Vergrößerung des Herzens: aus medizinischer Ursache oder durch Sport (Kardiomegalie)?
Bei einem Sportler ist dies ein normaler Zustand, wenn sich das Herz an den erhöhten Bedarf an Blutversorgung der Muskeln und des Körpers gewöhnt hat. Ein anderer Fall ist, wenn die Ursache eine Krankheit ist. Es kann sich um ein Problem mit dem Herz-Kreislauf-System oder den Atemwegen handeln. Eine Herzvergrößerung tritt auch bei Alkoholismus oder nach Infektionen auf.
Die Herzvergrößerung (Kardiomegalie) ist ein häufiger Bestandteil der Kardiomyopathie und wird durch Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen sowie durch Erkrankungen des Verdauungstrakts und Viren verursacht.
In einigen Fällen ist das Herz physiologisch, d. h. auf natürliche Weise, vergrößert, und zwar als Folge der Anpassung an eine lang anhaltende und erhöhte körperliche Belastung.
Klassifizierung der Kardiomyopathien
Bei der Kardiomyopathie handelt es sich um eine Schädigung des Herzmuskels, die in eine primäre und eine sekundäre Form unterteilt wird.
Die primäre Kardiomyopathie entsteht aus einer unbekannten Ursache, während die sekundäre Kardiomyopathie eine bekannte Ursache hat. Diese Einteilung wird von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) vorgenommen.
Eine andere Einteilung unterteilt die Kardiomyopathie in:
- hypertroph (wenn eine unzureichende Vergrößerung des Herzmuskels vorliegt und die Diastole, d. h. die Füllung des Herzens mit Blut, gestört ist)
- dilatativ (Vergrößerung der Herzkammern mit systolischer Dysfunktion, d. h. gestörter Kontraktion einer oder beider Herzkammern)
- restriktiv (bei schwerer Beeinträchtigung der Füllungsfunktion des Herzens, d. h. der Diastole)
- arrhythmogene Dysplasie der rechten Herzkammer (allmählicher Ersatz des Herzmuskels durch Fett- und Bindegewebe)
Lesen Sie auch: Kardiomyopathie
Was sind die Symptome einer Herzvergrößerung?
Wenn die Vergrößerung des Herzens nur geringfügig ist, hat sie keine nennenswerten Auswirkungen auf die Funktion des Herzens und kann äußerlich unauffällig sein. Dies ist vor allem in Ruhe der Fall und macht sich erst bei größerer körperlicher Anstrengung bemerkbar.
Dies ist nicht der Fall, wenn die Vergrößerung die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt. In diesem Fall können die Symptome schon bei geringer Belastung oder sogar in Ruhe auftreten.
Symptome, die bei einer Vergrößerung des Herzens auftreten:
- Müdigkeit
- Schwäche
- Schwellung der unteren Gliedmaßen und später des ganzen Körpers
- Gewichtszunahme, Zunahme des Taillenumfangs, Schwellungen
- Beeinträchtigte Atmung, Kurzatmigkeit bei Aktivität, beim Sprechen, aber auch in Ruhe
- Herzklopfen, Herzrhythmusstörungen
- Schmerzen in der Brust
Wie wird sie diagnostiziert?
Bei der Diagnose kommen vor allem bildgebende Verfahren zum Einsatz, nämlich Röntgen und ECHO, das eigentlich eine Ultraschalluntersuchung ist. Auch das EKG ist teilweise an der Erkennung beteiligt.
Natürlich spielt auch die Anamnese eine wichtige Rolle, aus der der Arzt Informationen über Müdigkeit, Schwäche und Atembeschwerden bei Anstrengung oder in Ruhe erfährt. In einigen Fällen wird ein MRT, aber auch eine Endomyokardbiopsie durchgeführt.
Wodurch wird die Vergrößerung des Herzens verursacht?
Die Herzvergrößerung selbst wird durch eine auslösende Ursache hervorgerufen. Dafür kann es mehrere Gründe geben, z. B. Alkoholismus, Bluthochdruck, verschiedene Viruserkrankungen, Entzündungen des Herzmuskels, Lungenembolien und andere Lungenerkrankungen.
Tipp: Erfahren Sie mehr über die Lungenembolie.
Die Vergrößerung des Herzens ist ein charakteristisches Symptom der hypertrophen Kardiomyopathie, einer primären Erkrankung des Herzmuskels, die mit einer eingeschränkten Herzfunktion und einer verminderten Fähigkeit zur Kontraktion oder Dilatation des Herzmuskels einhergeht.
Im Herzen kommt es zu einer Vergrößerung der Kammerscheidewand zwischen der rechten und der linken Herzkammer. Manchmal verläuft diese Krankheit ohne sichtbare Symptome wie Schmerzen in der Brust. Dies ist gefährlich, da eine Nichtbehandlung dieses Problems auch zum Tod führt.
Kardiovaskuläre Ursachen
Am häufigsten kommt es zu einer Vergrößerung der linken Herzkammer, seltener der rechten. Es handelt sich dabei um eine Reaktion des Herzmuskels auf eine Druck- oder Volumenüberlastung des Herzens. Dieser Zustand ist ein Symptom verschiedener Herz-Kreislauf-Erkrankungen, in erster Linie der Atherosklerose und des Bluthochdrucks.
Die Hypertrophie ist also auch eine der häufigsten Herz-Kreislauf-Erkrankungen der modernen Bevölkerung. Bluthochdruck wird auch von unangenehmen Kopfschmerzen, übermäßiger Müdigkeit und Hitzewallungen begleitet.
Er tritt natürlich auch bei atherosklerotischen Veränderungen auf. Neben dem Bluthochdruck nimmt die Belastung der linken Herzkammer überproportional zu. Infolgedessen kommt es zu einer Hypertrophie dieses Teils des Herzens.
Eine Vergrößerung der linken Herzkammer liegt auch bei Problemen mit der Aorta vor, z. B. wenn die Aortenklappe verengt ist, die Aorta selbst verengt ist oder die Aorten- oder bikuspide Klappe nicht ausreichend geschlossen ist.
Die Herzwand selbst ist von einer Krankheit betroffen, die als endomyokardiale Fibrose bezeichnet wird und bei der funktionelles Gewebe durch affunktionelles Gewebe ersetzt wird.
Andere Ursachen sind auch:
- Koronare Herzkrankheit
- Herzmuskelinfarkt
- Blutarmut
- angeborene Herzfehler
- Myokarditis
- Perikarditis und Herzbeutelerguss
Interessante Informationen: Artikel über Myokardinfarkt und koronare Herzkrankheit.
Pulmonale Ursache
Die rechte Herzkammer hingegen neigt zu einer Vergrößerung, wenn ein hoher Lungendruck herrscht, die Pulmonalklappe verengt ist oder eine Insuffizienz der Trikuspidalklappe vorliegt. Die rechte Seite des Herzens reagiert auch empfindlicher auf eine Volumenüberlastung des Herzens mit Blut.
Beispiele für diese Krankheiten sind:
- Lungenfibrose
- Sarkoidose
- Krebs
- Emphysem
- chronisch obstruktive Lungenerkrankung
Andere Ursachen für eine Herzvergrößerung
Eine Herzvergrößerung kann auch bei der Hämochromatose auftreten. Sie wird durch eine übermäßige Ablagerung von Eisen im Gewebe in Form von Hämosiderin und Ferritin verursacht. Diese Krankheit kann erworben oder angeboren sein. Sie äußert sich durch einen Anstieg der Eisenkonzentration im Blut.
Weitere Symptome sind übermäßige Müdigkeit und auch Hyperpigmentierung. Die Krankheit wird meist durch die Verabreichung spezieller Präparate behandelt, die in der Lage sind, Eisen an sich zu binden und die Aufnahme im Darm zu verhindern.
Ein weiteres Beispiel, bei dem unerwünschte Ablagerungen für die Vergrößerung des Herzens verantwortlich sind, ist die Amyloidose. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, bei der sich Amyloid, ein Produkt bestimmter Proteine, in verschiedenen Organen ablagert. Es kann sich auch im Herzen ablagern.
Probleme mit einem vergrößerten Herzen können auch im Verdauungssystem ihren Ursprung haben. Bei Alkoholismus beispielsweise treten Leberprobleme auf, deren Hauptursache eine Leberzirrhose und portale Hypertension ist.
Alkoholismus wirkt sich negativ und direkt auf das Herz-Kreislauf-System und den Herzmuskel selbst aus. Er ist eine häufige Ursache der toxischen Kardiomyopathie. Die Schäden, die er am Herz-Kreislauf-System, am Verdauungstrakt und natürlich auch am Nervensystem und damit direkt am Gehirn hinterlässt.
Weitere toxische Ursachen sind Drogen, insbesondere der langfristige Missbrauch von Kokain, Crack, aber auch der Missbrauch anderer Suchtmittel und bestimmter Medikamente.
Fettleibigkeit ist auch eine Komplikation und Ursache für mehrere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar ein Risikofaktor für atherosklerotische Veränderungen der Blutgefäße, die auch eine Hypertrophie des Herzens verursachen.
Die dilatative Kardiopathie entsteht durch andere Krankheiten wie verschiedene Viruserkrankungen, bakterielle Erkrankungen wie die Borreliose, aber auch durch eine geschwächte Immunabwehr wie im Falle von HIV.
Die Herzvergrößerung kann auch mit anderen Krankheiten zusammenhängen, wie z. B:
- Schilddrüsenfunktionsstörung
- Morbus Fabry
- Pompe-Krankheit
- Beckwith-Wiedemann-Syndrom
- Lupus
- genetischer Faktor
Das Herz passt sich physiologisch an und verändert sich entsprechend den langfristigen Anforderungen der erhöhten Blutversorgung von Muskeln und Organen.
Dieser Prozess geht mit einer Vergrößerung des Herzens einher: Seine Hohlräume, insbesondere die linke Herzkammer, werden größer, seine Wand wird dicker, das Volumen und das Gesamtgewicht des Herzens nehmen zu. Diese Dimensionen liegen jedoch noch im physiologischen Bereich.
Das Gegenteil davon ist die Schwangerschaftskardiomyopathie, eine seltene Erkrankung, von der etwa eine von 15 000 schwangeren Frauen betroffen ist. Sie kann sich in Form eines Herzversagens um den Zeitpunkt der Entbindung herum äußern und tritt zusammen mit einer Präeklampsie auf.