Bewusstseinsstörungen: Was sind ihre Ursachen und wie werden sie klassifiziert (qualitativ/quantitativ)?

Bewusstseinsstörungen: Was sind ihre Ursachen und wie werden sie klassifiziert (qualitativ/quantitativ)?
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Das Bewusstsein ist das, was uns ausmacht. Es ist das, wodurch wir uns selbst und unsere Umgebung wahrnehmen können. Es ist die Manifestation der Aktivität des zentralen Gehirnsystems. Es ist der Ort, an dem unsere mentalen Prozesse, unser Denken, unser Gedächtnis stattfinden. Manchmal treten Bedingungen auf, die seine Funktion stören, und es kommt zu einer Störung. Diese kann kurz- oder langfristig sein. Darüber hinaus werden Störungen in qualitative oder quantitative unterteilt.

Was sind Bewusstseinsstörungen und welche Ursachen haben sie?

Im Bewusstsein finden psychologische Funktionen statt. Sie helfen uns, uns selbst, unsere Umgebung und unsere Beziehungen zueinander wahrzunehmen. Wachheit ist ein Zustand des zentralen Nervensystems, in dem wir in der Lage sind, auf innere und äußere Reize zu reagieren.

Zu den wichtigsten Merkmalen des Bewusstseins gehören:

  • Wachsamkeit (Vigilanz)
  • Klarheit (Luzidität)
  • Reichweite (Kapazität)
  • Selbsterkenntnis (Idiognosie)
  • Selbstwahrnehmung und Bewertung der eigenen Person im Vergleich zu anderen Menschen (Heteroidentifikation)

So ist beispielsweise auch der Schlaf eine physiologische Bewusstseinsstörung.

Wenn das Bewusstsein und seine Fähigkeit in irgendeiner Weise beeinträchtigt sind, spricht man von einer Bewusstseinsstörung. Diese werden weiter unterteilt in qualitativ oder quantitativ.

Qualitativ ist eine Störung der Luzidität und quantitativ eine Störung der Vigilanz. Ansonsten werden sie in kurzfristig oder langfristig unterteilt.

Qualitative Störungen des Bewusstseins

Sie entstehen, wenn die Klarheit gestört ist, die Vigilanz aber erhalten bleibt. Vereinfacht ausgedrückt, ist die Klarheit des Bewusstseins bei unveränderter Vigilanz des zentralen Nervensystems gestört.

Die geistigen Funktionen sind gestört und die Fähigkeit, die Außenwelt wahrzunehmen, geht verloren. Es treten Störungen der Orientierung, der Aufmerksamkeit, des Gedächtnisses und des Verhaltens auf. Es kann weiter unterteilt werden in Amenation, Delirium und Obtubilation.

Tipp: Weitere Informationen zum Delirium finden Sie in einem separaten Artikel.

Bei der Amenierung handelt es sich um eine Verwirrtheit, bei der die Wahrnehmung gestört ist. Es treten Halluzinationen, Illusionen, Desorientierung in Bezug auf Person, Ort und sogar Zeit auf.

Der Zustand kann kurz- oder langfristig sein, nach dem Abklingen setzt eine Amnesie ein.

Cartoonfigur eines Mannes, der eine Tafel mit dem Wort Diabetes hält
Diabetes ist eine der Ursachen für Bewusstseinsstörungen. Fotoquelle: Getty Images

Zu den Hauptursachen gehören beispielsweise eine Unterzuckerung bei Diabetes oder eine arteriosklerotische Erkrankung des Gehirns und eine unzureichende Blutzufuhr.

Beim Delirium handelt es sich um eine organische Geistesstörung, die durch eine Störung der Hirnfunktion entsteht und sich über einen kurzen Zeitraum, innerhalb von Tagen, entwickelt.

Es kommt zu Störungen des Gedächtnisses, insbesondere des Kurzzeitgedächtnisses, der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung, zu Halluzinationen, Wahnvorstellungen und Desorientierung sowie zu Verhaltensstörungen.

Typische Symptome sind Körperzittern, Sprachstörungen wie Dysarthrie, Tachykardie, Bluthochdruck, Schwitzen sowie Harn- und Stuhlinkontinenz.

Die Obtundation wird auch als düsterer Zustand bezeichnet, der plötzlich auftritt und in derselben kurzen Zeit wieder abklingt.

Die häufigste Ursache ist die Epilepsie, ein Zustand nach einem epileptischen Anfall. Sie tritt auch nach Kopfverletzungen, Hitzeschlag und während des Fastens auf. Ein gutes Beispiel ist der pathologische Rausch oder der pathologische Affekt.

Ursachen der qualitativen Bewusstseinsstörung

Eine typische Ursache ist die Intoxikation (Vergiftung) durch Drogen. Sie kann versehentlich oder absichtlich herbeigeführt werden. Versehentlich entsteht sie oft durch das Vergessen der Einnahme bestimmter Drogen.

In größeren Dosen kann es zu einer Bewusstseinsstörung kommen. Beispiele sind die Einnahme von Psychopharmaka oder auch von Herz- und Blutdruckmedikamenten. Bei niedrigem Blutdruck kann es zum Kollaps kommen.

Die bewusste Intoxikation mit Drogen geht oft mit Alkoholkonsum einher. In diesem Fall ist es wichtig zu wissen, welche Drogen die Person wann und in welcher Menge genommen hat, und auch die Kombination mit Alkohol.

Glas Alkohol
Alkohol und Drogen schädigen das Gehirn und andere Organe. Quelle: Foto: Getty Images

Bewusstseinsstörungen treten auch bei Menschen auf, die im Rausch übermäßig viel Alkohol oder Drogen konsumiert oder eine chemische oder giftige Substanz in sich aufgenommen haben.

Alkoholismus führt zu Schäden an Gehirn, Leber und Herz.

Auch der Konsum anderer Suchtmittel und die Abhängigkeit von inhalativen flüchtigen Stoffen schädigt die Leber und die Gehirnzellen.

Neben qualitativen Bewusstseinsstörungen treten oft auch quantitative Störungen auf, vor allem wenn die Menge der aufgenommenen Substanz (Droge, Alkohol, Medikament) höher war und vor allem in kurzer Zeit.

Es ist wichtig, die Atmung zu überwachen, da einige Substanzen das Atemzentrum unterdrücken. Erbrechen ist eine häufige Begleiterscheinung von Vergiftungen. In Verbindung mit Bewusstlosigkeit ist das Aspirieren von Erbrochenem die größte Komplikation.

Komplizierte Lungenentzündungen treten nach Aspiration von Erbrochenem auf. Die schwerwiegendste Komplikation der Aspiration von Erbrochenem ist jedoch die Obstruktion der Atemwege, die zu Erstickung und Tod führt.

Stoffwechselkrankheiten und Hypoxie führen ebenfalls zu qualitativen Störungen, d. h. zu einem verminderten Sauerstoffgehalt in den Körpergeweben. Das Gehirn und der Herzmuskel reagieren darauf besonders empfindlich.

Ein weiteres Beispiel für diese Art von Bewusstseinsstörung ist eine fokale Hirnschädigung, die auch durch ein Trauma oder eine Ischämie verursacht werden kann.

Quantitative Bewusstseinsstörung

Sie wird durch eine Störung des Wachzustandes verursacht, bei der der Körper nicht in der Lage ist, auf äußere oder innere Reize zu reagieren.

Sie wird weiter unterteilt in:

  • Somnolenz
  • Sopor
  • Koma

Somnolenz ist ein Zustand, in dem eine Person schläft, aber aufwacht, wenn sie angesprochen wird. Sophora ist eine Bewusstseinsstörung, aus der die Person nur durch einen schmerzhaften Reiz erwacht. Koma ist eine Bewusstlosigkeit, bei der die Person auf äußere oder innere Reize nicht reagiert.

Eine kurzzeitige Bewusstseinsstörung tritt z. B. als Folge einer Anfallserkrankung wie der oben erwähnten Epilepsie auf. Die Bewusstlosigkeit ist während epileptischer Anfälle vorhanden.

Sie kann kurzzeitig nach einem epileptischen Anfall, aber auch zwischen mehreren Anfällen auftreten und ist ernst zu nehmen, wenn die Bewusstlosigkeit länger als 5 Minuten anhält.

Eine andere Art ist z. B. die kurzzeitige Bewusstlosigkeit aufgrund einer Synkope, eines Kollapses, bei der es zu einem vorübergehenden Mangel an Blutfluss oder einer verminderten Blutversorgung des Gehirns kommt.

Eine andere Gruppe ist die Bewusstlosigkeit bei Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes: Infolge einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) versagen die Gehirnzellen und es kommt zur Bewusstlosigkeit.

Zu den anfänglichen Symptomen einer Unterzuckerung gehört eine qualitative Störung, vor allem Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit, die sich bei anhaltender Unterzuckerung zu einer quantitativen Störung ausweitet.

Bei einer Schädigung des Hirngewebes ist auch das Bewusstsein gestört, wobei das Ausmaß der Störung von der Lage, dem Ausmaß und der damit verbundenen Hirnschwellung abhängt.

Die Schädigung kann die Folge eines Traumas sein, z. B. einer Kontusion (Prellung) des Gewebes. Der schlimmste Fall ist jedoch eine penetrierende (durchdringende) Verletzung (Schuss, Messerstich).

Eine Gehirnerschütterung ist eine Kopfverletzung, bei der keine direkte Gewebeschädigung, sondern nur eine Funktionsbeeinträchtigung des zentralen Nervensystems vorliegt. Diffuse axonale Schäden sind eine eigene Gruppe.

Hirntumore sind selbst im Falle eines gutartigen Tumors schwerwiegend: Aufgrund der Lage des Gehirns im Schädel wirken sie zerstörerisch auf das umliegende Gewebe, indem sie es zusammendrücken und so den Hirndruck erhöhen.

Die Erhöhung des Hirndrucks tritt auch beim Hydrocephalus auf, bei dem sich Liquor im Schädel ansammelt und nicht wie üblich abgeleitet wird.

Gefährlich sind auch Entzündungen des Gehirns und seiner Hirnhäute wie die Enzephalitis oder die Meningitis, bei denen die Funktionen des Gehirns beeinträchtigt sind.

Der Schlaganfall ist eine besondere Gruppe von Ursachen für Bewusstseinsstörungen. Die ischämische Form tritt auf, weil das Hirngewebe nicht gerinnt. Bei einem hämorrhagischen Schlaganfall ist das Risiko gerade wegen der Unterdrückung des Hirngewebes höher.

Bei zerebrovaskulären Unfällen sind die Lokalisation und das Ausmaß entscheidend, und die Zeitspanne vom Auftreten bis zur Erkennung und Einleitung einer geeigneten Behandlung ist sehr wichtig.

Ähnlich verhält es sich mit quantitativen Bewusstseinsstörungen, die durch toxische Ursachen wie Alkohol, Drogen, Chemikalien oder das Einatmen von Verbrennungs- oder Gärungsprodukten verursacht werden.

Dies ist bei Vergiftungen durch Gase wie Kohlenmonoxid und Kohlendioxid der Fall. Ersteres entsteht bei der Verbrennung und beim Verbrennen, wie z. B. bei Kraftfahrzeugen, ein weiteres Beispiel ist der gasbefeuerte Durchlauferhitzer.

Das zweite ist ein Produkt der Gärung, z. B. bei der Gärung von Weintrauben in Weinkellern oder anderen Früchten zur Weiterverarbeitung.

Physikalische Ursachen können eine Überhitzung des Organismus sein, aber auch die Folge eines Stromschlags. Gefährlich ist ein Blitzschlag.

Bewusstseinsstörungen bei Kindern sind einigen Müttern bekannt, besonders im Vorschulalter. Fieberkrämpfe sind eine Ursache für Bewusstlosigkeit.

Hormonelle und endokrine Erkrankungen sind eine weitere Gruppe, z. B. Diabetes insipidus. Bei Organerkrankungen ist dies z. B. bei Leberversagen der Fall.

Es handelt sich jedoch nicht immer um einen Krankheitszustand. Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust kann bei längerem Stehen in einer Umgebung mit ausgeatmeter Luft auftreten. Er äußert sich in einem Kollaps.

Präeklampsie und Eklampsie, auch als HELLP-Syndrom bekannt, treten in der Schwangerschaft auf und führen zu einer Verengung der Blutgefäße und oft zu Bewusstlosigkeit.

Bewusstseinsstörungen treten auch bei der akuten infektiösen Endokarditis auf, die durch einen raschen Temperaturanstieg, Schüttelfrost und Zittern gekennzeichnet ist. Bei dieser Krankheit entzündet sich die Herzinnenhaut und ist sehr gefährlich.

Mann hält sich mit der Hand die Brust, Brustschmerzen wie bei einem Herzinfarkt
Die Bewusstseinsstörung kann auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zurückzuführen sein. Quelle: Foto: Getty Images

Auch bei einem Myokardinfarkt kann es zu Bewusstlosigkeit kommen. Der Myokardinfarkt gehört zu den ischämischen Erkrankungen des Herzens und entsteht, wenn ein Blutgerinnsel ein Blutgefäß verstopft.

Bei der hypertrophen Kardiomyopathie (Erkrankung des Herzmuskels) kann es zu einer Synkope kommen, also einem plötzlichen, kurzzeitigen Bewusstseinsverlust. Manchmal sind auch Herzflimmern oder andere Herzrhythmusstörungen die Ursache für Bewusstlosigkeit.

Bei niedrigem Blutdruck kommt es ebenfalls zu einem kurzfristigen Bewusstseinsverlust, insbesondere bei sehr schwerer Hypotonie, die auch durch einen Schock verursacht werden kann.

Bei Infektionskrankheiten stehen Bewusstseinsstörungen meist im Zusammenhang mit Komplikationen der Infektion im Körper, so treten z. B. bei Toxoplasmose auch Kopfschmerzen und Bewusstseinsstörungen auf, wenn die Infektion das Gehirn und das zentrale Nervensystem betrifft.

Bewusstseinsstörungen und sogar Bewusstlosigkeit können auch bei der durch Zecken übertragenen Enzephalitis auftreten, einer Infektionskrankheit viralen Ursprungs, die das Gehirn und die Hirnhäute befällt.

Sie wird am häufigsten durch eine Zecke übertragen.

Langfristige Störungen des Bewusstseins

Dazu gehört das Koma, ein Zustand, in dem eine Person das Bewusstsein nicht wiedererlangt. Sie kommuniziert nicht. Es kann Anzeichen für eine Stimulation geben, z. B. Grimassieren, Bewegung der Gliedmaßen, aber kein Erwachen.

Es handelt sich um einen vegetativen Zustand oder sogar um einen nicht ansprechbaren Wachzustand. Es gibt gelegentliche Bewegungen und Reflexreaktionen auf Reize, aber es findet keine Kommunikation mit der Umwelt statt.

Das Locked-in-Syndrom wird durch eine Störung des zentralen Nervensystems verursacht. Es handelt sich nicht um einen Bewusstseinszustand, sondern der Betroffene ist unfähig, sich zu bewegen. Lediglich die Fähigkeit, die Augen vertikal zu bewegen oder zu blinzeln, ist vorhanden. Es kann mit Bewusstlosigkeit verwechselt werden.

Psychische Zustände

Zu dieser Gruppe gehören die Katatonie und die Abulie, die sich durch stereotype Bewegungen der Gliedmaßen, Grimassen, Versteifung des Körpers in ungewohnter Haltung und über einen unbestimmten Zeitraum hinweg äußern.

Letztere ist gekennzeichnet durch fehlende Handlungsanreize, Gleichgültigkeit, Handlungsunfähigkeit. Der Betroffene kann sich dieses Zustandes bewusst sein.

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Interessante Quellen

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