Muskelschwäche, Müdigkeit und Schmerzen am ganzen Körper und in den Gliedmaßen - was sind die Ursachen?

Muskelschwäche, Müdigkeit und Schmerzen am ganzen Körper und in den Gliedmaßen - was sind die Ursachen?
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Sie tritt bei Erschöpfung, nach körperlicher Aktivität, anstrengender Arbeit, aber auch bei Fieber oder Viruserkrankungen auf. In schwereren Fällen handelt es sich um eine Erkrankung auf der Ebene der Muskeln, aber auch der Nerven.

Muskelschwäche ist ein Zustand, in dem eine Person nicht in der Lage ist, normale Aufgaben mit den oberen oder unteren Gliedmaßen auszuführen. Die Muskeln werden lokal oder global im ganzen Körper vorzeitig müde und schlaff.

In manchen Fällen kann eine solche Schwäche ein Zeichen der Erschöpfung nach anstrengender körperlicher oder sportlicher Betätigung sein. Wenn es jedoch keine äußere Ursache oder keinen Grund für eine solche Ermüdung gibt, ist Muskelschwäche ein Symptom für eine der vielen Krankheiten, nicht nur des Bewegungsapparats.

Ursachen von Nerven und Muskeln

Muskelschwäche und erhöhte Muskelermüdung treten auch als Folge von Problemen nervöser Natur auf. Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung der peripheren Nerven. Es gibt verschiedene Ursachen. Mehrere Arten sind bekannt. Sie haben unterschiedliche Symptome wie Muskelschwäche, Kribbeln, Gefühlsstörungen, Schmerzen bei Berührung, Schwierigkeiten beim Gehen, Krämpfe, Muskelzuckungen.

Wir kennen diese Arten von Polyneuropathie:

  • Guillain-Barré-Syndrom
  • Chronisch entzündliche demyelinisierende Polyneuropathie
  • Multifokale motorische Neuropathie
  • Alkoholische Neuropathie
  • Diabetische Neuropathie
  • Neuropathie bei Lyme-Krankheit
  • Monoklonale Gammopathie
  • Neuropathie bei Vaskulitis
  • Hereditäre Polyneuropathie

Eine Beteiligung der neuromuskulären Bandscheiben tritt beispielsweise bei der Myasthenia gravis auf. Ein weiteres Beispiel ist das kongenitale myasthenische Syndrom, bei dem Muskelschwäche das Hauptsymptom ist.

Die Amyotrophe Lateralsklerose ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zu einem fortschreitenden Verlust von Motoneuronen des Gehirns und der Wirbelsäule sowie von Zellen des zentralen Nervensystems kommt. Zu den Symptomen gehören Muskelschwäche, Muskelzuckungen, Sprach- und Aussprachestörungen und später Probleme beim Atmen und Schlucken.

Bei der Neuritis beispielsweise ist Muskelschwäche das typischste Symptom, denn sie betrifft Muskeln, die von entzündeten Nerven innerviert werden.

Bei der peripheren diabetischen Neuropathie, von der Menschen mit Diabetes betroffen sind, ist die Muskelschwäche in den unteren Gliedmaßen am häufigsten. Bei dieser Krankheit sind die Nerven nicht nur in ihrer Funktion, sondern auch in ihrer Struktur betroffen.

Bei der Myopathie, bei der Muskelschwäche ebenfalls ein typisches Symptom ist, ist die Struktur der Skelettmuskulatur betroffen. Es gibt verschiedene Formen dieser Krankheit, z. B. Muskeldystrophie, Myostitis und andere Muskelspannungsstörungen.

Die Becker-Muskeldystrophie ist eine weitere Muskelerkrankung, die zu den Erbkrankheiten gehört. Ihre Hauptsymptome sind allgemeine körperliche Schwäche und Muskelschwäche. Ein Betroffener ist körperlich schwach, hat Schwierigkeiten, schnell zu gehen und Treppen zu steigen. Im Alter von etwa 40 bis 50 Jahren ist er nicht mehr in der Lage zu gehen. Er hat schlaffe Gesichtsmuskeln, Atembeschwerden und Herzprobleme.

Ein weiteres Beispiel ist die Rhabdomyolyse, bei der es zu einer Schädigung der Muskelzellen kommt. Die Rhabdomyolyse kann angeboren sein, aber auch erworben werden. Zu den Ursachen gehören Muskelschmerzen und -schwäche, erhöhte Muskelenzyme und Myoglobinurie (Muskelzellen im Urin).

Muskelfasermodell, Querschnitt
Rhabdomyolyse ist eine Schädigung der Muskelzellen und -fasern, Fotoquelle: Getty Images

Andere Krankheiten sind:

  • Glykogenose
  • Myotone Dystrophie
  • Duchenne-Muskeldystrophie
  • Brachialplexus-Muskeldystrophie - LGMD Gliedergürtel-Muskeldystrophie
  • Myotonische Muskeldystrophie - Gürtel-Muskeldystrophie
  • Distale Dystrophie
  • Dermatomyositis
  • Polymyositis

Ein weiterer Fall von Muskelschwäche ist die Epilepsie. Bei Epilepsie wird die Muskelschwäche durch häufige epileptische Anfälle verursacht, die typischerweise zu Muskelkrämpfen und -zuckungen führen, die die Muskeln übermäßig ermüden.

Eine direkte Muskelerkrankung ist der Tennisarm, bei dem es zu einer akuten oder chronischen Überbeanspruchung der Muskeln und Sehnen des Ellenbogengelenks kommt.

Herz-Kreislauf-System

Übermäßige Müdigkeit sowie Muskelschwäche können ein Symptom einer infektiösen Endokarditis sein, einer akuten Erkrankung der Herzinnenhaut, die sogar lebensbedrohlich sein kann.

Bei der Myokarditis beispielsweise entzündet sich die Herzmuskulatur infolge einer Infektion, und der Körper leidet unter allgemeiner Schwäche, erhöhter Müdigkeit und Schmerzen in Muskeln und Gelenken.

Ähnlich verhält es sich bei niedrigem Blutdruck, der z. B. auf eine Erkrankung der Blutgefäße oder des Herzens zurückzuführen ist: Es kommt zu Blutarmut in bestimmten Körperregionen, Schwäche und Müdigkeit.

Probleme können aber auch Menschen haben, die nicht nur an Blut- oder Blutgefäßkrankheiten, sondern auch an angeborenen oder anderen Herzfehlern leiden. Sehr gefährlich ist auch ein angeborener Entwicklungsfehler des Herzens und der großen Gefäße, die Aortenisthmusstenose. In diesem Fall treten kalte Füße und Muskelschwäche auf.

Verschiedene Erkrankungen des Blut- und Gefäßsystems äußern sich ebenfalls durch eine Schwäche der Muskeln und des Körpers. So kann beispielsweise bei Anämie (Blutarmut) eine Muskelschwäche aufgrund einer unzureichenden Durchblutung und Sauerstoffversorgung bestimmter Muskeln auftreten.

Verdauungsapparat

Verschiedene Erkrankungen des Verdauungssystems können ebenfalls mit Muskelschwäche und Problemen mit allgemeiner Schwäche und Müdigkeit des Körpers einhergehen. Bei Zöliakie beispielsweise ist dies auf eine gestörte Aufnahme von für den Körper wichtigen Nährstoffen zurückzuführen.

Muskelschwäche tritt auch bei chronischen Entzündungen des Dünn- oder Dickdarms auf, wie sie für Morbus Crohn typisch sind. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs ist der Körper generell geschwächt, es kommt zu Muskelmüdigkeit und auch zu Gewichtsverlust.

Der Mann ist schwach, er kann kein Glas öffnen, er ist halb entkleidet
Müdigkeit, Schwäche und Gewichtsverlust können auf eine Erkrankung des Verdauungssystems hinweisen: Getty Images

Krebserkrankungen und Tumore können jedoch auch andere Teile des Verdauungssystems beeinträchtigen. Eine häufige Komplikation von Dickdarmkrebs ist beispielsweise ein Eisenmangel im Blut, der zu Blutarmut mit Müdigkeit und Schwäche führt. Auch Magenkrebs ist mit Müdigkeit, Schwäche und Gewichtsverlust verbunden.

Vermehrte Muskelermüdung und -schwäche sowie allgemeines Unwohlsein sind auch typisch für Lebererkrankungen wie die Hämochromatose, aber auch andere Lebererkrankungen wie infektiöse Hepatitis oder Leberversagen können beteiligt sein.

Untere Gliedmaßen und Störungen

Ein weiteres Problem stellt die ischämische Erkrankung der unteren Gliedmaßen dar. In der Arterie, die die unteren Gliedmaßen mit Blut versorgt, kommt es zu einer Verstopfung. Die unteren Gliedmaßen verlieren an Kraft, insbesondere die Muskeln.

Die Schwächung der Muskeln ist manchmal Teil von Krampfadern, vor allem wenn sie die unteren Gliedmaßen betreffen, die schmerzhaft und auch geschwollen sein können.

Infektionskrankheiten

Bei einigen Infektionskrankheiten kann eine Muskelschwäche chronisch auftreten, wie z. B. bei AIDS, wodurch das Immunsystem geschwächt wird.

Auch die Borreliose ist eine Infektionskrankheit, die z. B. die Haut, das Nervensystem, die Gelenke und das Herz angreift und sich durch Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Schwäche auszeichnet.

Auch bei der parasitären Infektion Toxoplasmose sind Muskelprobleme, Schmerzen, Krämpfe und Schwäche zu beobachten. Die Gürtelrose, eine Krankheit mit typischen Pickeln, ist ebenfalls durch allgemeine Schwäche, Unwohlsein und Muskelschwäche gekennzeichnet.

Schwäche tritt auch bei der Brucellose auf, die in erster Linie eine Tierkrankheit ist, in einigen Fällen aber auch auf den Menschen übertragen wird, insbesondere auf Personen, die in der Nähe infizierter Tiere arbeiten.

Es sind vier Arten bekannt, die auf den Menschen übertragen werden: Brucella abortus (Rinder), Brucella suis (Schweine), Brucella melitensis (Ziegen und Schafe) und Brucella canis (Hunde). Je nach Erreger verursachen sie Symptome wie Muskelschwäche, Muskelschmerzen, Fieber, Schüttelfrost, Schwitzen, Müdigkeit und Appetitlosigkeit.

Andere Ursachen

Ähnlich verhält es sich bei der akuten myeloischen Leukämie, einer Form von Blutkrebs. Bei den Betroffenen treten Müdigkeit, Schwäche und erhöhte Temperatur auf. Beim Multiplen Myelom, einer Krebserkrankung des Knochenmarks, kommt es ebenfalls zu Muskelschwäche.

Körperliche und muskuläre Schwäche ist auch typisch für die angeborene Zuckerkrankheit, die durch eine unzureichende Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse entsteht. Sie kann auch auf Störungen der Hormone und ihres Spiegels zurückzuführen sein. Bei einem Hypophysenadenom beispielsweise ist die ordnungsgemäße Funktion und Produktion von Hormonen gestört.

Bei einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen (Hypothyreose) klagen die Betroffenen nicht nur über Muskelschwäche, sondern auch über eine allgemeine Schwäche des Organismus.

Fleisch, Gemüse, Teller
Vitamin B3 ist in Gemüse, Fleisch, Nüssen, Trockenfrüchten und auch in Tee oder Kaffee enthalten (Fotoquelle): Getty Images

Pellagra ist eine Vitamin-B3-Mangelkrankheit (Niacin), bei der Muskelschwäche ebenfalls zu den Symptomen gehört. Schwäche tritt auch bei Essstörungen wie Magersucht oder Unterernährung auf.

Natürlich tritt Muskelschwäche auch als Symptom verschiedener Erkrankungen des Bewegungsapparats auf, die manchmal durch Verletzungen, aber auch durch verschiedene Krankheiten verursacht werden können.

Beim Karpaltunnelsyndrom beispielsweise ist die Hand geschwächt, weil die Nerven im Handgelenk eingeklemmt sind. Dies geschieht, wenn eine dauerhafte Kompression dieser Nerven vorliegt.

In der Regel tritt Muskelschwäche auch bei Fieber auf, das ein Symptom einer Krankheit wie der Grippe sein kann. Und auch die Grippe selbst äußert sich vor dem Auftreten von Fieber in Müdigkeit und Muskelschwäche.

Video über Muskelschwäche

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Interessante Quellen

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