen Masern liegt in Deutschland bei 98% bis 99%. (Quelle: Masernimpfung - Wirksamkeit, Sicherheit und Kontraindikationen)
Ab 1970 bestand in der DDR eine Impfpflicht zur Masernimpfung. In der Bundesrepublik wurden 1966 Totimpfstoffe gegen Masern zugelassen, die Zulassung des Lebendimpfstoffes erfolgte 1967. (Quelle: Masernimpfstoff - Wikipedia).
Der Impfkalender für 2020/2021 - Die aktuellen STIKO-Impfempfehlungen
In Deutschland gibt es zwei Möglichkeiten: zwei Teilimpfungen im Kindesalter oder eine Impfung ab dem 18. Lebensjahr. Die erste Teilimpfung findet im 11. Lebensmonat statt. Der Impfstoff enthält abgeschwächte Lebendstämme von Masernviren - Morbilly, Parotitiden- Mumps und Rubeola (Röteln)
- sog. MMR-Impfstoff.
Die zweite Teilimpfung findet im 15. Lebensmonat statt.
Es ist wichtig zu wissen, dass diese abgeschwächten Viren keine Krankheitsquelle sind.
Die zweite Möglichkeit: einmalige Impfung mit einem MMR-Impfstoff für alle nach 1970 geborenen Personen ≥ 18 Jahre mit unklarem Impfstatus, ohne Impfung oder mit nur einer Impfung in der Kindheit (Quelle: Impfkalender 2020/2021, siehe oben).
Der Impfstoff wird keinen Ausbruch verursachen. Seine Aufgabe besteht darin, das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern zu stimulieren. Nach der Wiederholungsimpfung wird ein Immungedächtnis aufgebaut.
Bis zum 12. Tag nach der Impfung kann eine Person eine physiologische Nebenwirkungen nach der Impfung entwickeln - Symptome nach der Impfung.
Es treten Symptome auf wie z.B.:
- Erhöhung der Körpertemperatur
- Halsentzündung
- Rötung der Bindehaut
- milde Hautausschläge im Gesicht oder auf der Brust - etwa 7% der Geimpften
- in einigen Fällen geschwollene Lymphknoten
- Gelenkschmerzen
- bei Fieber bei Kleinkindern auch Fieberkrämpfe
Die Beschwerden bestehen nur bei den Geimpften und sind nicht übertragbar, sie verschwinden allmählich.
Bei Nichtimpfung sollten kranke Menschen gemieden werden. Alternativ Verabreichung des Impfstoffs frühzeitig nach Kontakt mit einem Erkrankten. Eine andere Möglichkeit ist die Verabreichung von Immunglobulin G bei immungeschwächten Personen.
Schwangerschaft und Masern
Der Schutz während der Schwangerschaft ist wichtig, da die Krankheit sowohl der Schwangeren als auch dem Fötus schaden könnte. Das höchste Risiko besteht im ersten Trimester.
Masern können Lippenspalten, Taubheit, Herzprobleme, geistige Behinderungen und im Extremfall eine Fehlgeburt verursachen. Je früher eine schwangere Frau während der Schwangerschaft an Masern erkrankt, desto höher ist das Risiko einer fetalen Schädigung, einer Frühgeburt oder einer Fehlgeburt.
Während der Schwangerschaft ist eine Impfung kontraindiziert. Es wird empfohlen, drei Monate nach der Impfung nicht schwanger zu werden.
Masern oder Windpocken?
Beide Krankheiten sind hochansteckend und typisch für die Kindheit. Außerdem sind sie durch anfängliche Grippeprobleme und Hautausschlägen gekennzeichnet. Dies sind jedoch nicht die gleichen Krankheiten.
Tabelle: Masern oder Windpocken?
Symptom | Masern | Windpocken |
Körpertemperatur | Anstieg der Körpertemperatur bis Fieber 38 °C - 40 °C Zweiter starker Temperaturanstieg bei Hautausschlägen | Temperaturabgabe während einer Welle von Hautausschlägen |
Bindehautentzündung | Typisches Symptom | Nein |
Flecken in der Mundhöhle | Ja - typisch Gräulich auf rötlichem Hintergrund | Nein |
Ausschlag | Zuerst hinter den Ohren und am Nacken | Ausschlag in Form von Bläschen in Wellen am Körper |
Gestopfte Nase | Ja | Nein |
Husten | Trocken bis bellend | Nein |
Weitere Informationen zu den Unterschieden finden Sie im Artikel Masern oder Pocken? So können Sie sie leicht identifizieren.
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